All inclusive!? Inklusionsforschung im Bachelor Psychologie

von Katharina Georgi und Peter Schneider

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In der Auseinandersetzung mit Mechanismen der Inklusion und Exklusion hinsichtlich psychischer Beeinträchtigungen zeigt sich ein erhöhter Forschungsbedarf. In einem Projekt Forschenden Lernens haben Studierende in selbst konzipierten Forschungsprojekten »Barrieren « am Beispiel des Studiums an der Universität Bremen unter die Lupe genommen. Im folgenden Artikel werden die Notwendigkeit der Forschung, die didaktische Erprobung und Evaluation sowie Ergebnisse des ForstA-Projektes »Nichts über uns ohne uns – Etablierung der partizipativen Inklusionsforschung im Modul 7 des B.Sc. Psychologie« vorgestellt.

Was bedeutet Inklusion für psychische beeinträchtigte Menschen? »Barrierefreiheit« (UNBRK, 2006), als Ziel inklusiver Praxis, ist für körperlich beeinträchtigte Menschen zwar nicht vollständig umgesetzt, aber bereits ausführlich spezifiziert (vgl. BRK-Allianz, 2013). Eine solche Spezifikation, die einerseits Bedürfnisse beschreibt und aus der sich andererseits notwendige Maßnahmen ableiten lassen, ist in Hinsicht auf die Barrierefreiheit für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen bislang lückenhaft. »Wegen des mangelhaften Kenntnisstandes gibt es für diese Personengruppe einen besonderen Bedarf nach Grundlagenforschung und gesichertem Wissen« (BRK-Allianz,
2013, S.19).

Barrieren

Was sind Barrieren? »Barrieren« im Sinne der Behindertenrechtskonvention (UN-BRK, 2009) sind nicht immer eindeutig zu definieren. Ein Bereich, zu dem ein Mensch keinen Zugang hat, steht einem anderen Menschen möglicherweise uneingeschränkt offen. Eine installierte Maßnahme, die dem einen Menschen eine Barriere nimmt, kann sich für den anderen Menschen als eine solche manifestieren (zur Problematik der Entstehung neuer Formen des Ausschlusses durch inklusive Maßnahmen vgl. Herz, 2010).

Aus der Art der Behinderung lässt sich wie bei vielen somatischen Störungsbildern auf direktem Wege die zugehörige Maßnahme zur Barrierefreiheit ableiten. Eine Schwierigkeit hingegen erhält der Diskurs um Inklusion, wenn es speziell um psychische Beeinträchtigungen geht. Zum einen sind psychische Symptome zumeist weniger trennscharf als körperliche Leiden, zum anderen fällt es oft schwer, psychische
Symptome als ontologische Tatsachen zu definieren. Möglicherweise liegt dies an der mangelnden Akzeptanz, psychische Störungsbilder als »gleichwertig« mit körperlichen
Leiden anzuerkennen. Möglicherweise lassen sich psychische Beeinträchtigungen aber auch nicht in einem naturwissenschaftlichen Paradigma, wie es bei medizinischen Störungsbildern möglich ist, erfassen, so dass die Frage, ob psychische Beeinträchtigungen ontologische Entitäten darstellen, eine besondere Berücksichtigung
erfordert.

Inklusion und Hochschule

Die UN-BRK formuliert die uneingeschränkte Teilhabe zur Bildung (Art. 24). Verschiedene
Bildungseinrichtungen, v.a. (Sonder-)Schulen, wurden und werden im Zuge des Inklusionsdiskurses in den Fokus genommen, um die dort herrschende Realität auf ihre
Vereinbarkeit mit den in der UN-BRK beschriebenen Zielen hin zu untersuchen. Auch für
den tertiären Bildungsbereich stellt sich die Frage, wie Inklusion, die »vol-le und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft (…), die Chancengleichheit (…), die Zugänglichkeit « (UN-BRK, S.12f.), an den Universitäten umgesetzt, praktiziert und sichergestellt werden kann.

