Der Einsatz (digitaler) Medien im Schulunterricht

Der Einsatz (digitaler) Medien im Schulunterricht

Der folgende Reflexionsbericht bezieht sich auf das vierte Arbeitspaket aus dem Seminar „Mediendidaktik & Medienbildung. Reflexion und Evaluation digitaler Elemente in der Lehre und Gesellschaft“ von Till Rümenapp. Zu Beginn des Arbeitspakets sollten die Studierenden eine eigene Unterrichtsstunde skizzieren und sich auf den Einsatz von Medien im Ablaufplan fokussieren. Anschließend wurde ihnen ein YouTube-Video und ein Text zum Thema Inverted Classroom Model (ICM) zur Verfügung gestellt. Sie sollten sich mit dem Modell auseinander setzten und daraufhin negative Aspekte des Modells raussuchen.

 

Dieses Arbeitspaket hat mich am meisten interessiert, da ich zuvor noch nie etwas über das ICM gehört habe. Nachdem ich mich mit dem Modell auseinandergesetzt habe, ist mit aufgefallen, wie hilfreich es für Personen mit meinem Lerntyp ist. Der Fokus des ICM ist es, die Selbstdisziplin der Schüler*innen zu fördern (Zickwolf und Kauffeld 2019). Diese Kompetenz ist nicht nur während der Schullaufbahn ganz wichtig, sondern hilft auch später im Berufsleben. Das Ziel der Selbstlernphase im ICM ist es, sich eigenständig Wissen anzueignen. Den Schüler*innen werden von ihren Lehrkräften Lernmaterialien zur Verfügung gestellt, die sie Zuhause bearbeiten. Diese Materialien bestehen aus Lernvideos, die seitens der Lehrkraft aufgenommen wurden, Podcasts, Lesetexten und  Tests zur Wissensabfrage (Zickwolf und Kauffeld 2019). Mit diesen Aufgaben können sie ihre Lernerfolge sehen. Diese Phase ist sehr interessant aufgebaut, da die Schüler*innen sich ihre Lernzeit selbst aussuchen. Das ist ganz wichtig, da nicht jede Umgebung die beste Lernatmosphäre bietet und jeder Mensch individuelle Zeiten hat, in der er produktiv arbeiten kann. Ich kann beispielsweise nur abends lernen, weil es ruhiger ist. Zudem kann man tagsüber wichtigen Terminen nachgehen, oder Haushaltsarbeiten erledigen. Die Lernvideos geben den Schüler*innen die Option den Sachinhalt im eigenen Lerntempo zu schauen. Sie können gestoppt und auch zurückgespult werden. Das führt dazu, dass die Notizen ausführlicher niedergeschrieben werden können. Zudem können sie sehr hilfreich zu Klausurvorbereitung sein, indem die Erklärungen erneut angeschaut werden. Außerdem können die Schüler*innen Videos überspringen, wenn die Themen ihnen bekannt sind und auch bei bedarf Lerninhalte vorarbeiten (Schäfer 2012).

Die Lehrkräfte können diese Videos sehr kreativ gestalten. Hier muss drauf geachtet werden, wie die Videos aufgebaut sind. Zu lange Videos können die Schüler*innen schon vor dem anklicken demotivieren und zu kurze Videos können nicht ausführlich genug sein. Des Weiteren muss drauf geachtet werden, dass bei der Erklärung von Sachinhalten sehr deutlich und nicht monoton gesprochen wird. Sie sollen den Lernenden helfen und keine weiteren Probleme schaffen. Zudem kann mit dem Medium sehr gut differenziert werden. Sie bietet den Lehrenden viele Optionen die Videos der Lerngruppe mit den unterschiedlichen Lerntypen anzupassen. Das kann ein sehr großer Aufwand für die Lehrkräfte sein, die ganzen unterschiedlichen Erklärvideos zu erstellen. Jedoch können diese danach mehrmals genutzt werden.

