Umgang mit Heterogenität in der Schule

Interaktive Methodik

Zur Erhebung von Vorstellungen zu bestimmten Unterrichtsthemen der Schüler*innen gibt es verschiedenste Methoden. Folgend werde ich drei dieser, die meiner Meinung nach zielführend sind, benennen.

Think-Pair-Square-Share
Das sogenannte „Think-Pair-Sqaure-Share“ teilt sich in vier Arbeitsschritte auf. Zunächst wird das Thema genannt, zu dem sich die Schüler*innen Gedanken machen und diese aufschreiben, vielleicht als Hausaufgabe, vielleicht in ein paar ruhigen Minuten zu Beginn des Unterrichts, in jedem Fall aber allein. Danach finden sie sich in Zweiergruppen zusammen, teilen ihre notierten Gedanken und diskutieren darüber. Darauf folgt eine weitere Gruppenarbeit. Nun trifft je eine der vorherigen Zweiergruppen auf je eine weitere. Die vier Schüler*innen tauschen sich erneut aus. Abschließend findet sich die Klasse wieder im gesamten Plenum zusammen und sammelt mithilfe der Lehrkraft die gewonnenen Erkenntnisse, Ideen und eventuell aufgetretene Probleme.

Meiner Meinung nach eignet sich diese Methode vor allem dahin gehend gut, alle Schüler*innen in den Unterrichtsprozess einzubinden. Aufgrund der Zweiergruppen ist es eine Notwendigkeit, dass jede*r etwas sagt, was allerdings auch introvertierten, schüchternen Schüler*innen leichter fallen dürfte, da so nicht so viele Augen und Ohren wie in einer gewöhnlichen Unterrichtssituation auf diese gerichtet sind, es nicht um „richtig“ oder „falsch“ geht, sondern um eigene Eindrücke.

Mind-Mapping
Das Mind-Mapping ist wohl eine sehr verbreitete Methode. Ob nun in Kleingruppen, in Partner*innenarbeit, im Klassenplenum oder auch allein, das Prinzip bleibt gleich; zu einem bestimmten Thema, das in die Mitte der Tafel oder eines Blattes geschrieben wird, werden Assoziationen gesammelt, die um das Hauptthema herum notiert und mit einem Strich mit diesem verbunden werden. Zu diesen einzelnen Unterthemen werden wieder Assoziationen verfasst und mit Strichen gekennzeichnet. So entsteht ein nachvollziehbares „Gedankengeflecht“, vom Hauptthema aus bis hin ins kleinste Detail.

So wird einerseits jeder noch so kleine Gedanke verschriftlich, was dabei helfen kann, auch bei komplexen Themen nicht durcheinander zu kommen. Andererseits hilft eine Mind Map meiner Meinung nach dabei, die Richtungen, in die man die eigenen Gedanken schweifen lässt, auszuweiten und so auf Ideen zu kommen, die sonst vielleicht ausblieben.

Rotierendes Gruppengespräch
In der Klasse bilden sich zwei Stuhlkreise gleicher Schüler*innenanzahl, einer innen, einer außen, je zwei Stühle sich gegenüberstehend. Die Schüler*innen, die sich gegenüber sitzen, haben nun eine bestimmte Anzahl von Minuten oder Sekunden Zeit, sich über eine Frage oder ein offenes Thema, das die Lehrkraft in den Raum wirft, zu unterhalten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, bewegt sich entweder der innere oder der äußere Kreis um einen Sitzplatz weiter. Für die neuen Gesprächspartner*innen beginnt die Gesprächszeit erneut. Dies wird so lange veranstaltet, bis sich möglichst viele verschiedene Schüler*innen untereinander austauschen konnten. Zwischendurch lassen sich auch Aspekte des Themas, über die gesporchen werden soll, variieren.

Durch die immer wechselnden Gesprächspartner*innen ist es den Einzelnen möglich, ein großes Eindrucksspekrum aufzunehmem, einerseits durch die Erzählungen der Anderen, andererseits auch durch die verschiedenen Reaktionen, die sie durch die Anderen erhalten.
Des weiteren ist es hier, wie schon bei meinem ersten Beispiel, von Vorteil, dass sich keiner der Schüler*innen dem Mitmachen entziehen kann. Außerdem sehe ich bei dieser Methode ein großes Potential an Spaß seitens der Teilnehmenden, wodurch ein Mitmachen vielleicht auch gar nicht mehr „erzwungen“ werden müsste.

1 Kommentar

  1. Carina

    Liebe Meret,
    vielen Dank für deine detaillierte Schilderung deiner für dich zielführenden Methoden zur Vorstellung bestimmter Unterrichtsthemen. Ich stimme dir voll und ganz zu, dass das Mind-Mapping eine gute Methode ist, um bestimmte Themen sorgfältig zu erarbeiten. Meiner Meinung nach ist dies eine gute Methode mit der SuS für sich selbst, sowie als Lerngruppe arbeiten können. Als Unterrichtserarbeitung dient es dazu, dass Unterpunkte besser ergänzt werden können, an die die Einzelnen SuS nicht direkt denken würden. So entsteht, wie du schon erwähnt hast, ein weitgefächertes Gedankengeflecht.

    Das rotierende Gruppengespräch, kann funktionieren, allerdings kommt es meines Erachtens auf die Lerngruppe und deren Alter an. Deine Schilderung ist sehr theoretisch gehalten. Versucht man diese Methode bei SuS der Sekundarstufe 1 anzuwenden, denke ich, dass dabei kaum ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wird. Es könnte als „witzig“ oder einfach „doof“ empfunden werden. Die Gefahr, dass private Gespräche entstehen ist sehr groß. Ich kenne eine ähnliche Methode (mit dem Tischnachbarn austauschen) aus meiner Schulzeit und es hat nie wirklich funktioniert. Man hat maximal ein paar Sekunden über das Thema gesprochen und im Anschluss ging es darum, was man nach der Schule oder am Wochenende unternimmt. Erst später, als wir im Kurssystem waren, wurden solche Methoden auf Seiten der SuS angenommen. Eine Anwendung zur Erörterung von Themen nach dieser Methode finde ich frühestens ab der Sekundarstufe 2 für sinnvoll.

    Die Think-Pair-Square-Share Methode finde ich sehr interessant und ich kann mir gut vorstellen, dass diese zu einer guten Erörterung führt und auch leistungsschwache SuS ermuntert werden sich mit einzubringen. Die Methode scheint mir allerdings sehr zeitaufwendig und aufgrund der engmaschigen Lehrpläne leider nur begrenzt anwendbar.
    Liebe Grüße
    Carina

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