Es gibt bislang sehr wenige Forschungen für den Themenkomplex der inklusiven Hochschulen. Dannenbeck und Dorrance (2015) weisen darauf hin, dass im 2011 vorgelegten Staatenbericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
(BMAS, 2011) nicht darauf eingegangen wird, »dass Inklusion für Hochschulen und Universitäten als Teil des Bildungssystems auch in Bezug auf allgemeine Hochschulentwicklung und -didaktik fachbereichs- und fakultätsübergreifend eine Herausforderung darstellt« (S.33). Während die Auseinandersetzung mit dem Gegenstand der Inklusion und mit Fragen zu inklusiven Haltungen und Werte, v.a. innerhalb pädagogischer Studiengänge stattfindet, fehlt nach Ansicht von Dannenbeck und Dorrance (2015) die Berücksichtigung dessen, »was Überlegungen zu einer inklusiven Organisationsentwicklung und Qualitätssicherung anbelangt« (S.33). Diesen Mangel an Erkenntnissen unterstreichen Hauser und Schuppener (2015). Angesichts des erhitzten und aufgeladenen Diskurses darüber, was Inklusion eigentlich ist, bzw. sein soll (u.a. Tenorth, 2011; Boban & Hinz, 2003), lassen sich anhand qualitativer Forschungen im Bereich des Programms zur Umsetzung von Inklusion in einer tertiären Bildungseinrichtung sehr präzise Möglichkeiten und Grenzen der
Inklusion aufzeigen.

Abbildung 1: Themensammlung für die Forschungsgruppen

Abbildung 1: Themensammlung für die Forschungsgruppen

Die Arbeitsgruppe für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie

Diese Überlegungen standen im Mittelpunkt, als die Arbeitsgruppe für Entwicklungs- und
Pädagogische Psychologie um Prof. Dr. Peter Schneider nach ihrer Konstituierung 2014 ein Konzept für die Lehre und Forschung entwickelte.

Bisher umfasste die Lehre allgemeine Themen der Entwicklungspsychologie (Säuglings- und Kleinkindforschung, Moralentwicklung, infantile Sexualität, Gender-Theorie, Bindung, Entwicklungsstörungen) und der Pädagogischen Psychologie (Erziehungsstile und -theorien, antiautoritäre Erziehung, Funktionen von Schule, Bourdieus Habitus). Im Wintersemester 2014/15 wurde die Thematik der Inklusion und Exklusion mit in die bestehende Lehre aufgenommen. Im Zuge der Konzeption der neuen Lehrinhalte fiel
dabei auf, dass die Erforschung der Inklusion in der Lehre der Psychologie ein bislang eher vernachlässigtes Thema gewesen ist, das eher in die Zuständigkeiten der Sozial- und der inklusiven Pädagogik verschoben wurde.

Wir standen vor der Frage, welche Aspekte der Inklusion und Exklusion für die Psychologie relevant sind und zum anderen, auf welche Art und Weise die Beschäftigung mit der Inklusion im Lehrplan verankert werden könnte, als wir auf die Ausschreibung der ForstA-Projekte, Forschend Studieren von Anfang an, stießen. ForstA gab uns einen Impuls in die entscheidende Richtung, denn durch das Konzept des Forschenden Lernens ergeben sich ganz neue Herausforderungen für die Frage nach geeignetem theoretischem Material und der didaktischen Vorgehensweise.

Abbildung 2: Poster-Präsentation der Gruppe »Barriere«

Abbildung 2: Poster-Präsentation der Gruppe »Barriere«

Abbildung 3: Poster-Präsentation der Gruppe »Schizophrenie«

Abbildung 3: Poster-Präsentation der Gruppe »Schizophrenie«

Forschend Lernen und Lehren

Forschendes Lernen bedeutet, dass keine vorab festgelegten Inhalte gelehrt werden, sondern die Studierenden entwickeln aus eigener Neugierde und eigenen Interessen heraus Fragestellungen innerhalb eines vorgegebenen Themenkomplexes. Sie verorten ihr Thema, suchen sich geeignete Methoden, mit deren Hilfe sich die Fragestellungen wissenschaftlich bearbeiten lassen und führen, in Einzel- oder Gruppenarbeit, eigene Forschungen durch. Gemeinsam wird der Forschungsprozess diskutiert und gestaltet. Zu jedem Zeitpunkt der Forschung können Impulse, Anregungen und Einwände von anderen Studierenden mit aufgenommen und berücksichtigt werden. Die Ergebnisse werden ausgewertet und wiederum mit allen geteilt. Auf diese Art und Weise profitieren alle teilnehmenden Studierenden von den Entwicklungen, von kritischen Punkten und von den Ergebnissen der einzelnen Forschungen. Auf Seiten der Lehrenden gibt es auch ein neues Rollenverständnis: Sie sind nun nicht mehr in der Funktion, Inhalte auszuwählen, zu lehren und eventuell hinterher in einer Klausur abzufragen. Sie sind nun vielmehr Lernbegleiter*innen (vgl. Bergold, Knoll & Mörchen, 1999), umgrenzen den Themenkomplex, geben Impulse bei der Entwicklung der Fragestellung, moderieren Diskussionen, verweisen an geeignete Personen oder Literatur und begleiten die Studierenden strukturierend durch das Projekt.