Zur Absicherung der gelernten Sachinhalte dienen Übungen oder Tests mit dem die Schüler*innen ihre Lernziele überprüfen können. In der Präsenzzeit, die im Unterricht stattfindet, werden Verständnisfragen geklärt und die Sachinhalte mit weiteren Übungen vertieft (Zickwolf und Kauffeld 2019). Die Unterrichtsstunde zum Klären von Fragen zu nutzen, finde ich sehr gut, da die Lernenden zusammen sind und über die Lerninhalte diskutieren können. Zudem können die Mitschüler*innen Fragen stellen, die einem persönlich nicht eingefallen sind. Die Lehrkraft kann diese Fragen ausführlich beantworten und auf Folgefragen eingehen. Zu meiner Schulzeit hatten wir nicht genug Zeit Fragen zu beantworten. Dies führte dazu, dass die letzte Stunde vor der Klausur als „Fragestunde“ genutzt werden musste, um Sachinhalte erneut zu erklären. Auch diese Zeit reichte nicht, da die Fragen zu vielfältig waren und diese nicht in 90 Minuten beantwortet werden konnten. Das ICM löst dieses Problem sehr gut, da den Schüler*innen eine ganze Unterrichtsstunde zum vertiefen eines einzelnen Themas zur Verfügung gestellt wird. Die Lerninhalte können auch vertieft werden, in dem sich die Schüler*innen gegenseitig helfen und die Probleme ihrer Mitschüler*innen lösen und ihre Fragen beantworten. Natürlich kann man mit diesem System nicht sicher gehen, dass die Lernenden sich die Mühe machen die Materialien vor der nächsten Unterrichtsstunde anzugucken oder zu bearbeiten. Jedoch kann man dies auch im normalen Unterricht nicht. Deswegen sollten kleine Belohnungen gefunden werden, die die Schüler*innen zum Weiterlernen motivieren, wenn sie ihre Lernziele erreichen.

Das ICM kann ich mir sehr gut im naturwissenschaftlichen Unterricht vorstellen. Fächer wie Biologie haben sehr viele Strukturen und Funktionen, die ausführlich erklärt werden müssen. Deswegen sind Unterrichtskonzepte in der die Präsenzzeit genutzt wird, um Fragen zu beantworten, sehr vorteilhaft. Zudem kann die Lehrkraft mehr Zeit für praktische Übungen einplanen, die wiederum die Schüler*innen motivieren. Außerdem sind digitale Medien wie Erklärvideos im Biologieunterricht unentbehrlich, da sie die Sachinhalte visualisieren und die Schüler*innen sich ein Bild von den einzelnen Strukturen im Verhältnis zueinander machen können. Natürlich müssen sie darauf hingewiesen werden, dass es Modelle sind und die Originale anders aussehen.

 

Ich bin vom Inverted Classroom Model sehr überzeugt, weil die gemeinsame Zeit genutzt wird, um die Sachinhalte einfacher zu vertiefen. Außerdem haben die Schüler*innen mit dem Model viel länger Zeit sich mit dem Material auseinanderzusetzen. Im normalen Unterricht hat man normalerweise nur bis zu 15 Minuten Zeit einen Fachtext durchzulesen und diesen zu verarbeiten. Daraufhin müssen die Schüler*innen sofort die Aufgaben bearbeiten. Das kann dazu führen, dass lernschwache Schüler*innen unter Druck stehen, weil sie den Unterricht nicht aufhalten wollen, wenn sie mehr Bearbeitungszeit benötigen, während ihre lernstärkeren Mitschüler*innen schon fertig sind. Außerdem bleibt am Ende der Stunde nicht genug Zeit die Aufgaben ausführlich zu besprechen und Verständnisfragen zu klären. Ich würde das ICM liebend gern in meinem eigenen Unterricht einbauen. Natürlich wäre das Erstellen der ganzen Videos ein sehr großer Aufwand, aber es würde sich lohnen, wenn es den Schüler*innen beim Lernen hilft. Zudem können differenzierte Materialien erstellt werden und diese können immer wieder verwendet werden. Auch die Lernenden können diese Materialien wiederholt nutzen.

Das Problem bei dem Modell ist, dass die Materialien zeit- und ortsunabhängig gestaltet werden müssen, sodass die Lernenden immer Zugriff drauf haben. Hier muss jedoch auch bedacht werden, dass nicht jeder Hauhalt die passenden Ressourcen hat, die Videos online abzuspielen. Vorteilhaft wäre es, die Materialien auf einen Schulserver für jede*n zum Download zur Verfügung zu stellen, oder den Schüler*innen andere Möglichkeiten geben diese auf einen USB-Stick oder auch auf die Smartphones zu ziehen. So können die Materialien zur jeder Zeit angeschaut und bearbeitet werden. Abschließend kann gesagt werden, dass das Unterrichtsmodell zu Pandemiezeiten sehr praktisch ist, weil alles online stattfindet und viele Schulen ihre Ressourcen der Situation anpassen.

 

Neben diesem Thema hat mich auch das Arbeitspaket zu den Bildlizenzen interessiert, weil Bilder notwendig in Arbeitsmaterialien sind. Sie machen diese nämlich viel anschaulicher und helfen beim Textverständnis. Dies ist mir in einer Gruppenarbeit in meinem Biologiedidaktikseminar aufgefallen. Unsere Aufgabe war es Forscher*innenhefte für die Schüler*innen zu erstellen. Die Bilder, die wir nutzten waren aus den Schulbüchern, aus denen wir die Informationen entnommen haben. Beim besprechen dieser Hefte hat uns unsere Dozentin darauf hingewiesen, dass die Bilder in Schulbüchern nicht lizenzfrei sind und wir diese nicht benutzten dürfen. Nachdem wir in diesem Seminar das Arbeitspaket zu den Lizenzen bearbeitet haben, konnten wird die Forscher*innenhefte mit passenden Bildern aktualisieren. Es ist wichtig diese Thematik in den Didaktiken aufzugreifen, da wir in unseren Fächern lernen Arbeitsmaterialien zu erstellen und Bilder sind in der Biologie sehr wichtig. Deswegen finde ich es gut, dass wir dieses Thema bearbeitet haben und uns Seiten mit lizenzfreien Bildern empfohlen wurden.

 

  1. Literatur

 

Schäfer, Anna Maria (2012): Das Inverted Classroom Model. In: Handke, Jürgen; Sperl, Alexander (Hrsg.): Das Inverted Classroom Model. Begleitband zur ersten deutschen ICM-Konferenz. Oldenbourg Verlag München.

Zickwolf, Katharina; Kauffeld, Simone (2019): Inverted Classroom In: Kauffeld, Simone; Othmer, Julius (Hrsg.): Handbuch Innovative Lehre. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH. S.46-50.

 

 

Dieses Werk ist durch die Autorin Dalmaz, Fatma unter Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz lizenziert. 

Lernpfad zur DNA und Zellkernteilung

Lernpfad zur DNA und Zellkernteilung

Photo by Braňo on Unsplash

Die Verpackung der DNA – Chromosomen

Unsere DNA ist eines der wichtigsten Bestandteile jeder Zelle unseres Körpers. Sie enthält die Erbinformationen welche jederzeit ablesbar sein muss. Jeder Zellkern enthält DNA – Fäden mit einer Länge von ca. 2 Metern, die über 46 Chromosomen im Zellkern verteilt sind. Doch wie passt ein so langer Faden und 46 Chromosomen in ein 11 μm großes Zellorganell?

Werfen wir einen Blick in das Innere des Zellkerns, so können wir während einer Zellteilung kompakte Körper erkennen. Es sind Chromosomen, die jeweils paarweise vorhanden sind. Beide stimmen vom Aussehen und vom inneren Aufbau her genau überein. Deshalb nennt man sie auch homologe Chromosomen (homolog = gleichartig). Die Anzahl dieser Chromosomenpaare ist bei allen Lebewesen einer Art gleich. So besitzt der Mensch in seinen Körperzellen einen einfachen Chromosomensatz mit 23 Chromosomenpaaren. Hier spricht man auch von einem haploiden Chromosomensatz (1n). Als diploiden Chromosomensatz bezeichnet man einen doppelten Chromosomensatz (2n).

Chromosomen bestehen jeweils aus zwei Teilen, den Chromatiden. Diese sind über das Centromer in der Mitte verbunden. Ein Chromatid besteht jeweils aus einem kurzen und einem langen Arm. Jedes Chromosom enthält eine Chromatinfaser, die wie eine Spindelfeder dicht zusammengepackt ist. Während der Zeit zwischen den Zellteilungen – in der sogenannten Interphase liegen die Chromatinfasern in entspiralisierter Form in Zellkern vor. Erst kurz vor einer Zellteilung schließen sich die Chromatinfasern zu den kompakten Chromosomen zusammen. Die Chromatinfasern bestehen aus der sogenannten Desoxyribonucleinsäure, kurz DNS oder DNA. Sie ist der Träger des Erbmaterials.

