Assoziationskette

Assoziationskette

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Beschreibung der Methode

Die Assoziationskette ist eine spielerische Methode, die der Gedankenlockerung, Anregung und Aktivierung der Schüler:innen dienen soll.

Ablauf der Methode

Alle Schüler:innen stellen sich in der Raummitte in einem Kreis auf. Die Lehrkraft oder eine andere Person beginnt die Assoziationskette, indem sie ein Wort nennt. Dieses könnte bereits gezielt auf das jeweilige Unterrichtsthema abzielen und so mögliches Vorwissen transparent machen. Es kann aber auch als Aktivierungsübung der Schüler:innen dienen. Nach Nennung eines Begriffs aus dem jeweiligen Themenbereich wird eine erste Person bestimmt, welche anschließend einen Begriff nennt, der mit dem vorgegebenen Begriff assoziiert wird. Anschließend wird eine weitere Person bestimmt, die passend zum zweiten Begriff ihre Assoziation nennt und die Kette wird weitergesponnen. Die Länge der Kette kann so lange fortgesetzt werden, wie es sinnvoll erscheint.

Benötigte Medien und Materialien

Für die Assoziationskette werden grundsätzlich keine zusätzlichen Medien oder Materialien benötigt. In einer unruhigeren Klassengruppe könnte der Einsatz eines Balls oder eines anderen weichen Wurfgegenstandes nützlich sein, um die Person zu verdeutlichen, die aktuell einen Begriff nennt, bzw. die Person zu bestimmen, die als nächstes dran ist.

Variation der Methode

Die Methode kann durch den Einsatz von Handzeichen variiert werden, um beispielsweise zu verdeutlichen, welche Person bereits einen Beitrag zur Assoziationskette beigesteuert hat. Insbesondere in einer größeren Klassengruppe kann dies zur besseren Orientierung beitragen, wenn es das Ziel ist, dass sich jede Person äußert. Alternativ kann auch ein Wollknäul zum Einsatz kommen, welchen sich die Schüler:innen zuwerfen, um anhand des sich langsam abrollenden Fadens die Vernetzung der Begriffe auch visuell zu verdeutlichen.

Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode

Ein Praxisbeispiel für die Assoziationskette könnte der Begriff „Wasser“ im Kontext naturwissenschaftlichen Unterrichts sein. Die Rückmeldung zur Methode war im Grunde positiv, da durch die körperliche Aktivierung die Schüler:innen mobilisiert wurden, jedoch wurde angemerkt, dass die Beiträge noch besser hätten genutzt und im weiteren Unterrichtsverlauf hätten aufgegriffen werden können. Insbesondere mit Blick auf die Sicherungsphase des Unterrichts könnten die anfangs genannten Begriffe erneut aufgegriffen werden.

Zuordnung zur AVIVA-Phase

Die Assoziationskette kann verschiedenen Phasen des AVIVA-Phasenmodells zugeordnet werden. In der Aktivierungsphase werden die Schüler:innen motiviert und neugierig gemacht, indem sie ihr Wissen zu einem Begriff äußern. Es dient der Vorwissenaktivierung und kann der Lehrkraft als Orientierung dienen. Ebenso kann in der Auswertungsphase mit Hilfe der Methode verdeutlicht werden, inwieweit sich das Unterrichtsthema bei den Schüler:innen eingeprägt hat und der Lehrkraft so als Feedback- bzw. Diagnoseelement dienen.

Literatur

Universität Oldenburg (2023) Assoziationskette. Online Verfügbar unter https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/methode/assoziationskette/, zuletzt geprüft am 29.01.2024

Lizensierung

CC0: This work has been marked as dedicated to the public domain.