Inklusion und Forschendes Lernen

Die Thematik Inklusion und Exklusion lässt sich aus mehreren Gründen hervorragend mit den Konzepten des Forschenden Lernens verknüpfen. Inklusion und Exklusion bilden keinen exklusiven Forschungsbereich, zu dem ein Zugang vorab erarbeitet werden muss. Da fast jeder Mensch in bestimmten Situationen Erfahrungen mit Einschlüssen und Ausschlüssen gemacht oder beobachtet hat, fällt ein Zugang über die eigene Erfahrungswelt und somit die Entwicklung einer Fragestellung, die sich aus eigener Neugierde ergibt, nicht schwer. Zum anderen bietet die Thematik an, nicht nur als bloßer Gegenstand der Erforschung zu dienen, sondern sich auch in Methodik und Didaktik wieder zu finden. Den Lehrenden stellt sich an diesem Punkt zusätzlich die Herausforderung dar, nicht nur als Lernbegleiter*innen Lernprozesse zu moderieren,
sondern ein Projekt zu konzipieren, dass auch in puncto Seminarstruktur, -ablauf und -ort
größtmöglichst barrierearm ist.

Da aus eigener Neugierde und eigenen Interessensfeldern der Studierenden heraus
Forschungen entwickelt werden, musste ein Umgang gefunden werden, wie sich subjektive Erfahrungswelten vereinbaren lassen mit wissenschaftlichem Arbeiten. Liegt der Schwerpunkt in erster Linie auf den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens, muss der Neigung widerstanden werden, das Subjekt des Forschers und der Subjektivität im Forschungsmaterial zu Gunsten einer bestimmten Auffassung von Objektivität auszuklammern (Daston & Galison, 2007). Ein Fokus auf der subjektiven Erfahrungswelt wiederum führt nicht zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern zu einem internen Austausch von subjektiven Positionen. Aus diesem Spannungsfeld ergibt sich ein weiteres Anliegen der Arbeitsgruppe, innerhalb eines Projektes Forschenden Lernens zur Inklusion die Gratwanderung zwischen subjektiver Erfahrung einerseits und objektiven Methoden andererseits auszuloten. Um den Stellenwert des eigenen Erfahrungswissens, als Expert*innen-Wissen, zu unterstreichen, entschied sich die Arbeitsgruppe für eine Öffnung der Veranstaltung/en für von Behinderung/Benachteiligung betroffener Studierender aller Studiengänge.

Probedurchlauf

Im Wintersemester 2015/16 fand der erste Probedurchlauf des ForstA-Projektes statt.
Obgleich das Angebot der Veranstaltung an alle Studiengänge verschickt wurde, wurde es nicht von allen Fachbereichen in das Veranstaltungsverzeichnis aufgenommen. Dreißig Studierende haben sich für das Projekt angemeldet. Nach den ersten Terminen blieben 14 Studierende, davon 10 aus dem Bachelor Psychologie und 4 aus der Soziologie. Nach ersten Sammlungen von Interessen und Ideen, konnten sich vier Forschungsgruppen zu folgenden Themen bilden: Barrieren für psychisch beeinträchtigte Studierende, Schizophrenie und Studium, Alkoholkonsum und Studium sowie Belastung im Studium.

