Meint Inklusion wirklich alle?

1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

Die zentralen theoretischen Aspekte der Vorlesung waren einerseits das Inklusionsmodell von Sander und andererseits der Begriff der „inkludierenden Exklusion“.
Das Modell von Sander zeigt die Entwicklung von der Exklusion bis hin zur Überwindung des Inklusionsbegriffs auf. Dieses Modell ist für mich zentral, da es meiner Meinung nach einen Idealtypus des Ablaufs hin zur Inklusion aufzeigt. Ich denke jedoch, dass es in der Praxis nicht wirklich einfach ist den Begriff Inklusion zu überwinden. Ein Grund dafür ist die „inkludierende Exklusion“. Hier nehmen zwar Inklusionskinder an Bildung und Erziehung teil, werden aber entweder durch Organisationen die Sondereinrichtungen oder durch Interaktion und fehlende Profession, z.B. Sonderbehandlungen in Regelschulen, ausgeschlossen.

2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:

a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

Meine persönlichen Erfahrungen beschränken sich auf einen Fall von Inklusion, bei denen das betroffene Kind lediglich körperlich eingeschränkt war (aufgrund von Krankheit). Das Kind wurde ständig von einer sonderpädagogischen Fachkraft begleitet, es gab jedoch meiner Erinnerung nach zumindest aus Schülersicht keine Probleme und Unterschiede zu anderen SuS. Das betroffene Kind hatte jedoch auch keine Probleme im Sozialverhalten und ebenfalls keine Probleme dem Unterricht zu folgen und am sonstigen schulischen Leben teilzuhaben.

b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

Ich bin durchaus auf viel Skepsis bezüglich der Inklusion gestoßen. So wurde mir z.B. von einer Lehrerin berichtet, dass an ihrer Grundschule Kinder mit eher schweren körperlichen und geistigen Behinderungen untergebracht sind, diese jedoch aufgrund ihrer Beeinträchtigungen kaum am Regelangebot der Schule teilnehmen können.
Ich persönlich halte den Ansatz der Inklusion grundsätzlich für richtig, sehe jedoch viele Probleme, wenn die Inklusionskinder derart eingeschränkt sind, dass sie dem Unterricht so gut wie gar nicht oder nur sehr schlecht folgen können oder große Schwierigkeiten haben mit den Regelschüler/innen im normalen Schulalltag zu interagieren
Ich kann persönlich überhaupt nicht nachvollziehen, warum Förderzentren geschlossen werden sollen, obwohl sie z.B. von Eltern mit Kindern mit Schwerstbehinderungen präferiert werden, was sich durch hohe Anwahlzahlen ausdrückt. Wenn die Eltern diesen Schulen eher zutrauen, den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden, verstehe ich nicht, warum die Kinder dann Regelschulen besuchen sollten. Dies stellt für mich einen bedeutsamen Eingriff in die Freiheit der Eltern- und Schülerrechte dar.

c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Meiner Meinung nach ist die größte Herausforderung der schulischen Inklusion allen Ansprüchen gleichzeitig gerecht zu werden. Ich denke, dass dies gerade hinsichtlich der schlechten räumlichen und personalen Ausstattung in Bremen oft unmöglich ist. Problematisch ist dann, dass Inklusionskinder, welche eben auch andere Bedürfnisse als Regelschüler/innen haben, deshalb auch in Regelschulen räumlich abgetrennt werden, um nach den verschiedenen Bedürfnissen zu differenzieren zu können. Je größer die Differenz zwischen den Bedürfnissen der Regelschüler/innen und der Bedürfnisse der Inklusionskinder, desto schwerer wird es denen gleichzeitig in einer Klasse / in einem Raum gerecht zu werden und desto mehr wird es zu „inkludierender Exklusion“ kommen.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

Beobachten sie die Stellung der Inklusionskinder im Klassenverband. Zu beobachten sind:
– Unterrichtsaufträge / Einbindung in den Unterricht / in das Schulleben
– Verhalten der Lehrkräfte / sonderpädagogischen Kräfte
– Sonderbehandlungen / räumliche Separation
– Interaktion der Inklusionskinder mit den anderen SuS / Lehrkräften

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert