Einer der für mich interessantesten Aspekte der Ringvorlesung kam erst in der letzten Sitzung in Form eines Kommentares einer Studierenden auf. Sie bezog sich darauf, dass immer wieder gefordert würde, mehr männliche Lehrkräfte, vor allem in Grundschulen, einzusetzen, damit die männlichen Schüler eine Identifikationsfigur besäßen, da eine weibliche Lehrerin dies nicht verkörpern könne.
In der Vorlesung wurde nun von der Kommilitonin darauf hingewiesen, dass es schade sei, die Schüler*innen so auf ihr Geschlecht zu reduzieren, dass nur ein Mensch selben Geschlechts eine Identifikationsfigur sein könnte. Sie nannte in diesem Zusammenhang „tausend verschiedene Eigenschaften“, die jede*r einzelne besäße, die dadurch vielleicht sogar vernachlässigt würden. Dem würde ich zustimmen und finde es sehr schade, dass der Gender-Teil der Vorlesung diese Sichtweise nicht einmal beachtet hat.
Außerdem wurde immer nur von Jungen und Mädchen gesprochen und gerade in einer Vorlesung, die sich mit Heterogenität auseinandersetzt, hätte ich mir gewünscht, diese ein wenig breiter gefechert zu betrachten. Was ist zum Beispiel mit Schüler*innen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen können oder möchten? Dies wird allgemein (noch) kaum thematisiert, was sowohl den Betroffenen das Leben schwerer macht als es sein müsste als auch anderen den Umgang mit dieser Thematik erschwert. Oft trifft dies noch auf Unverständnis und/oder Ablehnung. Ich denke, es wäre wichtig, gerade zukünftige Lehrer*innen für diese Thematik zu sensibilisieren.

Im allgemeinen hat mir die Ringvorlesung, auch im Hinblick auf das Orientierungspraktikum, geholfen, die verschiedenen Aspekte der Heterogenität in einer Schule zu erkennen und zu reflektieren. Die Thematik ist weitreichender und diskussionswürdiger als anfangs gedacht. Dadurch, so viele verschiedene Aspekte kennengelernt zu haben, fällt es wahrscheinlich leichter, das Verhalten der Schüler*innen nachvollziehen zu könnnen und damit umzugehen.