Die Forschungen im Einzelnen

Die Studierenden der Gruppe »Barriere« haben sich gefragt, welche Barrieren sich für Studierende mit psychischen Beeinträchtigungen identifizieren lassen. Für diesen Zweck haben sie ein Methodenwerkzeug aus einem Interviewleitfaden auf Basis einer Literaturrecherche, dem problemzentrierten Interview (Witzel, 2000) und einer Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Hussy, Schreier & Echterhoff (2009) entwickelt und eine Studierende mit einer psychischen Beeinträchtigung sowie einer »Expertin« (zum Begriff Experte/Expertin vgl. Meuser & Nagel, 1991) aus dem Beratungskontext interviewt. Sie konnten Barrieren auf zwei verschiedenen, miteinander verwobenen Ebenen, identifizieren: Einerseits handelt es sich um institutionelle (Organisation, Struktur, Lehr- und Verwaltungspersonal der Universität), andererseits um persönliche (individueller
Lebensbereich, Krankheitssymptomatik, eigene Grenzen, Stigmatisierung) Barrieren.
Die Studierenden der Gruppe »Schizophrenie und Studium« wollten wissen, wie ein Studium mit einer schweren psychischen Erkrankung verlaufen kann. Zu diesem Zweck haben sie sich vorab in einer Beratungsstelle der Universität Bremen nach charakteristischen Problemen, Hindernissen und möglichen Faktoren, die über Abbruch, bzw. einer Weiterführung des Studiums entscheiden, erkundigt. Durch einen groß angelegten Aufruf nach Interview-Partner*innen konnten sie den Kontakt zu einer Studierenden mit einer Schizophrenie-Erkrankung herstellen, die bereit war, per E-Mail
Fragen im Stile eines narrativen Interviews zu ihrer Erkrankung und ihrem Studium zu beantworten. Diese sehr berührende Fallgeschichte, die in der Abschlusspräsentation dargestellt wurde, deckte gleichermaßen Schwierigkeiten sowie förderliche Aspekte des Studiums mit Schizophrenie auf persönlicher und institutioneller Ebene auf.

Welche Barrieren sich Studierenden mit einer Suchterkrankung darstellen, bzw. durch welche Barrieren im Studium Suchterkrankungen entstehen, hat die Studierenden der Gruppe »Alkohol und Studium« interessiert. Mit einem selbstentwickelten Fragebogen und einer Auswertung mittels deskriptiver quantitativer Statistik haben sie Befragungen auf dem Campus durchgeführt, um Faktoren zu ermitteln, mit deren Hilfe sich die Problematik Barriere durch Alkohol – Alkohol als Barriere charakterisieren lässt.

Eine ähnliche Herangehensweise wählten die Studierenden der Gruppe »Belastung im Studium«. Mit einem eigens konzipierten Fragebogen und Darstellung in deskriptiver Statistik suchten sie nach Aussagen über Stressfaktoren, unterstützende Tätigkeiten und Hilfsangebote.

Evaluation

Die Evaluation des Probedurchlaufes zeigt Stärken und verbesserungswürdige Punkte des ForstA-Konzeptes. Die Studierenden gaben an, große Freude am Experimentieren können und an der Forschung erlebt zu haben. Sie konnten neue Erfahrungen und Kenntnisse erwerben, inhaltlich »in die Tiefe« gehen und schätzten die gemeinschaftliche und offene Atmosphäre der Veranstaltung. Der vorgegebene zeitliche Rahmen war dabei für alle teilnehmenden Studierenden eher hinderlich. Als Dozierende hatten wir den Eindruck, dass vor allem von Behinderung betroffene Studierende frühzeitig aus dem Projekt ausgestiegen sind, als der straffe Zeitplan bereits vorauszusehen war.

Eine Veranstaltungsstruktur, die engmaschig durchgeplant ist, wirkt beschränkend und kann nicht flexibel und spontan auf die Bedürfnisse der einzelnen Forschungsgruppen eingehen. Eine Veranstaltung mit einer Struktur aber, die komplett offen gehalten ist, kann sich, gerade hinsichtlich eines Zeitplanes, zu leicht verlieren und wirkt, wie die Evaluation zeigte, verunsichernd. Wir Dozierenden versuchten das Dilemma durch die Entwicklung einer Leitfaden-Struktur, die lediglich einen roten Faden hält, aber jederzeit zu verändern ist, zu lösen. Leider nahmen, trotz zahlreicher anfänglicher Interessenbekundungen, kaum Studierende anderer Studiengänge an der Veranstaltung teil. Da die teilnehmenden Studierenden aus den Studiengängen Psychologie und Soziologie kommen, konnten sie sich auf einen groben wissenschaftlichen und methodischen Konsens berufen. Eine Beteiligung von Studierenden z.B. aus technischen oder naturwissenschaftlichen Studiengängen wäre hinsichtlich der Diskussionskultur sicherlich spannend gewesen.

