Umgang mit Heterogenität in der Schule

Monat: Juni 2016

Inka Hoffmann beginnt ihre Arbeit mit einer Begriffserklärung und nennt Grundsätzliches, das Inklusion ausmacht. Unter anderem erwähnt sie, dass Verschiedenheit als Bereicherung gesehen werde und die Idee, dass alle gleichermaßen willkommen seien. In Bezug auf Unterricht sei dieses Model ein „Vorteil für alle“. Hoffmann beschäftigt sich darauffolgend mit der Frage, inwiefern sich männliche, verhaltensauffällige Schüler in inklusiver Pädagogik wiederfänden und wie innerhalb dieser mit ihnen umgegangen werde.
Nachdem lange die Idee vorherrschte, dass männliche Schüler durch die „Feminisierung des Bildungssystems“ nicht dieselben Chancen wie weibliche Schülerinnen hätten, sei die Debatte um dieses Thema nun differenzierter geworden. Hierbei sei nun wichtig zu betrachten, dass es eine Vielfalt männlicher Lebensentwürfe gäbe und nicht von einem stereotypen Männlichkeitsbild ausgegangen werde. Außerdem unterscheide sich die Entwicklung von Jungen grundlegend von der von Mädchen. Dies geschiehe aufgrund verschiedener Sozialisation, vor allem durch eine primäre Bezugsperson und auch durch die Loslösung von dieser. Für erfolgreiche Inklusion bezüglich Jungenpädagogik müsse man von Geschlechtersterotypien absehen, um den Jungen die Bildungsentwicklung nicht zu erschweren.

Hoffmann meint, dass männliche Schüler, häufig aus soziokulturell benachteiligten Familien stammend, gerade dann zu traditionellen Männlichkeitsbildern in Form von Dominanz, Durchsetzungsvermögen und der Abwehr von Gefühlen, die mit Schwäche behaften sein sollen (also Mitgefühl, Scham, etc.), greifen. Dies liege laut H. daran, dass „das Vorbild des verantwortungsvollen Ernährers der Familie (…) fehlt“. Sie bezieht sich hier darauf, dass die Väter der Schüler der angesprochenen soziokulturellen Gruppe häufen arbeitslos seien oder sich der Familie finanziell und auch sonstig entfernen. Fehlender schulischer Erfolg führe hier dazu, dass eigene Bestätigung druch Abwertung von Frauen und Minderheiten eingeholt werden würde.  Dieses abwertende Weiblichkeitsbild, so zitiert H. Waltraud Cornelißen, könne dazu führen, dass durch das Aufeinandertreffen von Lehrerinnen und untersprechenden Jungen, diese vermehrt Schulprobleme hätten.
Jungen mit einem solchen Hintergrund, die häufig aggresiv, rücksichtslos und störend handeln, würden ein großes Problem darstellen und daher häufig aus dem Unterricht oder gar der Schule ausgeschlossen werden und gesondert, beispielsweise auf Sonderschulen, unterrichtet werden. Hier sei die Andersartigkeit also keine Bereicherung für das Bildungssystem.

Hoffmann stellt einen „Index für Inklusion“ vor, der die von ihr angesprochenen Probleme beheben bzw. den Umgang mit ihnen erleichtern soll. Dabei geht es um Selbstevaluation, um diskriminierungsfreien Umgang mit Eltern (vor allem solchen, die als soziokulturell benachteiligt gelten), um Vertrauen als Basis für ein Miteinander, um Ideen, wie man schwächere Schüler unterstützen kann, um gewaltfreie Konfliktlösung, etc.

Hoffmanns Fazit besagt, dass „Jungen mit destruktiven und gewalttätgen Verhaltensweisen“ in der inklusiven Bildung (noch) zu wenig beachtet und gefördert würden und das Bild eines vielfältigen, bereichernden Bildungssystems so Lücken aufweise.

Ich denke, dass Lehrkräfte häufig vergessen, dass vieles einen Ursprung hat, der herausgefunden und bekämpft werden kann oder sogar muss. Aggressives, abweisendes Verhalten seitens der Schüler ruft oft gleiches bei den Lehrer*innen hervor. Wenn man davon ausgeht, dass die Realität so aussieht, wie von Hoffmann beschrieben, so befinden sich beide in einer Art Teufelskreis. Verhalten, Herkunft und Auswirkung sind voneinander abhängig, bedingen sich gegenseitig. Das Umsetzen der bzw. erst einmal einzelner Ideen des Indexes wäre meiner Meinung eine Chance, aus diesem auszutreten.

Quelle: http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/102/102

Da ich in meiner eigenen Schulzeig zum größten Teil mit Büchern gearbeitet habe, die zum Eigentum der Schule gehörten und somit nach meinem Abschluss an diese zurückgegeben wurden, bin ich nur noch im Besitz sogenannter „activity books“, die sich mit Fremdsprachen beschäftigen. Die Aufgabe stellt mich also, wie scheinbar die meisten meiner Kommilitonen auch, schon vor Beantwortung der eigentlichen Frage vor Schwierigkeiten. Auch im Internet bin ich nicht so richtig fündig geworden, deshalb werde ich versuchen, die Aufgabe ohne ein konkretes Beispiel zu beantworten.

Ich erinnere mich an einige Situationen in meiner Schulzeit, in denen ich außerhalb des Fremdsprachenunterrichts mit anderen Sprachen „konfrontiert“ wurde. Dies geschah allerdings sehr selten in Form von Aufgaben. Hier tauchten vielleicht ab und zu Namen auf, die ich vorher nicht gehört hatte, oder englische Wörter, die sich mittlerweile „eingedeutscht“ haben, viel eher aber lernte ich beispielsweise im Musikunterricht anderssprachige Lieder kennen. Dies hat schon im Grundschulalter begonnen, als wir die Geburtstagslieder in verschiedenen Sprachen sangen. Während meines FSJs habe ich eine Klasse besucht, die sich jeden Morgen gesanglich in unterschiedlichen Sprachen begrüßte. Es scheint im jüngeren Alter also üblich, andere Sprachen in den Schulaltag einzubauen und die Schüler*innen so spielerisch an andere Sprachen heranzuführen. Meiner Meinung nach eine gute Methode, um nicht gleich auf Ablehnung aufgrund von Lernzwang zu treffen.
Erst später, in meinem Fall in der Oberstufe, wurde eine Fremdsprache in einem eigentlich außerfremdsprachlichen Unterricht zu einer Herausforderung. Wir begannen, im Geschichts- und Politikunterricht Originaltexte zu lesen, die meistens Englisch waren. Zusätzlich zur Thematik des Textes wurden wir also vor die Aufgabe gestellt, das Geschriebene auf sprachlicher Ebene zu verstehen. Wer hier also nicht den Normanforderungen der Englischkenntnisse entsprechen konnte, hatte auch gleich in einem zweiten Schulfach Schwierigkeiten. Ich glaube, dass so etwas zu Frust und folglich einer ablehnenden Haltung führen kann, vielleicht gegenüber eines Faches, dass ohne sprachliche Problematik zu den Interessen der betreffenen Schüler*innen zählen würde.
Einbindung von Fremdsprachen kann also „gefährlich“ sein. Andererseits bin ich der Meinung, dass eine Fremdsprache gerade durch alltägichen und häufigen Gebrauch am besten gelernt und verbessert werden kann. Wer eine Sprache nur theoretisch lernt, mit schulischen Beispielen, der wird praktisch wahrscheinlich Probleme haben. Vielleicht sollte man dieses „ins kalte Wasser werfen“ also nicht als Ausbremsung sehen, sondern als Chance.

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