Experimentieren

Experimentieren

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Beschreibung der Methode

Beim Experimentieren steht das praktische Erleben im Vordergrund. Die Schüler:innen führen selbstständig Experimente durch, um Hypothesen zu überprüfen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei werden sie dazu ermutigt, ihre Beobachtungen zu dokumentieren und ihre Ergebnisse zu analysieren. Ziel sollte es dabei sein, das Experiment in den Rahmen der Erkenntnisgewinnung im Unterricht einzubetten (Pfangert-Becker 2010: 41). Dabei soll vor allem ihre Selbstständigkeit angeregt werden. Ein besonderes Merkmal des Experiments ist unter anderem die Wiederholbarkeit (Reich 2008: 6).

Ablauf der Methode

Das Experiment kann entweder als Lehrkraftdemonstration oder als Schüler:inexperiment durchgeführt werden (Pfangert-Becker 2010: 40). Im Folgenden wird sich auf die zweite Variante bezogen. Der Ablauf des Experimentierens beginnt mit der Einführung des Themas und der Formulierung einer Fragestellung bzw. einer Hypothesenbildung (Reich 2008: 8). Anschließend werden die Schüler:innen in Gruppen eingeteilt und erhalten die notwendigen Anweisungen und Materialien, um das Experiment durchzuführen. Hier kann auch die Auswahl der Versuchspersonen und der/des Versuchsleiter:in stattfinden (ebd.: 10). Während des Experiments beobachten sie sorgfältig, notieren ihre Beobachtungen und interpretieren die Ergebnisse. Diese Auswertung und kann verbal, grafisch oder symbolisch stattfinden (Pfangert-Becker 2010: 40f.). Am Ende präsentieren sie ihre Erkenntnisse der Klasse, vergleichen sie untereinander und versuchen das gelernte Wissen anzuwenden.

Benötigte Medien und Materialien

Für das Experimentieren sind je nach Thema und Experiment verschiedene Medien und Materialien erforderlich. Dies können beispielsweise Laborgeräte, Chemikalien, Messinstrumente, Computerprogramme oder auch Alltagsgegenstände sein. Dabei müssen die Schüler:innen Zugang zu den benötigten Ressourcen haben, um das Experiment erfolgreich durchführen zu können.

Variation der Methode

Die Methode des Experimentierens kann auf verschiedene Arten variiert werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen der Schüler:innen gerecht zu werden. Zum Beispiel können sie die Experimente selbstständig im Rahmen einer Stationenarbeit auswählen oder eigene Experimente entwerfen. Zudem können sie in der Gruppe oder individuell arbeiten und ihre Ergebnisse auf unterschiedliche Weise präsentnieren, durch schriftliche Berichte, Präsentationen oder Videos. Als mögliche Variation bzw. Ansatz im forschungsorientierten Unterrichten lässt sich die Scaffolding-Methode nennen (Pfangert-becker 2010: 41).Hierbei bekommen die Schüler:innen ihrem Leistungsniveau entsprechen, Hilfestellung zur Lösung einer Aufgabe gegeben. Mit zunehmender Sicherheit werden die Hilfestellungen abgebaut. Bei einem Experiment könnten dies z.B. in Form von Tipp Karten oder Vorformulierten Hypothesen bzw. Fragestellungen erfolgen (Kniffka 2019). Hier ist es besonders wichtig, dass die Lehrkraft die Balance zwischen benötigter Instruktion und den Konstruktionschancen der Schüler:innen findet (ebd.).

Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode

Ein Praxisbeispiel für das Experimentieren könnte eine Einheit im Geographieunterricht sein, in dem die Schüler:innen verschiedene Versuche mit Wasser durchführen, um dessen Dichte zu untersuchen. Durch das Experimentieren können sie ihre theoretischen Kenntnisse anwenden und ein tieferes Verständnis für das Element Wasser entwickeln. Die Rückmeldung zur Methode ist in der Regel positiv, da die Schüler:innen aktiv am Lernprozess beteiligt sind und ihre eigenen Entdeckungen machen können.

