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Abschlussreflexion

1.)

Eine wesentliche theoretische Konsequenz bzw. ein wesentlicher theoretischer Ansatz stellt für mich die Diversity Education da und die Schlussfolgerung, dass diese im Zusammenhang mit der interkulturellen Bildung darauf hin weist, dass Differenz nicht ein Anzeichen von Problemen und Konflikten ist, sondern die Verschiedenheit lediglich aufzeigt und zur Auseinandersetzung damit auffordert (vgl. Hormel/Scherr 2005). Diese theoretische Erkenntnis ist fächerübergreifend zu betrachten und verdeutlicht für mich auch im Bezug zur Inklusiven Pädagogik die Idee einer Schule für alle. Zudem wird so die Wertschätzung von Diversität nochmal ganz deutlich.

Im Bereich der Germanistik finde ich die Erkenntnis wichtig, dass ein gendersensibler Fach- und Literaturunterricht benötigt wird. Dies ist sowohl für die Motivation als auch die Akzeptanz verschiedener Leseinteressen notwendig. Hier wird immer wieder angeführt, dass Jungen weniger Leseanreize haben innerhalb des Deutschunterrichtes, weswegen eine genderbasierte Betrachtung von Literatur notwendig ist, um Jungen zu motivieren (vgl. Garbe 2018).

Im Bereich Interdisziplinäre Sachbildung und Sachunterricht ist für mich deutlich geworden, dass das im Sachunterricht zentrale Konzept der Vielsperspektivität die Möglichkeit bietet ein Thema innerhalb eines heterogenen Unterrichts zu betrachten und somit Chancen, aber auch Herausforderungen bietet (vgl. Perspektivrahmen Sachunterricht 2013). Des Weiteren bieten die didaktischen Netze nach Kahlert (1998) eine Möglichkeit die verschiedenen Interessensgebiete von einer heterogenen Lerngruppe zu beleuchten, auch wenn hier die Herausforderung besteht, dass die Kinder alle eine Umfassende Perspektive auf ein Thema bekommen und nicht nur in ihrem Interessensgebiet arbeiten.

Schaut man in den Bereich Sprache, wurde für mich ganz besonders deutlich, dass die Nutzung der Erstsprache die fachlichen Denk- und Verstehensprozesse fördern kann (einige Studien, leider keine Quellenangabe im Vortrag von Frau Daase). Diese Erkenntnis mach für mich deutlich, dass die Erstsprache berücksichtig werden sollte. Dies ist im Kontext von Kindern mit DaZ und DaF zu sehen und sollte in den Unterricht integriert werden. Hierzu ist es wichtig die Alltagssprache von der Bildungssprache zu trennen und diese verdeutlicht den Kindern zu vermitteln (vgl. Fürstenau 2011). Schlussfolgernd sollte ein sprachsensibler Fachunterricht immer stattfinden und damit auch die Fachsprache berücksichtigt werden, die Vokabeln und Fachausdrücke besitzt, die Kinder erst erlernen müssen.

Wenn ich mir im Bereich des Englischen eine theoretische Erkenntnis erarbeiten soll, so komme ich immer wieder auf den vorherrschenden „Sprachrichtigkeitsfetisch“ zurück, der zumeist bei den Lehrer*innen dieses Faches vorliegt. Da ich dieses Fach nicht studiere, finde ich es besonders wichtig diese Erkenntnis durch die Vorlesung kennengelernt zu haben, denn sie ermöglicht mir ein Bewusstsein dafür, dass Praxis in einer Sprache sehr viel wichtiger ist, als nur die reine Sprachrichtigkeit.

 

2.)

