In meinem Podcast thematisiere ich den Bremer Vulkan und die Frage, inwiefern er einen besonderen Arbeitgeber für den Bremer Norden darstellte. Genau dieses Bild eines einmaligen, familiären und stadtteilprägenden Arbeitgebers bestimmt auch heute noch oftmals die Sicht vieler Vegesackerinnen und Vegesacker. Ein Einblick in eine solche Sichtweise liefert das Buten und Binnen Interview „Die Vulkanesen“ von Kudir Özkol und Hasso Kulla – dieses diente als Grundlage für meinen Podcast und lohnt sich daher, vor dem Anhören einmal anzuschauen. Den Link findet ihr in der Literaturangabe. Während des Podcasts hört ihr nicht nur verschiedene Interviewsequenzen, sondern auch Sebastian Möller, welcher mit mir gemeinsam die Leitfrage diskutierte.
Ich wünsche viel Spaß beim Hören und entschuldige mich an dieser Stelle schon einmal für die Länge des Podcasts.
Literatur:
- Buten un Binnen (BuB) (2016): Die Vulkanesen. https://www.butenunbinnen.de/videos/video2418.html (Zugriff 11.08.20)
- Behling, Helmut/ Thiel, Reinhold (1997): Bremer Vulkan. Ende einer Ära. Bremen-Aumund: Hauschild.
- Ebhardt, Christian (2018): „Als Ganzes gesehen ist das Schiff noch immer Beispiel für eine Riesenhandarbeit“ – Produktionssysteme und der Körper des Werftarbeiters während der 1970er Jahre. In: Body Politics 6(9): S. 201-227.
- Huismann, Wilfried/Schloesser, Klaus (1998): Machtspieler – Friedrich Hennemann und der Untergang des Bremer Vulkan. Radio Bremen. Dokumentation abrufbar unter: https://www.radiobremen.de/mediathek/video86790-popup.html.
- Kiesel, Wolfgang (1997): Bremer Vulkan Aufstieg und Fall. 200 Jahre Schiffbaugeschichte. Delmenhorst: KSZB Verlag.
- Kuhn; Hermann (1998): Bericht des Untersuchungsausschusses „Bremer Vulkan“. Bremen: Bremische Bürgerschaft. Abrufbar unter: https://www.bremische-buergerschaft.de/uploads/media/uabremervulkan.pdf (Zugriff: 25.05.2020)
- Köpcke, Monika (2013): Bremer Schiffbau schlägt leck. Text abrufbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/werftschliessung-bremer-schiffbau-schlaegt-leck.871.de.html?dram:article_id=273228 (Zugriff am 4. Juni 2020).
- Meyer-Braun, Renate (2013): Frauenarbeit im Schiffbau – Schweißerinnen auf dem Bremer Vulkan. In: Bremisches Jahrbuch hrsg. in Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen vom Staatsarchiv Bremen, Band 92, S. 271-297.
- Romeike, Frank (2005): Verloschen. Der Zusammenbruch der Werft Bremer Vulkan. RiskNews, 3 (2), 54-58.
- Schumrr, Carl Heinz (1996): Werftpolitik in Bremen nach 1945. Bremen: KUA.
- Thiel, Reinhold (2009): Die Geschichte des Bremer Vulkan 1805-1997, Band 3. Bremen: Hauschild.
- Walter, Wolfgang (2008): Ein Vierteljahrhundert danach: Gedanken zur Schließung der AG “Weser” in Bremen im Jahre 1983. Deutsches Schiffahrtsarchiv, 31, 185-203.
- Wolf, Johanna (2017): Bremer Vulkan. A case study of the West German shipbuilding industry and its narratives in the second half of the twentieth century. In: Raquel Varela, Hugh Murphy, Marcel van der Linden (Hrsg.): Shipbuilding and Ship Repair Workers around the World. Case studies 1950-2010. Amsterdam: Amsterdam University Press, 117-142.
Vielen Dank für diesen spannenden Podcast! Es hat Spaß gemacht, sich gemeinsam Gedanken über das empirische Material zu machen!
