Reflexion der Vorlesung

Abschlussreflexion

Erste Fragestellung:

Besonders das Auseinandersetzen mit der nationalen Orientierung des Bildungssystems in der zweiten Vorlesung war für mich sehr hilfreich und interessant. Mir wurde noch einmal sehr bewusst, dass die meisten Unterrichtsfächer stark national geprägt sind und somit eine eingeschränkte Sichtweise vermitteln. Dadurch wird die Herkunft von Schüler_innen mit Migrationshintergrund nicht berücksichtigt. Gerade in Bezug auf das Fach Politik sehe ich dieses Thema als relevant an, da ich meinen Schüler_innen später keine nationale Identität, sondern eine europäische oder „Welt-Identität“ vermitteln möchte. Grundsätzlich ist es natürlich wichtig das deutsche politische System zu verstehen, aber dabei darf nicht vergessen werden, dass es auch in Bezug zu vielen anderen Ländern steht und gerade durch die Europäische Union ist es in einen supranationalen Staatenverbund eingebunden. Deshalb ist es zum Beispiel auch wichtig ein europäisches Bewusstsein zu schaffen bzw. für Solidarität mit der EU zu sorgen und das wird mit dem Fokussieren auf die deutsche Politik teilweise eingeschränkt.

Bezogen auf den Englischunterricht empfand ich das Konzept des native speakers, welches in der elften Vorlesung vorgestellt wurde, als sehr spannend. Mir wurde mit dem Rückblick auf meine eigene Schulzeit bewusst, dass für viele meiner Sprachlehrer_innen das Ideal des perfekten Englischsprechens galt. Diese Vorstellung ist jedoch sehr kontraproduktiv und die Schüler_innen sollten eher dazu ermutigt werden in einer Fremdsprache zu sprechen und kreativ mit Sprache umzugehen. Fehler können hilfreich sein, um daraus zu lernen.

Generell hat mir die Vorlesung von Prof. Dr. Andreas Klee am besten gefallen, in der es um die doppelte Heterogenität und die drei methodischen Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler_innenvorstellungen ging. Die doppelte Heterogenität besagt, dass die einzelnen Schüler_innen aufgrund von individuellen Perspektiven, Erfahrungen, Umfelder etc. Begriffe unterschiedlich wahrnehmen und interpretieren. Bei unstrukturierten Termini muss somit ein einheitliches Verständnis geschaffen werden, das in dem Unterrichtskontext gültig ist. Hierbei können die Methoden der selbstreflektierenden, kommunikativen sowie differenzierenden Begegnung hilfreich sein. Das heißt die Schüler_innen könnten, um einen Begriff zu definieren, zuerst in Einzelarbeit eine Mind-Map mit ihren eigenen Assoziationen zu bestimmten Termini erstellen, diese dann in Partnerarbeit besprechen und abschließend einen fachwissenschaftlichen Text dazu lesen.

Dritte Fragestellung:

Besonders spannend fand ich die Fragestellungen zur inkludierenden Exklusion in der sechsten Vorlesung und würde daher gerne mehr über das Thema erfahren. Es ging darum, dass alle Schüler_innen inkludiert werden, es dabei jedoch wiederum zur Exklusion kommt durch Sonderbehandlung im Unterricht, Unterstützung durch Sonderlehrkräfte etc. Dieser Ansatz ist meiner Meinung nach realistischer als eine „reine  Inklusion“, bei der Kinder, die besondere Hilfestellungen benötigen, vernachlässigt werden könnten. Ich möchte gerne mehr darüber lernen, um in meinem zukünftigen Unterricht jede_n Schüler_in bestmöglich zu integrieren und alle individuell zu berücksichtigen. Dafür würde ich mir vor allem erhoffen Methoden zur Umsetzung zu erlernen.

Außerdem hat mich der Themenbereich der religiösen Diversität interessiert. Auch wenn ich persönlich keinen Religionsunterricht geben werde, halte ich es für wichtig, dass jede Lehrkraft ein Grundwissen über die verschiedenen Religionen hat, da der religiöse Glaube ein Teil von der Identität der Schüler_innen sein kann. Ich denke, dass alle Lehrer_innen im Laufe ihrer Lehrzeit mit dem Thema in Berührung kommen werden und damit auch die Möglichkeit bekommen den Kindern einen toleranten Umgang untereinander zu vermitteln. Ich würde also in meinem weiteren Studienverlauf gerne mehr über einen sensiblen Umgang mit Religionen erlernen und einen Einblick in die verschieden Praktiken und Rituale bekommen, um sie berücksichtigen zu können.

Vierte Fragestellung:

Eine große Herausforderung sehe ich darin Inklusion umzusetzen und der Heterogenität der Schüler_innen gerecht zu werden. Das Prinzip der Inklusion stößt schnell an seine Grenzen, wenn es zum Beispiel um fehlendes Personal und finanzielle Knappheit geht. Eine Lehrkraft kann die individuellen Ansprüche der Schüler_innen nicht alleine bewältigen. Um eine vollständige Inklusion zu erreichen sind vor allem differenzierte Materialen, Aufgaben und Bewertungsmethoden erforderlich. Um der Vielfalt der Kinder gerecht zu werden gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung und eigenen Vorbereitung. Zuerst sollte man als Lehrkraft die Lernvoraussetzungen der einzelnen Schüler_innen analysieren, um den Unterricht an sie anpassen zu können. Durch das Nutzen von technischen Hilfsmitteln könnte die Unterrichtsvermittlung ebenfalls erleichtert werden. Ein Beispiel dafür wäre das Erstellen von Lernvideos, mit denen die Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen könnten und die beliebig oft angeschaut werden können. 

Der Lernstoff selbst sollte auf verschiedenen Niveaustufen angeboten werden und hierbei kann die Erstellung eines Wochenplans hilfreich sein. Somit hätten auch die Schüler_innen einen Überblick, was auf sie zukommt und könnten teilweise selbstständiger arbeiten.

Beim Erstellen dieser ganzen Materialien wäre es hilfreich sich mit anderen Lehrer_innen zusammenzuschließen (evtl. auch online), um gemeinsam zu arbeiten. Das würde viel Aufwand sowie Zeit sparen und gemeinsame Konzepte könnten weiterentwickelt und angepasst werden. Generell sollte man sich nicht scheuen nach Unterstützung zu fragen. Neben den anderen Lehrkräften kann beispielsweise auch die Hilfe von Eltern und Sonderpädagogen bzw. Sonderpädagoginnen herangezogen werden.

Durch das Anpassen des Unterrichts an die Heterogenität der Kinder würde man dem Ziel einer vollständigen Inklusion näher kommen und ein kollektives Handeln würde gestärkt werden. Lehrkräfte, Eltern, Schüler, Schülerinnen, Pädagogen, Pädagoginnen etc. werden zu einer Einheit, die gemeinsame handelt und den Lernprozess fördert.

Generell sehe ich die vollständige Inklusion und die Heterogenität der Schüler_innen zwar als Herausforderung an, jedoch ist es mir sehr wichtig nicht nur die Schwierigkeiten, sondern auch die zahlreichen Chancen zu sehen. Über einen längeren Zeitraum kann sich so eine tolerantere und weltoffenere Gesellschaft entstehen und das Miteinander kann gestärkt werden.

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