Zuordnung zur AVIVA-Phase

Das Experimentieren kann verschiedenen Phasen des AVIVA-Phasenmodells zugeordnet werden. In der Aktivierungsphase werden die Schüler:innen motiviert und neugierig gemacht, indem sie eine Fragestellung erhalten oder selbst eine entwickeln und ihre eigenen Hypothesen aufstellen. In der Verarbeitsungsphase führen sie das Experiment durch und sammeln Daten, um ihre Hypothesen zu überprüfen. In der Auswertungsphase analysieren sie ihre Ergebnisse und ziehen Schlussfolgerungen und einen Transfer des Gelernten auf andere Kontexte.

Literatur

 Kniffka, G. (2019): Scaffolding. Ludwig-Maximilians-Universität München. Online verfügbar unter: https://epub.ub.uni-muenchen.de/61965/1/Kniffka_Scaffolding.pdf [Zugriff am 10.01.2024]

Pfangert-Becker, U. (2010): Das Experiment im Lehr- und Lernprozess. Eine Betrachtung aus der Sicht kompetenzorientierten Lehrens und Lernens im Kontext der zweiten Ausbildungsphase. PdN CHEMIE in der Schule. 6/59. S.40-42.

Reich, K. (2008): „Methodenpool“, methodenpool.uni-koeln.de/download/experiment.pdf [Zugriff am: 28.11.2023]

Lizensierung

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Body Percussions

Body Percussions

Beschreibung der Methode

Musik ist Teil des Lebens eines jeden Menschen. Ob dies nun durch die Kopfhörer ist, beim Singen unter der Dusche oder auch einfach nur die Musik in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Um sie herum kommen wir nie ganz. Aber eigentlich hört und/oder macht ja jeder gerne Musik. Was da unterscheidend ist, ist der Musikgeschmack, aber da sprechen wir mal nicht drüber.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, was Body Percussions sind und wie man diese in den Unterricht einbinden kann und somit mit einer Reihe Vorteile beschert wird, fast so wie an Weihnachten, Jingle Bells, Jingle Bells. Auch wenn sich der Bezug zu diesem allbekannten Weihnachtslied jetzt gerade als schlechter Scherz anhört, greifen wir diesen in einem praktischen Beispiel für den Unterricht später noch einmal auf.

Was sind Body Percussions?

Grundsätzlich geht es bei den Body Percussions darum, mit dem Körper als Instrument Rhythmen darzustellen. Im gängigsten didaktischen Sinne kann man die Methode so verstehen, dass ein Rhythmus vorgegeben wird (meist durch die Lehrkraft) und von der Klasse wiederholt wird. Aufgepasst, es gibt noch mehr und vielfältigere Einsatzmöglichkeiten, gerade wenn Lehrkräften selbst das Taktgefühl etwas fehlt. Ahokas (2015: 4) definiert die Methode als tanzartige Aktivität, bei der verschiedene Gliedmaßen rhythmisch in einer Gruppe bewegt werden müssen. So werden nach Fross (2000 in Ahokas 2015: 4) Töne auf verschiedenen Höhen produziert und ein gemeinsamer Rhythmus entsteht.

Man sollte dieser Definition noch eine wichtige Unterteilung hinzufügen. Romero-Naranjo et al. (2023: 573) differenzieren diese Methode in die Recreational Body Percussions, unter welche ganze Choreographien fallen oder das ungeleitete (wilde) Produzieren von Tönen mit dem Körper und die Academic Body Percussions, die dafür ausgelegt sind, die kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Lernenden anzuregen.

 

Warum lohnt der Einsatz der Body Percussions in jeglichem Unterricht?

Bis zu diesem Punkt ist bestimmt die Frage aufgekommen, warum ich als Lehrkraft eines nicht-musikalischen Faches Perkussionen in meinen Unterricht einbauen sollte. Der Grund dahinter: Die vielen kognitiven, sozialen und lernstrategischen Vorteile.