Aufgabe: Ordne die Begriffe ihrem richtigen Bestandteil zu!

Chromosome by Magnus Manske via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Die DNA

Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren. Es gibt viele verschiedene Rassen, die sich durch ihre Körperform, Fell und Farbe unterscheiden. Die Fellfarbe wird vor allem durch die Gene in den Chromosomen beeinflusst. Elterntiere geben die Erbinformationen der Zelle an ihre Jungen weiter. Die Gene können aber das Katzenfell selbst nicht färben. Dafür sind Farbstoffe, sogenannte Melanine, in den Pigmentzellen der Tiere verantwortlich. Aber wie genau wird nun der Aufbau eines ganz bestimmten Farbstoffes gesteuert? Der Schlüssel für dieses Geheimnis liegt in den Chromosomen und dort vor allem in der DNA.

Um verstehen zu können, wie die Information über die Haarfarbe vom Zellkern in die Pigmentzellen der Katze gelangt und dort
zur Herstellung von Melanin führt, muss man zunächst die Struktur der DNA kennen. Die DNA besteht aus einem spiralig gewundenen Doppelfaden, der wie eine gedrehte
Strickleiter aussieht. Die Doppelhelix ist aus einzelnen Nukleotiden zusammengesetzt. Jedes Nukleotid besteht aus drei Bausteinen:

  • einem Zucker (Desoxyribose)
  • einem Phosphat
  • einer von vier organischen Basen
    • Adenin (A)
    • Thymin (T)
    • Cytosin (C)
    • Guanin (G)

Jeweils zwei Basen bilden eine Stufe der Strickleiter. Außen sitzen im Wechsel Zucker und Phosphat. Das Entscheidende ist jedoch der Bau der Strickleiterstufe: Hier sind jeweils zwei Basen miteinander verknüpft, und zwar immer nach dem gleichen Muster: Adenin ist mit Thymin und Cytosin stets mit Guanin verbunden. Diese Basenpaare werden auch als komplementäre Basen bezeichnet.

Chemische Struktur der DNA by Madleine Price Ball via Wikimedia Commons CC BY-SA 2.5

„cats group photo“ by S@veOurSm:)e is licensed with CC BY-SA 2.0. To view a copy of this license, visit https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Lautet also die Basenreihenfolge auf der linken Seite bei vier aufeinander folgenden „Strickleiterstufen“ Cytosin, Adenin, Guanin, Thymin, so ergibt sich folgender Aufbau komplementärer Basen:

  • Cytosin – Guanin
  • Adenin – Thymin
  • Guanin – Cytosin
  • Thymin – Adenin

Für die Reihenfolge der Basenpaare gibt es auf einem solchen Kettenmolekül mit zahllosen Nukleotiden unendlich viele Möglichkeiten. Hierin liegt die „Sprache“ der Erbinformation verborgen. Wie bei jeder Sprache, so gibt es auch bei der Erbinformation verschiedene Wörter. Jedes Wort besteht hier aus drei auf einem DNA–Strang aufeinanderfolgenden Basen, einem sogenannten Basentriplett. Lautet also auf einem Strang der DNA die Basenreihenfolge G – A – G – G – C – T, so bilden GAG und GCT jeweils ein Wort.

Die DNA bildet eine Doppelhelix aus Nucleotiden. Dabei ist die Erbinformation durch die Abfolge der vier verschiedenen Basen verschlüsselt.

Quiz – DNA

Der Zellzyklus

Ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung eines Organismus ist das Wachstum. In jedem Organismus findet täglich eine Zellteilung statt. Dieser Kreislauf heißt Zellzyklus und er wird in zwei Hauptphasen aufgeteilt. In der ersten Phase, der Interphase, wird die DNA repliziert und in der darauffolgenden Teilungsphase findet die Kern- und Cytoplasmateilung statt. Aus einer Mutterzelle entstehen zwei identische Tochterzellen. Diese zwei Hauptphasen wechseln sich so lange ab, bis eine Zelldifferenzierung zu Dauergewebe stattfindet. 

