Erlesene Geschlechter

1. Bei der Lektüreauswahl der Lehrer*innen ist es wichtig, dass die Heterogenität, die in den meisten Schulklassen eine Rolle spielt, berücksichtigt wird. Des Weiteren sollte die Lehrkraft darauf achten, dass sie auch die Interessen der Schüler*innen weckt ohne stereotypische Denkweisen damit zu bekräftigen. Dennoch ist wichtig diese zu thematisieren und sie als Lehrkraft für sich zu nutzen. Unter dem Ansatzpunkt des gendersensiblen Literaturunterrichts bewegt sich die zentrale Bedeutung der Lektüreauswahl im Spannungsfeld zwischen Rezipienten, Vermittler*innen, Lerngegenstand und dem Kompetenzziel. Man kann durch gendersensible Lektüre den Horizont der Kinder erweitern. Die Kinder durchbrechen so den Gedanken des stereotypischen Rollendenkens und erlangen Mut sich zu ihren Interessen zu bekennen.
Die Lehrer*in sollte bei der Literaturauswahl eigene literarische Erfahrungen beachten und in die Auswahl einfließen lassen. Dazu ist eine Reflexion der Lehrkraft nötig.

 

2. Während meinem Orientierungspraktikums war ich in einer vierten Klasse. Diese Klasse hat sich mit dem Buch „Ben liebt Anna“ beschäftigt. Dieses Buch enthielt zum Teil auch stereotypische Inhalte, dennoch hat die Lehrerin es gut verpackt, sodass das Interesse beider Geschlechter geweckt war. Bei dem Titel des Buches tat sich zunächst Unmut bei einem Teil der Jungen der Klasse auf, weil es um das Thema liebe ging. Beim Lesen und den Aufgaben zum Buch der Lehrerin ergaben sich dann aber auch andere Themen die für alle Kinder spannend waren, wie z.B. Armut, Fremdheit oder Mobbing. Die Kinder sollten als Aufgabe z.B. auch Geschehnisse aus dem Buch mit ihrer Wirklichkeit verknüpfen und dazu eigene Geschichten verfassen. Dies war sehr spannend zu beobachten und die Kreativität mancher Kinder war beeindruckend. Insgesamt fand ich den Lerngegenstand und die Vermittlung sehr gelungen.

3. Mögliche Fragen, die ich als sehr interessant empfinde sind:
Inwieweit kann die Lehrkraft den Spaß am Lesen bei Kindern fördern? Und:
Inwiefern unterscheidet sich das Leseverhalten der Jungen von dem der Mädchen und
hat die Lehrkraft einen Einfluss darauf?

4. Das Jungen Lesemuffel und Mädchen Leseratten sind, ist eine weit verbreitete Annahme, die sich auf Grund von gesellschaftlichen Normen entwickelt hat. Daraus lässt sich schließen, dass das genderspezifische Leseverhalten ein immer noch bestehendes Problem ist und somit auch von Lehrer*innen berücksichtigt werden muss. Eine Möglichkeit ist es dem entgegenzuwirken, indem man auf jedes Kind individuell eingeht und mit den Kindern individuell ihr Leseverhalten reflektiert. Man könnte die persönlichen Interessen des Kindes jeweils besprechen und Anhand diese geeignete Literatur raussuchen, die das Kind lesen kann. Die verlangt von einer Lehrkraft jedoch einen großen Zeitaufwand.

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