Vorlesung 9  Dr. Sabine Horn, Katharina Kracht – Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu? Umgang mit religiöser Diversität am Beispiel Judentum 

  1. Fassen Sie die im Text dargestellten unterschiedlichen Positionen in Bezug auf die Religionsausübung zusammen.
    Option 2: Können Frauen Rabbinerinnen sein? 

Der Text “Als orthodoxe Frau ins Rabbinat?” lässt nacheinander zwei Frauen zu Wort kommen. Die Erste, Meesh Hammer-Kossoy, ist Rabbinerin am modern-orthodoxen Har’el Midrash in Jerusalem. Sie schätzt es als positiv ein, als Frau diese Rolle ausüben zu können, da sich viele Frauen der Gemeinde besonders in intimen Fragen lieber an sie als an Männer wenden würden.
Julia Konnik, die zweite Frau im Text, hat grundsätzlich Respekt vor Frauen, die dieses Amt ausüben. Sie ist jedoch der Meinung, dass der zeitaufwändige Beruf nicht mit den Aufgaben einer Mutter zu vereinen wäre. Vor allem in den ersten 1,5 Lebensjahren eines Kindes müsse die Frau zuhause sein, dies sei wichtig für die Entwicklung des Kindes. 

  1. Wenden Sie die drei Grundannahmen des religionswissenschaftlich-kulturwissenschaftlichen Ansatzes (interne Diversität, Religion als beeinflusst von historischen Prozessen, Religion als Teil soziokultureller Strukturen, s. AB 1) auf den Text bzw. die im Text beschriebenen Haltungen und Praktiken an. Die beiden letzteren sind eventuell eher subtil und implizit im Text angelegt. 

Religion ist in sich verschieden. Während Meesh Hammer-Kossoy das Amt der Rabbinerin ausüben möchte, ist das für Julia Konnik keine Option. Religion wird also individuell auf den Menschen angepasst. Historisch hat sich die Religion gewandelt, da einzelne Frauen seit 2009 bereits Rabbinerinnen sind. Dieser Wandel ist auch auf einen generellen soziokulturellen Wandel zurückzuführen, da sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft verändert hat. Religion ist also ein Teil soziokultureller Strukturen. 

  1. Beschreiben Sie Ihre eigene Verortung gegenüber dem im Text angelegten Phänomen. Gehen Sie dabei auf die Fragen auf AB 2 ein. 

Grundsätzlich sollte jeder Mensch sein Leben so führen, wie es ihm richtig erscheint, solange er freien Willens ist. So würde ich die Entscheidung von Julia Konnik, als Frau zuhause bleiben zu wollen und sich um Haushalt, Mann und Kinder kümmern zu wollen, niemals verurteilen. Trotzdem sehe ich ein Vorbild in Meesh Hammer-Kossoy. Sie zeigt, dass eine Frau geeignet für das Amt ist und wichtig las weibliche Ansprechperson in der Gemeinde ist. Sie zeigt außerdem, dass ein zeitaufwändiger Beruf mit Kindern vereinbar ist. Besonders beeindruckt hat mich ihre demokratische Vorstellung der Gemeinde. Jeder sollte sich seinen Rabbiner oder seine Rabbinnerin aussuchen dürfen.  

  1. Entwickeln Sie eine schriftliche pädagogische Reflexion zum Umgang mit den folgenden Szenarien: 

Zunächst würde ich den Schüler im Einzelgespräch bitten, mir seine Position zu erklären. Ich würde versuchen mit ihm zu diskutieren, ob warum die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die allgemein in der Gesellschaft angestrebt wird, nicht auch innerhalb von Religionen umgesetzt werden sollte. Dann würde ich mir unterstützende Meinungen aus einer jüdischen Gemeinde holen, da ich von außen denke ich nur bedingt urteilen kann.  

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