Die Interphase wird in drei Abschnitte aufgeteilt. In der präsynthetischen Phase (G1) werden Proteine und Organellen synthetisiert. Die Zelle wächst auf die Größe der Mutterzelle an. Bevor der nächste Abschnitt beginnt muss auf Faktoren wie die Zellgröße, der verfügbare Energievorrat und die Teilungssignale der Umgebung geachtet werden. Werden die Bedingungen erfüllt, so wird die Synthese-Phase (S) eingeleitet. In dieser Phase wird das Chromatin verdoppelt. Daraufhin werden in der postsynthetische Phase (G2) Vorbereitungen für die Zellteilung getroffen. 

Das Chromatin wird in der Mitose in zwei neue Kerne aufgeteilt und während der Cytokinese werden sie mit dem Cytoplasma und den zugehörigen Organellen gleichmäßig in zwei neue Zellen verteilt. 

In jedem komplexen Organismus gibt es differenzierte Zellen, die aus der G1-Phase in die G0-Phase eintreten. In der G0-Phase befinden sich Zellen, die sich nicht mehr teilen. Sie sind noch lebensfähig und betreiben Stoffwechsel. Während diese Zellen in diesem Zustand bleiben, können andere Zellen erneut stimuliert werden und kehren in den Zellzyklus zurück. 

Cell cycle by Richard Wheeler (Zephyris) via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Mitosis by Josef Reischig via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Die Mitose

Nachdem die DNA in der S-Phase verdoppelt wurde, erfolgt in der Mitose die Teilung des Zellkerns. Die Mitose ist ein Prozess, der zur besseren Übersicht in vier aufeinander folgende Phasen unterteilt wird. Die Phasen sind unterschiedlich Lang und haben fließende Übergänge. 

In der Prophase werden die aus zwei identischen Chromatidsträngen bestehenden Chromosomen unter dem Lichtmikroskop sichtbar. Die Kondensation ist für die Entfaltung der Chromosomen zuständig und sie befinden in einer Transportform. An beiden Zellpolen bildet sich ein Spindelapparat aus zahlreichen tubulären Eiweißmolekülen (Mikrotubuli). Am ende der Prophase zerfällt die Kernmembran und die Chromosomen wandern in die Äquatorialebene der Zelle.

In der Metaphase ist der Spindelapparat nun vollständig ausgeprägt. Die Chromosomen ordnen sich in der Äquatorialebene an und lassen sich jetzt gut unterscheiden. Da jede Zelle Erbmaterial von Vater und Mutter übernommen hat, gibt es zwei äußerlich übereinstimmende Sätze an Chromosomen (2n), Jedes Chromosomen besteht aus zwei identischen Spalthälften (Chromatiden = 2C, pro Kern 4C), da es bereits in der Interphase verdoppelt wurde. Die beiden Chromatiden sind am Centromer miteinander verbunden. 

Während der Anaphase werden die Chromatiden voneinander getrennt und werden mithilfe der Spindelfasern zu den entgegengesetzten Polen gezogen. Am Ende der Phase befindet sich an jedem Pol eine Spalthälfte eines jeden Chromosoms.

In der Telophase löst sich der Spindelapparat auf, die Chromosomen lockern sich wieder auf, bis sie nur noch als Chromatin zu sehen sind. Es werden neue Kernkörperchen und Kernhülle gebildet.

Auf die Mitose folgt die Cytokinese. Tierische Zellen schnüren sich ein (Furchung), pflanzliche Zellen bilden eine mittlere Zellplatte aus, die sich nach außen vergrößert.

Mitosis Stages by Ali Zifan via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Meiose

Die Meiose ist, wie die Mitose, eine Form der Zellteilung. Allerdings finden wir die Meiose nur bei sich sexuell fortpflanzenden Lebewesen vor. Die Meiose beschreibt den Prozess der Teilung von Keimzellen. Durch diesen Prozess entstehen Gameten. Es erfolgt eine Rekombination des Erbguts. Der Chromosomensatz wird hierbei halbiert (haploider Chromosomensatz). Die Meiose erfolgt in zwei Zellkernteilungen: die Meiose 1 und die Meiose 2.
Die erste meiotische Teilung beginnt mit der Prophase 1, welche sich weitergehend in Leptotän, Zygotän, Pachytän, Diplotän und Diekinese unterteilen lässt. Auf die Prophase 1 erfolgen Metaphase 1, Anaphase 1 und Telophase 1. Auch der Prozess der Meiose 2 wird in Prophase 2, Metaphase 2, Anaphase 2 und Telophase 2 eingeteilt. Obwohl wir hier zwei Prozesse der Zellkernteilung vorfinden, erfolgt nur eine Replikation der DNA in der Meiose. Darüberhinaus sind die Endprodukte der Meiose, im Gegensatz zur Mitose, genetisch unterschiedliche Zellen.
Charakteristika für die Meiose 1 sind: 

