(Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – Ein Blick auf Strukturen und Konzepte

(Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – Ein Blick auf Strukturen und Konzepte

1.) Mit einer „nationalen Orientierung des Bildungssystems“ ist gemeint, dass sich die Fächer inhaltlich vor allem auf die Nation beziehen, in der unterrichtet wird und dass der Unterricht auf Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund ausgerichtet ist. Die nationale Orientierung des deutschen Bildungssystems wird beispielsweise dadurch deutlich, dass der Unterricht im Regelfall (Fremdsprachen ausgenommen) auf Deutsch stattfindet und auch Lehrbücher größtenteils von deutschen Autoren stammen. In Fächern wie Geschichte, Erdkunde und Politik wird sich hauptsächlich auf Deutschland fokussiert. So zählen zum Beispiel der Erste und der Zweite Weltkrieg zu wichtigen und stark behandelten Themen im Geschichtsunterricht. Der Religionsunterricht befasst sich meistens mit dem Christentum, da die Mehrheit der deutschen Bürger und Bürgerinnen ohne Migrationshintergund christlich ist und in den Naturwissenschaften werden ebenfalls nationale Lösungswege bevorzugt. Außerdem werden über die Schule Werte und Normen vermittelt, die in Deutschland angesehen sind.

Diese nationale Orientierung des Bildungssystems vermittelt eine spezifische, auf jenes Land in dem unterrichtet wird angepasste Perspektive, und kann dadurch auch einschränkend wirken.

2.) Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund sind kein Einzelfall mehr, sondern gehören mittlerweile zur Normalität. Aus meiner Perspektive stellt Migration für die Schule eher eine Chance als eine Herausforderung dar. Zwar kann es anfängliche Schwierigkeiten geben, wenn Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund beispielsweise Probleme mit der deutschen Sprache haben oder aufgrund ihrer Kultur andere Werte und Normen vermittelt bekommen haben, jedoch ist die Schule ein Ort, an dem genau diese Dinge vermittelt werden können. Durch einen steigenden Anteil an Schülern und Schülerinnen mit Migrationshintergrund steigt ebenfalls die Heterogenität in den Klassen und das kann eine Chance sein, da die Kinder und Jugendlichen voneinander profitieren können. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass in der Schule vor allem Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen vermittelt wird.

Die Vorlesung hat meine Perspektive verändert, indem mir nochmal verdeutlicht wurde, dass beispielsweise in Bremen die Mehrheit der Schüler und Schülerinnen einen Migrationshintergrund hat und das Bildungssystem somit an diese Gegebenheit angepasst werden sollte.

3.) Das Beispiel von Betül verdeutlicht „DoingCulture“ im negativen Zusammenhang, da ihre Lehrerin grundsätzlich davon ausgeht, dass die Schülerin aufgrund ihres türkischen Migrationshintergrundes auch die Werte, Traditionen und Denkensweisen dieser Kultur vertritt. Die Lehrkraft ordnet Betül anhand bestimmter Merkmale vorerst einem türkischen Stereotypen zu, den sie jedoch nur in ihren Gedanken konstruiert hat. Außerdem geht die Lehrerin davon aus, dass alle türkischen Menschen ähnlich denken und vertritt somit eine eingeschränkte und voreingenommene Sicht. Ihr Vorgehen zeigt ebenfalls, dass sie Betül nicht als „deutsch“ ansieht und dass ihr Verhalten von Diskriminierung geprägt ist.

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