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Fragen BA-Um-het 20.6.: Vorlesung IP von N. Korff mit Gast A.Herrmann

  1. Fokussierung des Vorlesungsthemas:

Benennen Sie zwei ausgewählte für Sie zentrale Aspekte zu Hintergründen und Zielsetzungen Inklusiver Pädagogik aus dem ersten Teil der Vorlesung. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung. Erläutern Sie anschließend inwiefern Sie für diese theoretisch-konzeptionellen Zielsetzungen geeignete und hinderliche Bedingungen in der aktuellen Schulstruktur Bremens sehen, welche im zweiten Teil vorgestellt wurde.

Inklusive Pädagogik soll nach Prengel der Individualität und der Einzigartigkeit der Kinder gerecht werden. Inklusion ist eine Weiterentwicklung der Integration und soll der Seperation vorbeugen. Außerdem verlangt die Inklusion eine Veränderung von Schule, Barrieren sollten erkannt und beseitigt werden, sowie der Vielfalt der Vielfalt gerecht werden. Sonderschulen und die damit zusammenhängende Kategorisierung und Zuschreibungen sollen abgebaut werden. Wird die Sonderschule abgeschafft, bekommt die allgemeine Schule neue Aufgaben. Dafür muss ein Umdenken stattfinden und zieldifferent unterrichtet werden. Schüler und Schülerinnen sollen nicht nur am Unterricht teilnehmen, sondern gleichermaßen teilhaben.

  1. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen:

In der Vorlesung haben Sie ein Beispiel aus eigener Unterrichtserfahrung zu gelungenem Unterricht notiert und diskutiert. Schildern Sie kurz dieses Beispiel für guten Unterricht. Stellen Sie anschließend erste Überlegungen für die Teilhabe und Teilnahme des Schülers Nergin an dieser Unterrichtssituation an. Welche Anpassungen und Erweiterungen können Sie sich vorstellen?

Fallbeschreibung zum Schüler:
Nergin ist in diesem Schuljahr nach Bremen gezogen. Er ist neu in Ihrer Klasse. Ihm wurde ein Förderbedarf im Schwerpunkt Geistige Entwicklung zugewiesen. Er kann gut sprechen und das meiste in leichter Sprache verstehen. Oftmals traut er sich aber nicht, etwas im Unterricht zu sagen. Nergin kann seinen eigenen Namen erkennen und schreiben. Auch die Namen der meisten anderen Kinder und zentrale Begriffe des Stundenplanes kann er am Schriftbild erkennen. Er hat schon alle Buchstaben kennengelernt, kann sie sich aber nicht zuverlässig merken. Er kennt die Ziffern von 1-9, eine Mengenzuordnung fällt ihm aber sehr schwer, genauso wie Lagebeziehungen. So sind ihm die Begriffe oben, unten, links und rechts bekannt, er kann sie aber nur manchmal richtig zuordnen. Besonders auffallend ist sein gutes Gedächtnis. Er spielt gern und ausdauernd Memory und kann sich aktuelle Liedtexte merken und wiedergeben. [Nergins Alter spielt keine Rolle. Ein Schüler mit diesen Fähigkeiten kann Ihnen in jeder Klassenstufe begegnen]

Der Unterricht meines Beispiels: Eine erste Klasse arbeitet in Kleingruppen offen und differenziert an verschiedenen Aufgaben. In Kooperation arbeiten Schülerinnen und Schüler nach Interesse an ausgewählten Aufgaben und beschäftigen sich mit Lernspielen. Die Lehrperson steht beratend bei Fragen zu Verfügung.

Nergin könnte mit einer Gruppe zum Beispiel ein Memorie zu einem Bestimmten Thema machen. Dann müssten weitere Aufgabenstellungen generiert werden, die die Fähigkeiten von Nergin und natürlich aucg von den anderen hülerinnen und Schülern berücksichtigen. Gemeinsame Lerngegenstände sollten durch verschiedene Metoden erarbeitet werden können.

  1. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen:

Formulieren Sie drei Aspekte, die Sie in ihrem nächsten Praktikum lernen, in Erfahrung bringen oder ausprobieren könnten, um in Zukunft die Einbindung eines Schülers wie Nergin in Ihren Unterricht noch besser zu bewältigen.

Differenzierte und individuelle Lernziele gestalten und anhand eines Gemeinsamen Gegenstands versuchen zu erreichen

Verschiedene Methoden zur Erarbeitung von Lerngegenständen.

Gemeinsamkeit oder Seperation? Ist die Lerngruppe sensibel für ihre Mitschüler und Mitschülerinnen?

RV 11

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1. Diskutieren sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines ihrer Fächer und stellen sie dies anhand einen konkreten            Unterrichtsinhaltes dar.