  1. Das Crossing- Over (Rekombination, genetische Vielfalt)
  2. Vollständige, homologe Chromosomenpaare befinden sich an den Polen (eine Trennung der Schwesterchromatiden erfolgt in Meiose 2)
  3. Das Endprodukt der Meiose 1 sind zwei Zellkerne mit jeweils der Hälfte der Chromosomen in doppelter Form (zwei Schwesterchromatiden)

In der Meiose 2 erfolgt weitestgehend die Trennung der Schwesterchromatiden, sodass vier Tochterzellen bzw. Tochterkerne entstehen, die von genetischer Vielfalt geprägt sind. Nach der Anordnung in der Äquatorialebene des Zellkerns, werden, durch eine Auflösung des Spindelapparats, die Chromatiden getrennt. Um die Chromosomen an den beiden Polen bildet sich neue Kernhüllen und die Zellen werden geteilt. Es sind vier Tochterzellen mit jeweils einem Chromosomensatz aus Einzelchromosomen entstanden. Bei der Spermatogenese entstehen vier männliche Keimzellen (Spermienzellen), die alle gleich groß sind. Jedoch ist es bei der Oogenese anders. Bei der Bildung einer Eizelle verbleibt nahezu das ganze Zellplasma in der entstandenen Eizelle. Die drei anderen entstehenden Zellen bleiben klein und gehen als Polkörperchen zugrunde. 

Meiosis Stages by Ali Zifan via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Zwischen der Meiose und der Mitose ergeben sich Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede: Die Meiose bezieht sich auf die Bildung der Geschlechtszellen. Die Meiose findet in den Keimdrüsen statt und beschreibt die Genese von Eizellen und Spermien. Die hierbei entstandenen Tochterzellen sind genetisch unterschiedlich. Die Zellteilung erfolgt in 2 Phasen und ist, in der ersten Phase, durch das Crossing-Over gekennzeichnet. Am Ende der Meiose sind 4 genetisch unterschiedliche Zellen entstanden, die einen haploiden Chromosomensatz aufweisen.

Die Mitose beschreibt ebenso eine Zellteilung und impliziert eine Zellvermehrung. Alle wachsenden Zellen, abgesehen von den Keimzellen, durchlaufen die Mitose. Beide Zellen sind, nach Abschluss der Mitose, genetisch identisch. Die Teilung wird aufgeteilt in Prophase, Metaphase, Anaphase und Telophase, wohingegen kein Crossing-Over stattfindet. Das Endprodukt der Mitose ist das vorliegen zweier genetisch identischer Zellen mit einem diploiden Chromosomensatz.

Literatur

studyfix.de: Meiose, Abrufbar unter: https://studyflix.de/biologie/meiose-1809 (letzter Zugriff 06.02.2021)

Bergau, Manfred (2006): Prisma Biologie. Ernst Klett Verlag, 1 Aufl. Hamburg, Saarland, Schleswig- HolsteinBecker.

Graw, Jochen (2015): Genetik (6), in: Springer-Lehrbuch, S. 22.

Knabe (2014): Natura 2 – Biologie für Gymnasien. Ernst Klett Verlag GmbH, 1. Aufl. Stuttgart.

Peters (2019): Bioskop SII – Gesamtband. Westermann, Druck A2. Braunschweig.

Schmidt, Olaf (2017): Genetik und Molekularbiologie, in: Olaf Fritsche (Hrsg.): Kompaktwissen Biologie, S. 5-23, Berlin.

Wehner R., Gehring W. (2007): Zoologie. Georg Thieme Verlag. Stuttgart.

 

 
Dieses Werk ist durch die Autorinnen Börsdamm, Kristin & Dalmaz, Fatma unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz lizenziert.