Mir gefällt besonders, dass wir beim Hören gut nachvollziehen können, wie sich durch die Recherche schrittweise deine Einschätzung zum Vulkan verändert hat. Gute Forschung bringt nicht nur neue Erkenntnisse zu Tage, sondern verändert auch die Forschenden und ihre Sicht auf die Welt. Dafür muss man aber auch die Bereitschaft mitbringen, eigene Positionen zu hinterfragen und ggf. zu ändern und das kann man bei dir wirklich gut sehen.
Kannst du vielleicht noch ein bisschen über deine Erfahrungen mit den Interviews jenseits des Feldzugangs schreiben? Waren die Interviews anders, als erwartet? Was hat gut geklappt und was eher schwierig? Wie hast du dich in den Interviewsituationen gefühlt? Eine Reflexion der eigenen Forschungserfahrungen kann für die weitere eigene Forschung sehr produktiv sein!
Tatsächlich hat mir das Gestalten dieses Podcasts im Nachhinein betrachtet sehr viel Spaß gemacht, allerdings war es zwischenzeitlich eine echte Herausforderung. Angefangen habe ich, indem ich Freunde und Familie gefragt habe, ob sie jemanden kennen, der oder die mir mit einem Interview helfen kann. Hier bekam ich bereits viel Hilfe und Angebote, leider sprangen aber einige hiervon wieder ab. Was sich hier hauptsächlich schwierig gestaltete, war, dass ich bereits eine grobe Vorstellung hatte, was ich inhaltlich in den Interviews besprechen wollte und so eine Person gesucht habe, die genau meinen Vorstellungen entspricht. Während dieser Recherche war ich mehrfach kurz davor aufzugeben, weil ich einfach keine passende Person fand. Daher erweiterte ich meine Suche auf die sozialen Medien und bekam auch hier sehr viel Unterstützung – viele teilten meinen Beitrag oder leiteten mich direkt an mögliche hilfreiche Personen weiter. Durch diese ganze Recherche änderte sich dann allmählich meine Sicht auf den Bremer Vulkan: während ich am Anfang noch jemanden suchte, der mir erzählen kann, wie toll er oder sie die Arbeit am Vulkan fand, stellte sich mit der Zeit immer mehr heraus, wie schwierig es ist, eine solche Person zu finden und dass es doch auch eher viele Probleme mit der Arbeit hier gab. Daher entschied ich mich während dieses Prozesses, weiterhin Interviews zu führen und meinen Podcast dann diesen Ergebnissen entsprechend anzupassen.
Die Interviews an sich liefen immer super, es hat Spaß gemacht, mich mit den Leuten und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und ich fühlte mich immer sicher während des Gesprächs. Die Schwierigkeit hierbei war, dass ich zwar konkrete Fragen gestellt habe, die Antworten aber immer so viel Input hatten, dass sie mir zwar sehr viele Einblicke brachten, allerdings die eigentliche Frage nur selten beantworteten – dadurch merkte ich, dass sich mein Konzept und meine erste Vorstellung als nicht umsetzbar kennzeichneten. Das brachte mich zwar erst ein bisschen aus dem Konzept, brachte mir aber dann eine neue Sicht auf die Dinge und war durchaus hilfreich.
Obwohl ich noch keine Erfahrung in dem Erstellen eines Podcasts hatte, fand ich die technische Umsetzung doch relativ einfach und hatte keine größeren technischen Probleme.
Du beschreibst typische Erfahrungen, die für narrative Interviews ganz typisch sind: Probleme beim Feldzugang, nur bedingte Steuerbarkeit des Gesprächsverlaufs und unerwartete empirische Befunde. Das alles macht diesen Typus der Datenerhebung zwar anstrengend, aber eben auch sehr aufschlussreich
Gut, dass du einen langen Atem und die Offenheit für empirische Überraschungen bewiesen hast!
Wie lange gab es eigentlich die Nachfolgegesellschaft Pegasus und welche Aufgaben hatte sie?