Zunächst einmal besagen Castelló-Juan et al. (2019: 560), dass Kinder und Heranwachsende generell eine Sensitivität für Musik haben. Gemeint ist damit, dass alle Kinder und Jugendliche persönliche Erfahrungen mit Musik erleben und sich auf das rhythmisch-melodische Erlebnis einlassen können. Durch den Einbau rhythmischer Einheiten in den Unterrichten lassen sich folgende Chancen erwarten:

 

Kognitive Entwicklung

  • Neuropsychologische Vorteile: Nach Romero-Naranjo et al. (2023: 574) haben eine Handvoll Studien gezeigt, dass der Einsatz von Body Percussions im Unterricht vor bestimmten Lernphasen die Qualität der Ausführung der Aufgabe erhöht und Lernende im Gedächtnis aktivierter sind. Dies mag wohl daran liegen, dass durch die motorische Koordination und das Verfolgen eines Rhythmus viele unterschiedliche Nervenzellen angeregt werden und das Gehirn sozusagen auf Hochtouren läuft.
  • Transversales Lernen: Das transversale Lernen geht davon aus, dass die, in diesem Falle, Body Percussions nicht eingesetzt werden, um hierbei rhythmische Kompetenzen zu stärken, sondern diese didaktisch in den Unterricht eingebaut werden, um Lernenden einen größeren Lerneffekt in der anschließenden Arbeitsphase zu ermöglichen (vgl. Romero-Naranjo et al. 2023: 574). Dahinter steckt die neuropsychologische Aktivierung.
  • Konzentration: Ahokas (2015: 2) geht zudem von einer erhöhten Konzentrationsspanne nach der Aktivität aus.

Soziale Kompetenzen

  • Teambildend: Wenn Body Percussions in schüler:innenorientierten Sozialformen eingesetzt werden, fördert dies die Kollaboration untereinander (vgl. Romero-Naranjo et al. 2023: 574).
  • Stärkere Ausdrucksfähigkeit: Laut Castelló-Juan et al. (2019: 565) fällt es Personen leichter, sich eloquenter nach einer rhythmischen Session auszudrücken. Body Percussions sind eine Performance. Die Lernenden versetzen sich in die Lage, etwas zu präsentieren. Dies hat wiederrum den Effekt, dass die Präsentationsangst durch eine gemeinsame Performance vorentlastet wird und die Lernenden angstfreier und mit einem vorbereiteten Gefühl in ihren Vortrag gehen können.
  • Erweiterte soziale Kompetenzen: Fabra-Brell und Romero-Naranjo (2017: 1139) sprechen auch von sog. erweiterten sozialen Kompetenzen und nennen darunter u.a. eine größere Toleranzfähigkeit, Selbstbewusstsein, das aktive Zuhören und Zugehört werden, Empathie und viele weitere.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Nervosität: Studien haben auch gezeigt, dass die Nervosität vor bestimmten Aufgaben durch Body Percussions verringert wird (vgl. Romero-Naranjo et al. 2023: 575).
  • Selbstbewusstsein: Dadurch, dass Schüler:innen sich näher und intensiver mit ihrem Körper beschäftigen und merken, dass dieser Großes, nämlich Rhythmen, produzieren kann, lernen sie diesen mehr wertzuschätzen. Laut Fross (2000: in Ahokas 2015: 5) unterstützt dies die Persönlichkeitsentwicklung durch die Auseinandersetzung mit dem Körper.

Ablauf der Methode

In der klassischen Version dieser Methode gibt die Lehrkraft einen Rhythmus vor, der von den Lernenden imitiert wird. Die Komplexität der Sequenz kann von der lehrenden Person entschieden werden. Sie sollte dabei aber darauf achten, ob die Lerngruppe generell viele Schüler:innen mit Rhythmusgefühl hat, oder ob dies eher nicht die Stärke der Schüler:innen ist. Eine entsprechende Sequenz kann vorgestellt werden.

Dabei sollen die Lernenden nach Castalló-Juan et al. (2019: 560) unterschiedliche Rhythmen erkennen, ein Zeit- und Taktgefühl basierend auf der Melodie entwickeln und ein Gefallen am Musizieren entwickeln können. Laut Ahokas (2015: 2) lernen die Schüler:innen auch rhythmische Elemente zu verstehen.