Im Hinblick auf das Lehrer*innenhandeln fällt mir besonders innerhalb des Englischunterrichts der „Fetisch Sprachrichtigkeit“ ein, wie Herr Giesler es in seiner Vorlesung nannte. Hierbei beziehe ich mich auch meine eigene Schulzeit und sehe die Vorlesung zu diesem Thema und auch die treffende Begrifflichkeit als eines der Ereignisse, die sehr gut nachvollziehen kann. Mein Schulalltag wurde dadurch insofern geprägt, als dass mir schlichtweg die Motivation fehlte mich im Englischunterricht zu beteiligen und auch ein Stück weit Angst hatte etwas Falsches zu sagen. Daraus resultierte ein Teufelskreis, den ich heute noch bei mir erkennen kann: Angst und fehlende Motivation führen zu fehlender Praxis und fehlende Praxis führt wiederum zur Angst und fehlenden Motivation. Noch heute versuche ich englische Texte und Gesprächssituationen zu vermeiden, nur wird dadurch mein Englisch und mein Selbstbewusstsein in dieser Sprache nicht besser. Die Vorlesung hat mir geholfen diesen Teufelskreis, wie ich ihn hier nennen möchte zu erkennen und auch ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was mir dabei helfen könnte diesen zu durchbrechen. Besonders hilfreich waren dabei die Konzepte Adressierung verschiedener Lerntypen, Berücksichtigung sprachlicher Heterogenität und Berücksichtigung kultureller Heterogenität. Diese möchte ich weiterhin im Blick behalten, um meine eigenen Englischfähigkeiten und die, zukünftiger Schüler (falls ich Englisch unterrichten muss), zu verbessern und die Motivation zu erhalten eine andere Sprache zu erlernen.

 

3.)

Obwohl ich kein selbst kein Englisch studiere, würde ich mich gerne näher mit dem Themenfeld „Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion beschäftigen. Da ich zumindest den Zweig der Inklusion innerhalb der Inklusiven Pädagogik verfolge, wäre gerade im Hinblick auf meine eigenen Negativerfahrungen spannend, Lösungsansätze für einen Englischunterricht zu finden, die dieses spannender und motivierender gestalten. Besonders gefehlt hat mir der Aspekt der religiösen Heterogenität gerade auch im Hinblick auf die deutschen Feiertage innerhalb des Schulsystems. Hier stellt sich für mich die Frage, wie ich unterschiedliche Religionen oder auch Mentalitäten und Spiritualitäten innerhalb einer Klasse wertschätzend und mit dem Ziel der Weiterbildung der Kinder in den Schulalltag integrieren kann. Da dieser Aspekt meiner Meinung auch viel zur Persönlichkeit beitragen kann, muss er auch im Hinblick auf das Fach Religion oder Werte & Normen besonders beleuchtet werden.

 

Literaturverzeichnis

Fürstenau, Sara (2011): Mehrsprachigkeit als Voraussetzung und Ziel schulischer Bildung. In: Fürstenau, Sara; Gomolla, Mechthild (Hrsg.) Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachigkeit. Wiesbaden:VS Verlag für Sozialwissenschaften, 25–50.

Garbe, Christine (2018): ALLE MANN ANS BUCH! Gendersensible Leseförderung und attraktive Bücher (nicht nur) für Jungen: Vortrag bei dem 10-jährigen Jubiläum des Leseleoe.V. in Hamburg.

Hormel, U./Scherr, A. (2005): Bildung für die Einwanderungsgesellschaft, BpB

Kahlert, Joachim 1998: Didaktische Netze knüpfen. Ideen für die thematische Strukturierung fächerübergreifenden Unterrichts. In Duncker, L., Popp, W. (Hrsg.): Über Fachgrenzen hinaus. Chancen und Schwierigkeiten fächerübergreifenden Lehrens und Lernens II. Anregungen und Beispiele für die Grundschule. Heinsberg: Dieck, S.12-34.

Perspektivrahmen Sachunterricht (2013)

 

 Abschlussreflexion Pauline Pannasch

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RV11 – Englischunterricht zwischen Selektion und Integration

1. Reflektieren Sie, inwiefern Ihr eigener Englisch- (bzw. Fremdsprachen-)Unterricht funktionale und formale Aspekte beinhaltete.