Befasst man sich im unterrichtlichen Kontext mit Bildungsinhalten, die mit verschiedenen Begriffen und Fachbegriffen strukturiert sind, und das sind so ziemlich alle Fachrichtungen in der Schule, hat man es  immer mit einer heterogenen Lerngruppe zu tun, die für die verwendeten Begriffe andere Konzepte mitbringt. So hat man es mit einer doppelten Heterogenität zu tun. Gerade in sozialwissenschaftlichen Unterrichten kommen Begrifflichkeiten zum Tragen, die sehr offen sein können und viel Assoziationsspielraum zulassen. So ist zum Beispiel der Begriff der Gerechtigkeit nur ein Überbegriff und kann weit verzweigt werden und in verschiedene Kontexte eingeordnet werden. Hinzu kommt, dass der Gerechtigkeitsbegriff auch in der Alltagswelt verwendet wird, wenn  etwas z.B.  gerecht ist usw.  Deshalb ist es von großer Relevanz für im Unterricht verwendete Begriffe eine gemeinsame Definition, eine Arbeitsdefinition zu finden, da sonst an einigen Schülerinnen und Schülern, die andere Vorstellungen der verwendeten Begriffe haben, vorbeiunterrichtet wird.

Die Fachrichtung der Politik ist ein sehr gutes Beispiel um die verschiedenen Vorerfahrung der Schülerinnen und Schüler zu verdeutlichen. Einige sind vielleicht selbst aktiv politisch tätig und weisen deshalb schon ein solides Grundgerüst über politische Erfahrungen auf.

  1. Skizzieren sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von SchülerInnenvorstellungen.

Um die Präkonzepte der Schülerinnen und Schüler  zu erfahren eignet sich zum Beispiel die einfache Diskussion über Begrifflichkeiten. Eine Diskussionsrunde zeigt welche Schülerinnen und Schüler was wissen und wie sie auf Vorstellungen anderer reagieren. Im Anschluss an eine Diskussionsrunde zu einem Begriff, kann dann eine Arbeitsdefinition ermittelt werden.

Man könnte mit Fragebögen die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler ermitteln und diese auswerten.

Auch in Gruppenarbeiten können die Verschiedenen Vorstellungen zu Sachverhalten und Begriffen diskutiert  und verglichen werden. Aber auch hier sollte eine gemeinsame Definition ermittelt werden.

Wichtig ist, die Widersprüche, die Komplexität, die Vielseitigkeit an Definitionen transparent zu machen und zu berücksichtigen.

 

  1. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und LehrerInnen.

Wird vor Beginn eines neuen inhaltlichen Abschnitt im Fach XY auf zentrale Begriffe eingegangen, werden diese gemeinsam erarbeitet, oder wird von einem allgemeinen Verständnis ausgegangen?

RV09

  1. Sind die Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?

Leistungsunterschiede in der Schule und somit auch in den einzelnen Unterrichtsfächern, auch im Mathematikunterricht, sind einfach gegeben. Da wir es immer mit einer Leistungsheterogenität zu tun haben und auch Inszenierungen und Zuschreibungen von Schwächen und Schwierigkeiten einzelner SuS im Mathematikunterricht bestehen, gibt es eben eine gewisse Spanne an Leistungsverschiedenheiten. Doch woran liegt es, dass zum Beispiel laut der  PISA Studie 2000  ein Viertel der fünfzehnjährigen SuS keine solide mathematische Grundbildung haben? Das kann verschiedene Ursachen haben. Lerntempi von SuS sind verschieden, Die Lehrperson berücksichtigt nicht alle SuS der Lerngruppe, es wird keine ausreichende Differenzierung in der Unterrichtsplanung vorgenommen, die Eltern unterstützen nicht bei den Hausaufgaben und auftretenden Schwierigkeiten oder die SuS schreiben sich selbst eine Rechenschwäche zu und inszenieren ihre Schwierigkeiten selbst. Da Mathematik in der Schule  immer an die vorhergegangenen Themen anknüpft, sind Lücken zum Teil Hindernisse im Lernerfolg.

Besorgniserregend sind Leistungsunterschiede meiner Meinung nach nur, wenn von Seiten der Lehrkräfte nicht auf diese eingegangen wird und mit  nicht ausreichender Differenzierung, sowie keiner individuellen Förderung versucht wird allen SuS gerecht zu werden.

  1. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen mit einbezieht.

Wie schon oft in den Veranstaltungen angeklungen ist, ist Motivation der SuS eine wichtige Voraussetzung für einen positiven Lernerfog. Spiele bieten eine Schnittstelle zwischen Spaß und Stoffvermittlung. So können SuS aus einer anderen Perspektive lernen und sich mal auf eine andere Art und Weise mit dem Lerninhalt beschäftigen.

Außerdem können Spiele auch Defizite und Lücken bei den SuS aufzeigen.

  1. Formulieren Sie mindestens zwei Beobachtungsaufgaben für kommende Praktika, welche die Tiefenstruktur von Unterricht in den Blick nimmt.

Wird das Unterrichtsmaterial an den sich weiterentwickelnden Lernstand der SuS angepasst?

Wird der Unterricht dahingehend differenziert, dass er „schwachen“ SuS, zum Beispiel mit Förderbedarf, gerecht wird?

Werden verschiedene Zugänge/Sichtweisen/Perspektiven zum Lerngegenstand geschaffen?