Neben der klassischen Umsetzung, in der die Lehrkraft den Takt vorgibt, welches Ahokas (2015: 4) als Echo bezeichnet, schlägt er auch die Call-Response-Version vor, in der in Partner:innenarbeit jeder Sequenzen vorgeben kann und diese dann entweder geechot werden oder mit einer neuen Sequenz geantwortet wird. Im gleichen Zuge schlägt er auch vor, Anweisungen auf Zettel zu schreiben und Lernenden die Herausforderung zu geben, diese dann durch Body Percussions umzusetzen.

Benötigte Medien und Materialien

Grundsätzlich wird nur der menschliche Körper benötigt. Man kann natürlich den Prozess mit einem Instrument unterstützen, aber generell ist die Methode ohne Weiteres an jedem Ort zu jeder Zeit anwendbar.

Variation der Methode

Der Ablauf zeigte ja bereits, dass die Methode in seiner Grundform bereits sehr variiert eingesetzt werden kann. Hier noch ein paar weitere Ideen, wie die Methode erweitert oder umgewandelt werden kann:

  • Im Musikunterricht: Da im Musikunterricht Taktgefühl, Rhythmen, etc. Teil der musikalischen Ausbildung sind, könnten die Schüler:innen z.B. einen vorgegebenen Rhythmus erweitern oder ihre eigene Sequenz entwerfen.
  • Im (Fremd-)Sprachenunterricht eignet sich der Einsatz von Body Percussions besonders in der Lyrik. In der Auseinandersetzung mit Gedichten können Schüler:innen vorab oder währenddessen Body Percussions durchführen und sich so auf die Intonation und den Takt im Gedicht vorbereiten, welches ihnen in der Rezitation oder Analyse zugute kommt.
  • Body Percussions sind Teil des Repertoires, der BAPNE-Methode. Der Grundsatz dieser Methode ist multiple Intelligenzen durch kognitive, sozio-emotionale, psychomotorische und neurorehabilitierende Elemente anzuregen und diese in aktiven Formaten auszuführen (vgl. Fabra-Brell & Romero-Naranjo 2017: 1139). Eine Auflistung von 35 Aktivitäten und dessen Vorteile findet sich in folgendem Artikel auf Seite 577 (https://rua.ua.es/dspace/bitstream/10045/129929/1/Romero-Naranjo_etal_2023_Retos.pdf).
  • In diesem Artikel stellen Romero-Naranjo et al. (2023: 578-580) auch exemplarisch das Handsball Change model vor, in dem es darum geht Body Percussions mit gedächtnisfordernden und- fördernden Aktivitäten zu verbinden. Darunter zählen z.B. Zahlenfolgen oder Buchstabenfolgen aufzusagen oder auch aktiv mit dem Wortschatz zu arbeiten, im Kontext eines Fremdsprachenunterrichts (vgl. Romero-Naranjo et al. 2023: 578). Eine Perkussionsfläche auf dem Körper könnte dann die Anweisung geben, inwiefern mit dem Wortschatz umgegangen werden soll, ob dieser z.B. übersetzt werden, ein Synonym gefunden werden, oder ein kurzer Beispielsatz damit gebildet werden soll. In der Aktivität kann auch die Platzierung eines Balls am Körper einbezogen werden, wobei sich der Rhythmus dann auf das Fußstampfen beschränkt (vgl. Romero-Naranjo et al. 2023: 578). Eine detaillierte Beschreibung der Methode findet sich ebenfalls im Artikel (https://rua.ua.es/dspace/bitstream/10045/129929/1/Romero-Naranjo_etal_2023_Retos.pdf).

Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode

Die Body Percussions wurden in einer Unterrichtsstunde, die im folgenden Planungsraster (Planungsraster_BodyPercussions) zu sehen ist, eingebaut. Diese Unterrichtseinheit wurde für ein Methodenseminar an der Universität Bremen mit dem Thema ‚Chile im Geschichts- und Fremdsprachenunterricht‘ konzipiert. Hier wurde die Aktivität zum Aufwärmen, als vorbereitend für die Auseinandersetzung mit einem fremdsprachlichen Gedicht, genutzt. Es wurde dabei das Format ‚Lehrkraft gibt einen Rhythmus vor – Studierende imitieren‘ verwendet.

Die teilnehmenden Studierenden meldeten zurück, dass sie viel Spaß an der Aktivität hatten als auch, dass sie das Gefühl hatten, es würde sie auf die Auseinandersetzung mit dem Gedicht vorbereiten.

Und nein: Das Jingle-Bells-Beispiel wurde nicht vergessen: Thematisch passend zu Weihnachten, könnten folgende Anregungen zum Song umgesetzt werden:

Im Musikunterricht könnten Lernende die Aufgabe bekommen, den Song in Body Percussions umzuwandeln und sich somit intensiv mit Rhythmus und Melodie auseinanderzusetzen.

In weiteren Fächern kann die Lehrkraft eine Sequenz zu dem Song vorbereiten und diese mit den Schüler:innen üben bzw. auch auf einem Weihnachtskonzert vortragen lassen.

Zuordnung zur AVIVA-Phase

In dem angesprochenen Methodenseminar haben wir uns hauptsächlich mit dem Phasierungsmodell AVIVA beschäftigt. Der Name ist ein Akronym für die Phasen: Ankommen – Vorwissen aktivieren – Informieren – Verarbeiten – Auswerten (vgl. Städeli et al. 2021: 10 in Brall 2022: 136). In unserer Unterrichtskonzeption haben wir die Body Percussions dem Ankommen zugeordnet, um die Studierenden für die Einheit grundsätzlich zu aktivieren und das eingesetzte Gedicht vorzuentlasten.

Es sei aber hinzuzufügen, dass die Body Percussions in den ersten vier Phasen flexibel eingesetzt werden können, um auf den kommenden Inhalt vorzubereiten oder auch die Konzentration der Schüler:innen auf das Unterrichtsgeschehen zu lenken.

Literatur

Ahokas, J. Riikka (2015): „Brain and Body Percussions; The Relationship between Motor and Cognitive Functions”, Masterarbeit and der University of Jyväskylä. Verfügbar unter: <https://jyx.jyu.fi/handle/123456789/47201> [28.03.2023].

Brall, S. (2022): “Vom Lernziel zur Lernveranstaltung – Die konkreten Schritte“. In: Waldherr, Franz & Walter, Claudia (Hrsg.): didaktisch und praktisch: Methoden und Medien für die Präsenz- und Onlinelehre, 3. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag, 133-141.

Castelló-Juan (2019): „Evaluating Executive Functions in Primary School Children in Alicante using Body Percussions”. The European Proceedings of Social & Behavioral Sciences 2019, 559-566.

Frabra-Brell, Eugenio & Romero-Naranjo, Francisco J. (2017): “Body Percussions: social competence between equals using the method BAPNE in Secondary Education (Design Research)”. Procedia – Social and Behavioral Sciences 237, 1138-1142.

Romero-Naranjo, Francisco J. et al. (2023): „Pilot Study of the Assessment of Anxiety and Attention through Body Percussion and Neuromotricity in Secondary School Students in Physical Education, Music and Visuals Arts classes”. Retos 47, 573-588.

 

Lizensierung

Body Percussions by Megan Dwinger is licensed under CC BY-NC 4.0

Lebendige Statistik

Lebendige Statistik

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Beschreibung der Methode

Im Rahmen der Unterrichtsgestaltung eignet sich die Methode „Lebendige Statistik“ besonders für eine thematische Hinführung und eine erste Sensibilisierung wie Positionierung der Lernenden zu einem (neuen) Thema (AVIVA-Phase: Ankommen und Einstimmen bzw. Vorwissen aktivieren).