Während meines eigenen Englischunterrichts kann ich mich an die Grundschule nicht mehrt wirklich erinnern, deswegen möchte ich eher auf den Unterricht auf der weiterführenden Schule eingehen. Ohne groß darüber nachzudenken, würde ich sagen, dass mein Englischunterricht überwiegend formale Aspekte in den Blick genommen hat. Ich selbst muss zugeben, dass ich mich selbst als eher schlechtere Englischsprecherin bezeichnen würde und auch durch fehlende Erfolgserlebnisse in der Schulzeit, keine Freude am Englischunterricht hatte. Sobald funktionale Aspekte behandelt wurden und bspw. ein Dialog in einer Gruppe verfasst werden musste, wurde nach dem Vortragen eines solchen Dialogs immer auf die formalen Aspekte geachtet. Die Lehrkraft stellte sogar die Aufgabe an die nicht vortragenden Schüler*innen: „Achtet auf Fehler in der Grammatik und in der Aussprache“. Für mich hieß Englischunterricht immer, dass Sprachrichtigkeit verlangt wurde, die ich nicht leisten konnte. Der Begriff  „Fetisch der Sprachrichtigkeit“ aus der Vorlesung finde ich deshalb sehr passend gewählt und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies zumeist gewollt wird. Auch das Verstehen von Dialekten oder Akzenten im Englischen wurde eher weniger berücksichtigt. Britisches Englisch war das einzig wahre und auch wir als Schüler*innen mussten Vokabeln britisch aussprechen, sonst wurde durch die Lehrkraft verbessert. 

Rückblickend muss ich sagen, dass ich hauptsächlich formale Aspekte innerhalb des Englischunterrichts kennengelernt habe und die wenigen funktionalen Aspekte wurden spätestens im zweiten Schritt auf die formalen Inhalte reduziert. Mut und Motivation überhaupt Englisch zu sprechen sind bei mir verloren gegangen. Den Mut fand ich erst wieder, nachdem ich im Urlaub in Cornwall war und mich verständigen MUSSTE. Ich habe gemerkt, dass man mich versteht und ich die Menschen (zwar mit Mühe, wegen Akzenten etc.) verstanden habe, ohne dass formale Aspekte eine Rolle gespielt hätten. Diese Unterrichtszeiten im Englischunterricht fehlen mir rückblickend sehr.

2. Diskutieren Sie davon ausgehende, welche Fähigkeiten ein „guter Fremdsprachenlerner“ in Ihrer Schulzeit mitbringen musste und inwiefern dies den curricularen Vorgaben für die Grundschule (funktionaler Fokus: „Entwicklung der Sprachfähigkeit“) entsprechen würde.

Wenn ich davon ausgehe, dass meine Erfahrungen im Englischunterricht aus der weiterführenden Schule auch in der Grundschule stattgefunden haben, hätte ein Fremdsprachenlerner auf jeden Fall folgende Fähigkeiten mitbringen müssen:

Mut. Meiner Meinung wäre Mut wichtig, um sich zu trauen zu sprechen und sich nicht für Fehler zu schämen. Außerdem wäre eine gewisse Anpassungsfähigkeit hilfreich, denn formaler Unterricht läuft meistens standardisiert ohne großartige Differenzierung (bspw. erneute Wiederholungen, mehr Zeit zum Verständnis fehlten bei mir). Ein Fremdsprachenlerner sollten gut auswendiglernen können (Vokabeln und Vokabeltests, Grammatikregeln). Außerdem wäre es wichtig das Schüler*innen das Ziel haben wie Nativespeaker zu sprechen.

Meiner Meinung passen solche Fähigkeiten eher weniger zu dem curricularen Schwerpunkt „Entwicklung der Sprachfähigkeit“. Man sollte keinen Mut brauchen, damit man spricht, sondern, das Sprechen der Zielsprache sollte der Mittelpunkt des Unterrichts sein. Auswendiglernen ist ebenso wenig sinnvoll für die Entwicklung der Sprachfähigkeit, wie die Perfektion der Aussprache.

Für mich ist es allerdings spannender mir einen „guten“ Englischlehrer und Unterricht, bzw. eine „gute“ Englischunterrichtssituation genauer anzuschauen. Von meinem Standpunkt aus, haben diese beiden Faktoren mehr Einfluss auf meine Englischlaufbahn gehabt als ich selbst und meine Fähigkeiten. Das Zusammenspiel des Lernenden/ der Lernenden, des Unterrichtskonzeptes und des Lehrpersonals sind als ganzes zu bewerten und zu überdenken.

Ich fand diesen Teil der Vorlesung einen der Spannendsten, da ich mir über den Englischunterricht im Themenfeld „Heterogenität“ noch keine Gedanken gemacht hatte!