Umgang mit Heterogenität in der Schule

Monat: Mai 2016

Individualisierter Unterricht

Die wahrscheinlich gängiste Unterrichtsmethode stellt der Frontalunterricht dar. Hierbei steht die Lehrkraft im Zentrum, leitet den Unterricht, erteilt den Schüler*innen vielleicht ab und zu das Wort.
Dem gegenüber steht der von Prof. Dr. Idel dargestellte sogenannte individualisierte Unterricht. Hierbei wird das klassische Bild des Frontalunterrichts aufgehoben; der Klassenraum wird vollkommen genutzt, Gruppentische bevorzugt, der Blick der Schüler*innen ist nicht mehr nach vorne auf die Lehrkraft und die Tafel gerichtet. Diese bestimmt nicht mehr das Klassengespräch, es findet eher eine gemeinsame und freie Unterhaltung statt. Die Themen hierbei variieren, sind vielfältig, folgen keinem strickten Plan.

Durch die Methodes des individualisierten Lernens entstehen neue Freiheiten. Einerseits können Schüler*innen hierdurch die für sie persönlich wirkungsvollsten Arten des Lernens herausfinden und ausüben, andererseits wird dabei eine gewisse Eigendisziplin gefordert. Während der Frontalunterricht, regelmäßige Klassenarbeiten, etc., vorgeben, was die Schüler*innen wann zu leisten haben, liegt dies beim individualisierten Unterricht häufig bei den Lernenden selbst.

Um diese Art des Unterrichts erfolgreich umsetzen zu können, müssen also bestimmte Grundsätze erfüllt werden. Wenn dies aber gemeistert wird, denke ich, dass individualisiertes Lernen sehr sinnvoll, weil die herrschende Heterogenität der Schüler*innen beachtendend, akzenptierend und fördernd, ist.

Interaktive Methodik

Zur Erhebung von Vorstellungen zu bestimmten Unterrichtsthemen der Schüler*innen gibt es verschiedenste Methoden. Folgend werde ich drei dieser, die meiner Meinung nach zielführend sind, benennen.

Think-Pair-Square-Share
Das sogenannte „Think-Pair-Sqaure-Share“ teilt sich in vier Arbeitsschritte auf. Zunächst wird das Thema genannt, zu dem sich die Schüler*innen Gedanken machen und diese aufschreiben, vielleicht als Hausaufgabe, vielleicht in ein paar ruhigen Minuten zu Beginn des Unterrichts, in jedem Fall aber allein. Danach finden sie sich in Zweiergruppen zusammen, teilen ihre notierten Gedanken und diskutieren darüber. Darauf folgt eine weitere Gruppenarbeit. Nun trifft je eine der vorherigen Zweiergruppen auf je eine weitere. Die vier Schüler*innen tauschen sich erneut aus. Abschließend findet sich die Klasse wieder im gesamten Plenum zusammen und sammelt mithilfe der Lehrkraft die gewonnenen Erkenntnisse, Ideen und eventuell aufgetretene Probleme.

Meiner Meinung nach eignet sich diese Methode vor allem dahin gehend gut, alle Schüler*innen in den Unterrichtsprozess einzubinden. Aufgrund der Zweiergruppen ist es eine Notwendigkeit, dass jede*r etwas sagt, was allerdings auch introvertierten, schüchternen Schüler*innen leichter fallen dürfte, da so nicht so viele Augen und Ohren wie in einer gewöhnlichen Unterrichtssituation auf diese gerichtet sind, es nicht um „richtig“ oder „falsch“ geht, sondern um eigene Eindrücke.

Mind-Mapping
Das Mind-Mapping ist wohl eine sehr verbreitete Methode. Ob nun in Kleingruppen, in Partner*innenarbeit, im Klassenplenum oder auch allein, das Prinzip bleibt gleich; zu einem bestimmten Thema, das in die Mitte der Tafel oder eines Blattes geschrieben wird, werden Assoziationen gesammelt, die um das Hauptthema herum notiert und mit einem Strich mit diesem verbunden werden. Zu diesen einzelnen Unterthemen werden wieder Assoziationen verfasst und mit Strichen gekennzeichnet. So entsteht ein nachvollziehbares „Gedankengeflecht“, vom Hauptthema aus bis hin ins kleinste Detail.

So wird einerseits jeder noch so kleine Gedanke verschriftlich, was dabei helfen kann, auch bei komplexen Themen nicht durcheinander zu kommen. Andererseits hilft eine Mind Map meiner Meinung nach dabei, die Richtungen, in die man die eigenen Gedanken schweifen lässt, auszuweiten und so auf Ideen zu kommen, die sonst vielleicht ausblieben.

Rotierendes Gruppengespräch
In der Klasse bilden sich zwei Stuhlkreise gleicher Schüler*innenanzahl, einer innen, einer außen, je zwei Stühle sich gegenüberstehend. Die Schüler*innen, die sich gegenüber sitzen, haben nun eine bestimmte Anzahl von Minuten oder Sekunden Zeit, sich über eine Frage oder ein offenes Thema, das die Lehrkraft in den Raum wirft, zu unterhalten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, bewegt sich entweder der innere oder der äußere Kreis um einen Sitzplatz weiter. Für die neuen Gesprächspartner*innen beginnt die Gesprächszeit erneut. Dies wird so lange veranstaltet, bis sich möglichst viele verschiedene Schüler*innen untereinander austauschen konnten. Zwischendurch lassen sich auch Aspekte des Themas, über die gesporchen werden soll, variieren.

Durch die immer wechselnden Gesprächspartner*innen ist es den Einzelnen möglich, ein großes Eindrucksspekrum aufzunehmem, einerseits durch die Erzählungen der Anderen, andererseits auch durch die verschiedenen Reaktionen, die sie durch die Anderen erhalten.
Des weiteren ist es hier, wie schon bei meinem ersten Beispiel, von Vorteil, dass sich keiner der Schüler*innen dem Mitmachen entziehen kann. Außerdem sehe ich bei dieser Methode ein großes Potential an Spaß seitens der Teilnehmenden, wodurch ein Mitmachen vielleicht auch gar nicht mehr „erzwungen“ werden müsste.

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