Durch den Austausch untereinander und ihrer sich daraus ableitenden Positionierung im Raum können die Lernenden ihre Stellung in der Gruppe erkennen, zugleich wird insgesamt die Heterogenität in der Gruppe erkennbar. Indem die Lernenden ihre eigene Position begründen, stärken sie zugleich ihre Kommunikationsfähigkeiten.

Ablauf der Methode

Die Kriterien nach denen sich die Lernenden im Raum positionieren sollen werden genannt. Bspw. Geburtsort, Wohnort in Relation zu Bremen u.a.

Zum einen kann diese Ordnung als Reihung ausgedrückt werden. Dabei müssen solche Ordnungskriterien benutzt werden, die sich letztlich in eine numerische, alphabetische oder durch eine sonstige Festlegung in Reihenfolge bringen lassen.

Andererseits lässt sich eine Ordnungsreihe durch Gegensätze wie bspw. Ja / Nein, Wenig / Viel finden.

Es wird erläutert, dass sich die Lernenden untereinander austauschen müssen, um sich in diesen Ordnungsverhältnissen im Verhältnis zu den anderen Lernenden „richtig“ positionieren zu können.

In Abhängigkeit zur Fragestellung positionieren sich die Lernenden um und bewegen sich im Raum.

Nach Verortung des eigenen Standpunktes sollte die Kommunikation untereinander aussetzen. Die Lernenden werden gebeten ihre Position im Plenum kurz zu kommentieren.

 

Die Wahl von unkonventionellen Ordnungskriterien zum Einstieg, wie bspw. durch das Nennen von Schuhgrößen oder des letzten Buchstabens des Vornamens o.ä., kann die Stimmung auflockern und erheitern wodurch die Bereitschaft der Lernenden, sich gegenüber der Methode und insgesamt einem neuen Thema zu öffnen, positiv beeinflusst werden kann.

Benötigte Medien und Materialien

Neben einer unbestuhlten, freien Raumfläche werden nicht notwendigerweise weitere Materialien benötigt.

Die Visualisierung der Fragestellungen bzw. der Impulsfragen empfiehlt sich um Verständnisfragen vorzubeugen und eine zusätzliche Unruhe tendenziell abzufangen.

Für die Projizierung werden Beamer und Leinwand oder bspw. eine Tafel oder ein Flipchart zur Verschriftlichung benötigt.

Variation der Methode

Die beschriebene Reihung im Raum anhand von zwei gegensätzlichen Polen lässt sich als Vier-Ecken-Methode modifizieren.

Dafür gibt der/die Moderator:in anhand der Ecken im Raum Antwortmöglichkeiten bspw. anhand von Zahlenbeispielen oder „Größer-Kleiner-Antworten“ vor.

Ferner können den vier Ecken eines Raumes bestimmte Kriterien zugeordnet werden.

Die Lernenden werden gebeten sich in den jeweiligen „Interessensecken“ thematisch zunächst über das Ordnungskriterium auseinanderzusetzen. Weitergehend kann sich das Gespräch auch davon lösen.

Alternativ lässt sich die Vier-Ecken-Methode für eine interessengeleitete Gruppenverteilung einsetzen, indem bspw. thematische Vorschläge zur Bearbeitung eines komplexeren Themas wie dem der Globalisierung, Klimawandel, Arbeitsmigration o.ä. auf Plakatkarton o.ä angekündigt werden. Die Lernenden werden gebeten, sich entsprechend ihrer Interessen räumlich zuzuordnen.

Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode

Nach praktischer Erprobung der Methode lässt sich festhalten, dass es sich für die weitere Übung von Platzierungsmöglichkeiten im Sinne eines Warm-ups anbietet, zunächst ein, zwei Impulse losgelöst vom eigentlichen Unterrichtsthema (hier: Eine Welt ohne Insekten) zu setzen.

