
Planspiel (Rollenkarten)
Foto von Henri Mathieu-Saint-Laurent: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-frau-sprechen-reden-8345974/
Beschreibung der Methode
Das Planspiel als Methode basiert auf Rollenkarten und beschreibt eine Verkörperung, der von der Lehrkraft vorgegebenen Haltung, durch Schüler*innen in einer daraus resultierenden Diskussion. Sie bewirken – im besten Fall – einen Perspektivwechsel und bringen Schüler*innen dadurch dazu, sich reflexiv und kritisch mit den jeweiligen Positionen auseinanderzusetzen. Diese Haltungen können abstrakt formuliert oder durch eine Person verkörpert werden. Die Schüler*innen finden für die jeweiligen Positionen Argumente und verwenden sie anschließend in einer Diskussion.
Ablauf der Methode
Zunächst liegt es an der Lehrkraft, sich die beschriebenen Rollenkarten auszudenken und diese für Schüler*innen zur Verfügung zu stellen. Die Lehrkraft überlegt sich dafür idealerweise eine Thematik, zu der mindestens zwei kontrastierende Positionen bekannt sind, im Idealfall mehrere. Dabei kann eine „neutrale“ Position stets ergänzt werden. Sie erstellt außerdem mögliche Hilfestellungen, beispielsweise Themenbereiche der möglichen Argumente.
Durchführung:
Die Lehrkraft teilt die Schüler*innen in verschiedene Gruppen ein, die sich mit der jeweiligen Rolle beschäftigen sollen. Daraufhin teilt sie die Rollenkarten aus und lässt die Gruppen zusammensitzen. Die Gruppen versuchen, die Haltung (der Person oder Personengruppe) tiefergehend zu verstehen und sucht gemeinsam nach bekräftigenden Argumenten, idealerweise überlegt sie auch mögliche Gegenargumente der Opposition. Nach dem Austausch über die Position und der Sammlung mehrerer Argumente kommen Vertreter*innen der Gruppen zusammen, um gemeinsam eine inhaltliche Diskussion durchzuführen.
Benötigte Medien und Materialien
Abhängig von den Überlegungen der Lehrkraft kommen verschiedene Medien zum Einsatz. Sollten alle Schüler*innen über digitale Endgeräte verfügen, können die Beschreibungen der Rollenkarten den Schüler*innen digital zur Verfügung gestellt werden. In allen anderen Fällen ist entweder ein Arbeitsblatt mit den Aufgaben notwendig oder die Projektion der Aufgaben sinnvoll. Die Rollenkarten sollten im Idealfall ausgedruckt werden, sodass den Schüler*innen die Positionen permanent zugänglich sind.
Variation der Methode
Als weitere Variation und gleichzeitiger Binnendifferenzierung könnten Hilfskarten zu den Rollen angefertigt werden. Schüler*innen können so bei Bedarf Tipps zu Argumenten o.ä. bekommen.
Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode
Unsere Gruppe hat die Methode im Rahmen des Wirtschafts- und Politikunterrichts einer elften Jahrgangsstufe simuliert. Die Studierenden mussten sich also in Jugendliche einer gymnasialen Oberstufe hineinversetzen.
Als Diskussionsthema haben wir uns für die Fragestellung entschieden, ob die Kryptowährung Bitcoin als Staatswährung in Deutschland, und somit im gesamten Euroraum verfügbar, eingeführt werden sollte. Eingebettet wurde die Methode der Stunde in eine Unterrichtseinheit zum Thema Investments, der eine Einführungsstunde zum Thema Aktien und Renditedreieck voran ging und auf Grundlage dessen eine solch spezifische Fragestellung diskutiert werden konnte. Als besonders interessant empfanden wir bei dieser Auswahl die Tatsache, dass die Thematik von Kryptowährungen überwiegend zwei starke Positionen von Akteur*innen bildet und somit viel Grundlage für eine angeregt Diskussion bietet.
Die Rückmeldung aus dem Seminar fiel überwiegend positiv aus. Die Studierenden fanden die Thematik spannend und hatten wenig Probleme, eine starke Meinung zu diesem Thema zu entwickeln und haben an einer angeregten Diskussion partizipiert. Es wurde angeregt, dass die Methode auch zu Beginn oder gegen Ende einer Unterrichtseinheit verwendet werden könnte, nicht zwangsläufig in der Mitte. Außerdem könnte das Thema einige Schüler*innen überfordern, so die Rückmeldung aus dem Seminar.
Zuordnung zur AVIVA-Phase
Im AVIVA-Modell, lässt sich die durchgeführte Einheit insbesondere den Phasen Informieren und Verarbeiten zuordnen. Das Ankommen und die Aktivierung des Vorwissens ist im Rahmen unserer Simulation mit der Wiederholung der vergangenen Stunde und dem Brainstorming zu wirtschaftlichen Begriffen bereits passiert. Bei der Methode selbst geht es jedoch darum, durch Recherche und Überlegung neues Wissen zu generieren und dieses anschließend in der Diskussion zu verarbeiten und anzuwenden. Dabei wird überwiegend auf das selbstgesteuerte Lernen zurückgegriffen, da die Schüler*innen einen großen Selbstanteil in der Gestaltung der Informationsbeschaffung und des Austauschs haben.
Literatur
Städeli, Christoph. „Die fünf Säulen der guten Unterrichtsvorbereitung: das AVIVA-Modell für den kompetenzorientierten Unterricht: Christoph Städeli.“ Folio: die Zeitschrift des BCH| FPS für Lehrkräfte in der Berufsbildung 6 (2010): S.20. https://edudoc.ch/record/87665/files/0610_staedeli_d.pdf (Letzter Zugriff: 12.01.2025)
Lizensierung
Planspiel (Rollenkarten) is marked with CC0 1.0