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Im Namen des Masters

Jeder/jede, der/die studiert, sieht sich irgendwann mit der Herausforderung konfrontiert, eine Abschlussarbeit zu schreiben. Eigentlich sollten wir durch unsere Seminare und Hausarbeiten vorbereitet sein, aber trotzdem: Eine Abschlussarbeit flößt Respekt ein. Zum Glück gibt es neben Unterstützung an der Uni auch kluge Bücher, die Rat wissen. Ein solches Buch hat der Autor des  verfilmten Romans „Im Namen der Rose“, Umberto Eco, geschrieben. Dieser war nicht nur ein guter Romanautor, sondern auch wissenschaftlich tätig, etwa als Professor für Semiotik.

Literat und Wissenschaftler

Der 1932 geborene und vor über drei Jahren verstorbene Eco kann wunderbar schreiben. Selbst diese Anleitung zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit lässt sich flüssig lesen. Nicht zuletzt viele Beispiele aus seiner Praxis erfüllen die Ausführungen mit Leben. Man merkt Eco an, dass er ein reger Geist war, der auch seine LeserInnen zum Selbstmachen und -denken anregen möchte. Diese ermunternde Freigeistigkeit ist vielleicht sogar der größte Vorzug des Buches.

Was steht geschrieben?

Eco versucht den Spagat, dem Leser/der Leserin zu vermitteln, dass das Schreiben einer Arbeit ganz pragmatisch machbar ist und zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit einem Thema darstellen kann. Dabei legt er auch Wert auf einige gut begründete Regeln. Insbesondere das erste Kapitel „Was ist eine wissenschaftliche Abschlussarbeit und wozu dient sie?“ kann man wohl jedem/jeder Studierenden in die Hand empfehlen. Doch schon im nächsten Kapitel zur Wahl des Themas muss man sagen, dass die klugen Hinweise sich eher an GeisteswissenschaftlerInnen richten, zu denen Eco immerhin auch gehörte.

Ist das heutzutage noch angemessen?

Man merkt dem Buch leider auch an, dass Eco seine eigenen Abschlussarbeiten zu einer Zeit geschrieben hat, als man Bibliotheken noch auf gut Glück nach passender Literatur absuchen und dabei ein nicht digitalisiertes Karteikartensystem nutzen musste. Dies ist zwar historisch interessant, aber es hilft den Studierenden von heute sicherlich nicht mehr. Höchsten veranlasst der Bienenfleiß zum Staunen, so fleißig wie der große Intellektuelle Eco seine Recherchen betrieben hat. Das hat Vorbildcharakter. Und wenn er zum Schreiben von Textzusammenfassungen, Arbeitsplänen und der eigentlichen Arbeit kommt, kann man noch einiges von diesem alten Signore lernen.

Wenn Du also eine Geisteswissenschaftlerin oder Geisteswissenschaftler bist, dann lohnt es sich, zumindest mal in dieses Buch hineinzuschauen. Man findet es übrigens auch in unserer Uni-Bib.

„Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt“ von Umberto Eco erschien im UTB-Verlag und kostet 15,90 Euro.

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