RV08

Die Vorlesung hat aus schultheoretischer Perspektive auf individualisierenden Unterricht geblickt.

  1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

    Individualisierung umfasst das Auswählen und Bereitstellen individuell passender Lernangebote auf der Basis einer zuvor erfolgten Erfassung der Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler.“(Bohl, 2013)

    Für mich war die Erkenntnis wichtig, dass der individualisierende Unterricht Möglichkeiten schafft, die Fähigkeiten, Kompetenzen, Neigungen, Interessen, usw. der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen und die Kinder dort abzuholen und zu fördern, wo sie sich gerade auf ihrem Lernweg befinden. Auch hat der individualisierend Unterricht, im Gegensatz zu zum Beispiel Frontalunterricht, die Möglichkeit, den verschiedenen Heterogenitätsdimensionen einer Klasse gerecht zu werden. Durch die dezentralisierte Ordnung, flexible Zeiten, geöffnete Räume, vielfältige Aktivitätszentren, die Adressierung der Einzelnen und eine thematische Ausdifferenzierung, wird Schule auch zum Beispiel leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern gerecht. So greift der individualisierende Unterricht die Heterogenität auf und bringt neue Heterogenität hervor, wohingegen der Unterricht als Klassengespräch durch kollektive Adressierung, starre Abfolge der Themen und disbalancierte Rederechte eher einer homogenen Gruppe gerecht wird. Dennoch befindet man sich in einem Spannungsfeld zwischen individualisierenden Unterrichtsformen und zum Beispiel Frontalunterricht, da auch Leistungsbewertungen vorgenommen werden müssen und gewisse Standards von den Schülerinnen und Schülern erbracht werden müssen , um zum Beispiel eine weiterführende Schule besuchen zu können. Auch die Lehrkraft bewegt sich in diesem Spannungsfeld und ich denke es ist sehr schwer den beiden Gegensätzen gerecht zu werden.

  2. Reflektieren Sie in Bezug auf eigene Erfahrungen in Schule und Unterricht die Formen eines veränderten Umgangs mit Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung angesprochen wurden.

    In meiner eigenen Schulzeit hatten wir nur Textzeugnisse zur Leistungsbeurteilung am Ende eines Schuljahres. Zu jedem Schulfach wurde in einem kurzen Absatz, für jeden Schüler, jede Schülerin, zusammengefasst, was geleistet wurde. Ich finde diese Art der Rückmeldung gut um eine detaillierte und differenzierte Beurteilung zu erhalten, die verschiedene Ebenen in einem Schulfach beleuchtet und ebenso Schwierigkeiten markiert.

  3. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden?

Legt man den Schwerpunkt seiner pädagogischen Arbeit in der Schule auf den individualisierten Umgang mit einer Lerngruppe, hat man meiner Meinung nach gute Chancen allen gerecht zu werden. Durch individualisierte Zugänge, gibt es für alle Schülerinnen und Schüler Anknüpfungspunkte.

Eine Fragestellung für eine Beobachtung in diesem Bereich könnte sein: Inwieweit werden Aufgaben individualisiert und unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen angeboten?