(Welt-) Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte

1. Was ist gemeint mit einer ´nationalen Orientierung des Bildungssystems´? Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen, Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

Es ist damit gemeint, dass das Bildungssystem in jedem Land an ihre Nation angepasst wird. Auf Deutschland bezogen, ist hier ebenfalls zu sehen, dass es landesspezifisch unterrichtet wird. Bei mir an der Schule wurde,wie auch bei jeder anderen Schule die Themen im Hinblick auf Deutschland bezogen. Wie zum Beispiel Geschichte. Es wird intensiver das 3te Reich behandelt als z.B in Russland. Meine Eltern gingen in Russland zur Schule und bei denen waren die Themen wirklich anders. Da wurde eher die russische Geschichte behandelt anstatt die deutsche. In Musik die russische Musik behandelt und in Geografie größtenteils die slavischen Länder angeguckt.

 

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ´Migration als Herausforderung für die Schule´ und über sog. ´Schüler mit Migrationshintergrund´ als Informationen wahr und inwiefern hat die Vorlesung für sie andere/neue Perspektiven dazu eröffnet?

In der Vorlesung hat man erst verstanden, dass es nicht so einfach ist, Kinder mit Migrationshintergrund an das Schulsystem anzupassen. Sie wachsen oftmals 2 bis 3 Sprachig auf und werden auch oft benachteiligt. Sie sind einer anderen Religion und Tradition gewöhnt und müssen somit  sich an ein anderes Land anpassen.. Sie sind oftmals leistungsschwächer und werden nicht gefördert. Was auch eine große Herausforderung für die Lehrer  darstellt, da Sie alle gleich behandeln müssen. Viele Kinder versuchen sich an das Schulsystem zu gewöhnen, aber wissen, sie können jeder Zeit zurück in ihr Land abgeschoben werden, was auch negativ zur Integration beiträgt. Sie werden auch oft schon im Kindesalter ausgegrenzt, wo die „Deutschen“ gegen die „Ausländer“ zum Beispiel Fußball gespielt haben.

 

3. Inwiefern kann das Beispiel von Betül (Interviewausschnitt aus einer qualitativen Studie) als Ausdruck von ´DoingCulture´ durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht herangezogen werden?

 

Das Fallbeispiel zeigt deutlich, dass die Lehrkräfte heute noch unbewusst ihre Schüler diskriminieren. Sie haben ein Schubladendenken und sehen in Betül nur ihre türkische Herkunft, obwohl sie in Deutschland aufgewachsen ist. Sie selbst identifiziert sich weder als Türkin oder Deutsche. Die Lehrerin bildet somit keine Gemeinschaft in der Klasse und kann ihre Vorurteile nicht verbergen. Die Lehrerin ist nicht in der Lage alle gleich zu behandelt, was sich auch negativ zur „DoingCulture“ ausregt.

Ich selbst bin in Deutschland aufgewachsen aber habe russische Wurzel. In Deutschland sieht man mich als Russin, jedoch in Russland sieht man mich Deutsche. Dadurch ist es schwer sich mit einem Land zu identifizieren, was auch bei Betül der Fall ist.

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