November 15th, 2020

…. aber jetzt!

Hallo und ein herzlichen Willkommen zurück an all unsere treuen Kiwi-Fans!

Nachdem wir uns mithilfe der letzten Beiträge richtig Kennenlernen konnten, begeben wir uns heute auf eine andere Ebene, indem wir uns mit dem bisherigen Stoff auseinandersetzen und ihn reflektieren. Der Abschnitt „Einführung in die Ethnologie“ besteht eigentlich aus einer Vorlesung, einem Seminar und einem Tutorium, wir lassen das Seminar aber für heute außen vor und beschäftigen uns mit den anderen zwei Punkten.

 

Wir beginnen mit dem Tutorium. Bisher hatten wir zwei Meetings, jeweils montags.

 

Uns wurde die Frage gestellt, wie man eigentlich richtig liest. Wenn man über diese Frage genauer nachdenkt, wird man letztendlich zu dem Schluss kommen, dass man eigentlich keine genaue Antwort darauf geben kann. Vielleicht ergibt sich das auch als kleines Problem. Nun ja, man liest einen Text, entweder fließend oder mit Unterbrechungen. Markiert eventuell Fremdworte, gut formulierte Sätze, knappe aber zutreffende Erklärungen und schlägt das ein oder andere Wort nach. Vielleicht erstellt man sogar das ein oder andere Exzerpt. Aber ist das richtiges Lesen? Oder doch nur eine halbe Sache? Versteht man auch eigentlich, mit welchem Thema man sich da beschäftigt?

 

Letztendlich wurde uns klar, dass es mehr als nur eine Möglichkeit gibt, sich mit einem Text richtig auseinander zu setzen. Gerade wenn es um die Klausurvorbereitung geht. Fünf möchten wir noch einmal durchgehen und diese ein bisschen verinnerlichen. Doppelt hält schließlich besser.

 

Methode Nummer 1 nutzen wir alle und das wahrscheinlich auch am häufigsten: „Kursorisches Lesen“. Man überfliegt einen beliebigen Text, markiert auffällige Schlüsselwörter, sowie von schwierigen Textstellen und Passagen, wo vielleicht Fragen aufkommen.

Wir steigern uns zur zweiten Methode: Vollständiges Lesen. Dies besteht letztendlich nur aus dem vollständigen Lesen eines Textes und das Schreiben dazugehöriger Notizen. Unbekannte Wörter werden nachgeschlagen, schwierige Textpassagen doppelt und dreifach gelesen. Eigentlich könnte man sich hier doch schon auf das Verb „exzerpieren“ stützen, oder? Bringt zumindest viel und bietet einen optimalen Überblick, auch gerade bei Dingen, die noch unklar sind.

Das wären unserer Meinung nach die Methoden, mit denen man von sich aus auch am häufigsten arbeitet. Sie sind schnell und effektiv.

Eine weitere Methode wäre „das suchende Lesen“. Der Text wird mehrmals flüchtig durchgelesen und Schlüsselwörter werden markiert. Für die gezielte Suche nach Antworten und Fragen ist dies ein guter Weg.

Von der sachlichen Ebene steigern wir uns und kommen zum „inspirativen Lesen“. Man liest den Text eher oberflächlich und lässt somit einen Inspirationsfreiraum. Wir sehen einen deutlichen Vorteil darin, dass man mit bereits vorhandenem Wissen arbeitet, indem man eigene Gedanken und Ideen an den Rand schreibt. Können Wissenslücken aber vernünftig erkannt werden?

Und schließlich kommen wir zum letzten Punkt: die SQ3R-Methode. Für die Klausurvorbereitung ist sie perfekt, weil es sich hier um eine weitgehende Textanalyse handelt. Man beginnt damit, den vorliegenden Text zu überfliegen und um folglich aufkommende Fragen nachzudenken. Um diese beantworten zu können, beschäftigt man sich nochmal spezifischer mit dem Textinhalt und fasst diesen schlussendlich auch zusammen. Darauf folgen beliebige Wiederholungen.

 

Wir schließen daraus, dass man im Grunde alle Lesetechniken beherrscht, aber vielleicht nicht bewusst benutzt. Nützlich wurden sie allerdings für unsere Vorlesungen und deren Texteinstiege, wie zum Beispiel bei Marc Augés „Orte und Nicht-Orte: Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit.“. Um den Inhalt hier kurz zusammenzufassen:  Orte sind durch Identität, Relation und Geschichte gekennzeichnet. Es handelt sich um einen festumschriebenen Platz, oder auch einem Raum „mit dem man etwas macht“. Das trifft nicht nur auf die eigenen vier Wände zu, sondern auch auf Orte mit „einheitlicher Richtung“ zu, also wenn jeder Besucher (z.B.: in einem kleinen Dorfe in Italien) aus gleichem Grund hergeführt wird, beispielsweise durch ein historisches Ereignis. Diese Aussage kann man allerdings schon als Grabwanderung bezeichnen, weil es auch noch „Nicht-Orte“ gibt und diese entstehen unter anderem durch zu viele Beschreibungen eines solchen Ortes. Dadurch entsteht nämlich keine Identität, sondern eine negative Qualität und er lässt sich nicht mehr als rational oder historisch bezeichnen.

Ein weiterer Unterschied wäre der Punkt Anonymität. Augé erklärt, dass ein Besucher eines Nicht-Ortes seine Anonymität seine Anonymität erst gewinnt, indem er seine Identität beweist. Beispielsweise beim check-in eines Flughafens, wenn man als Passagier gezwungen ist sich auszuweisen, oder beim Einkaufen im Supermarkt, wenn man letztendlich mit EC-Karte bezahlt und alle persönlichen Informationen rein theoretisch problemlos zurückverfolgt werden könnten.

Diese Informationen filterten wir mit Hilfe der SQ3R-Methode heraus (ob unsere Inhalte aber richtig sind, ist allerdings eine andere Frage).

 

Der Text von Marc Augé wurde auch am Donnerstag als Grundbaustein der Vorlesung zur „Einführung in die Ethnologie“ benutzt. Das Überthema lautete „Raum und Zeit“, denn gerade der „Raumbegriff“, lässt sich im Text von Augé vermehrt auffinden. Im Nachhinein erleichterte uns auch genau diese Vorlesung einen nachträglichen Einstieg in den Text, da die ethnologischen und anthropologischen Bezüge einen weiteren Blickwinkel zur Thematik ermöglichten. Schließlich breitete sich dieses Meeting vom menschlichen Raumempfinden bis zu gesellschaftlichen Zeitrhythmen und Kulturprodukten aus.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es schwierig sein kann, sich mit einem bestimmten Text auseinanderzusetzen, eine passende Methode das Textverständnis jedoch um einziges erleichtern kann. Auch der Aufbau der Module erweist sich für uns als passend, da es immer noch die Möglichkeit gibt Fragen zu stellen und eine Garantie auf eine Antwort zu haben.

 

Und somit neigen wir uns auch dem Ende zu, wir hoffen unsere kleine Wochenzusammenfassung hat euch gefallen.

Bleibt fruchtig und achtet auf eure Vitamin C – Aufnahme!

 

Vivien

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