Resümee

Das Konzept der partizipativen Inklusionsforschung mittels Forschendem Lernens und
Lehrens ist im Bachelor Psychologie erprobt und evaluiert worden. Der Themenkomplex,
aus dem heraus die Studierenden eigene Forschungsfragen entwickeln, umfasst die Bereiche Inklusion/Exklusion und Universität, mit einem besonderen Augenmerk auf Barrierefreiheit für psychisch beeinträchtigte Studierende, bzw. die Gründe für die Schwierigkeit, Barrieren für psychische Beeinträchtigungen formulieren zu können. Weitere Projekte im Bereich der partizipativen Inklusionsforschung könnten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Barrieren bei psychischen Beeinträchtigungen
und zu Mechanismen der Inklusion und Exklusion an Hochschulen leisten. Leider wird das Konzept aller Voraussicht nach nicht dauerhaft im Curriculum implementiert werden können, da aufgrund der Neuaufstellung der Psychologie, die Arbeitsgruppe für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie zum Wintersemester 2017/18 personell neu besetzt werden wird.

 

Über die Autor_innen:

Katharina Georgi und Peter Schneider forschen gemeinsam in der Arbeitsgruppe für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie.

Literatur:

  • Bergold, R./Knoll, J./Mörchen, A. (Hrsg.) (1999): „In der Gruppe liegt das Potential“-Wege zum selbstorganisierten Lernen. Ein KBE-Projekt zur Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Gesamtbericht, Dokumentation, Evaluation. Würzburg.
  • Daston, L./Galison, P.(2007). Objektivität. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
  • Hussy, W./Schreier, M./Echterhoff, G. (2009). Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor. Berlin: Springer.
  • Meuser, M./Nagel, U. (1991). ExpertInneninterviews – vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In: Garz, D./Kraimer, K. (Hrsg.). Qualitativ-empirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen (S.441-471). Opladen: Westdeutscher Verlag.
  • Witzel, A. (2000). Das problemzentrierte Interview. Forum Qualitative Sozialforschung (online), 1(1).

 

 

Bildnachweis:

  • Autor_innenfoto: Katharina Georgi (privat); Peter Schneider (privat)
  • Abb. 1 / 2 / 3: Katharina Georgi; Peter Schneider

Ein Gedanke zu „All inclusive!? Inklusionsforschung im Bachelor Psychologie

  1. Die Psychologie ist es, welche dafür Rechnung trägt, dass von sog. psychischen Erkrankungen Betroffene überhaupt erst in den Umstand kommen, Angebote der Inklusion in Anspruch nehmen zu müssen. Die Inklusion wird erforderlich, durch die zuvor vorgenommene Exklusion durch Stigmatisierung, die in Form der Wissenschaft der Psychologie vorgenommen wird. Die Psychologie ist eine Wissenschaft, die nicht mit einer freundliche Seelenheilkunde verwechselt werden darf. Viel mehr geht es darum Ausgrenzungen vorzunehmen, dessen, was für die normale Gesellschaft nicht gut sein darf. Nämlich das sichtbare in Erscheinung treten auf die normale Gesellschaft mit Kranksein zu reagieren. Das Kranksein, als Reaktion auf die Normalität der Gesellschaft, ist demnach ein Zustand, der das Jenseits der Normalität bildet, welchen es mit allen dem Stand der Wissenschaft zu Verfügung stehenden Mitteln in die Normalität, auf welche mit Kranksein reagiert wurde, wieder zu „integrieren“ gilt. Dabei zielt diese Integration darauf ab, das Kranksein zum Verschwinden zu bringen, um die Gesellschaft, die normal wäre, nicht in den Verdacht geraten zu lassen, es wäre normal, auf diese Gesellschaft mit Kranksein zu reagieren. Diese Integration unterliegt verschiedenen Trends der Psychologie, gegenwärtig kursiert ein Trend unter dem Titel „Inklusion“.

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