  • Platziere dich so im Raum, dass dein Geburtsort im Verhältnis zu Bremen deutlich wird. (vorne: Bremen / hinten: außerhalb Bremens)
  • Platziere dich so im Raum, dass dein aktueller Wohnort im Verhältnis zu Bremen deutlich wird. (vorne: Bremen / hinten: außerhalb Bremens)

Durch diesen barrierearmen Einstieg wird die allgemeine Aufmerksamkeit der Lernenden erreicht. Grundsätzlich lässt sich beobachten, dass die allgemeine Teilnahmebereitschaft hoch ist.

 

Im weiteren Verlauf lässt sich thematisch sensibilisieren und das zu behandelnde Themengebiet einleiten, wie bspw.:

  • Kannst du aus dem Stehgreif Insektenarten nennen? (vorne: mehrere / hinten: keine)
  • Hast du einen Balkon oder Garten, der zum Insektenschutz beiträgt? (vorne: ja / hinten: nein)
  • Engagierst du dich in deinem Alltag für biologische Vielfalt / Biodiversität und entsprechend (auch) für den Insektenschutz? (vorne: ja / hinten: nein)
  • Hältst du den Insektenschutz für einen (außerordentlich) wichtigen Teilbereich des Klimaschutzes? (vorne: ja / hinten: nein)
  • Ist eine Welt ohne Insekten für dich denkbar? (vorne: ja / hinten: nein)

 

In der Reflexion werden die Einstiegsfragen sowie die gewählte Methode „Lebendige Statistik“ von den Teilnehmenden als positiv bewertet, da der Einstieg gerade keine vertiefende Recherche beinhaltet, sondern eine Platzierung aufgrund von bereits vorhandenem (Alltags-)Wissen ermöglicht.

Die Lehrkraft kann durch die entsprechende Raumverteilung ggfs. Schlüsse auf das vorhandene Vorwissen der Lerngruppe ziehen.

Die Lernenden verdeutlichen sich selbst ihren „Standpunkt“ – in Relation zu anderen, was Reflexionsanlässe bietet.

Zuordnung zur AVIVA-Phase

Im Rahmen der Unterrichtsgestaltung eignet sich die Methode „Lebendige Statistik“ besonders für eine thematische Hinführung und eine erste Sensibilisierung wie Positionierung der Lernenden zu einem (neuen) Thema.

Im AVIVA-Modell lässt sich die Methode der ersten Phase entsprechend dem „Ankommen und Einstimmen“ bzw. der zweiten Phase „Vorwissen aktivieren“ zuordnen.

Gemäß der AVIVA-Methode lässt sich zwischen einem direkten und indirekten Vorgehen differenzieren. Sofern die Lehrkraft die Methode intensiv(er) „moderiert“ und auf einzelne Standpunkte und Platzierungen der Lernenden eingeht und diese bereits als Diskussionsanlässe nutzt, liegt tendenziell ein direktes Vorgehen vor. Gibt die Lehrkraft das methodische Vorgehen in die Lerngruppe, bspw. durch eine zurückhaltende Anleitung, Intervention und Moderation, ist das Vorgehen tendenziell indirekt. In Abhängigkeit zur Lerngruppe zeigen sich in der Praxis häufig Mischformen des direkten wie indirekten Vorgehens.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Methode „Lebendige Statistik“ tendenziell direkt durchgeführt wird, sofern die Ausgangsfragen nicht wortlos projiziert werden (sollten) und den Lernenden das weitere Vorgehen klar ist.

Literatur

Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule, Soest. https://www.schulentwicklung.nrw.de/cms/methodensammlung/methodensammlung/index.html (Zugriff am: 06.02.2023)

Maurer, Markus / Städeli, Christoph et al.: Fünf Säulen einer guten Unterrichtsvorbereitung. Das AVIVA-Modell im Blended Learning. 05.07.2021. https://sgab-srfp.ch/das-aviva-modell-im-blended-learning/ (Zugriff am: 06.02.2023)

Lizensierung

Lebendige Statistik by Maike Onken is licensed under CC BY-SA 4.0