Die Idee

Warum brauchen wir Projekte wie „Campus Goes Biodiverse“?
Angesichts eines rapiden Artenverlusts haben städtische Lebensräume eine zunehmend wichtige Bedeutung für den Erhalt und die Wiederherstellung von Biodiversität.
Ohne diese Biodiversität und der damit verbundenen nachhaltigen Funktionalität und Widerstandsfähigkeit ökologischer Systeme ist ein ökonomisches und soziales Wohlergehen nicht vorstellbar.
Mehr Informationen dazu unter Hintergrund.

Was ist das Ziel des Projekts?
Unter dem Motto „Campus Goes Biodiverse“ haben studentische, wissenschaftliche und administrative Interessenvertretungen der Universität Bremen ein neues Konzept zum Management ausgewählter Grünflächen auf dem universitären Campus erstellt.
Dieses Konzept hat zum Ziel, wissenschaftsbasiert biodiversitätsfördernde Maßnahmen im urbanen Raum durchzuführen und konzeptionell weiterzuentwickeln.

Lebensraum auf dem Campus durch ein alternatives Grünflächenmanagement
Durch ein alternatives Management werden die Projektflächen auf dem Campus zugunsten der Tier- und Pflanzenbiodiversität gepflegt. Für Insekten- und Pflanzenbiodiversität ist es förderlich, wenn die Grünflächen seltener gemäht werden. Bei seltener Mahd können sich auf den nährstoffarmen Böden der Uni Bremen voraussichtlich eine Vielzahl an konkurrenzschwächeren Pflanzen gegen starke Pflanzen, wie Gras, durchsetzen. Verschiedene Pflanzarten können so ihren gesamten Lebenszyklus über die Blüte zur Fruchtreife durchleben. Blüten bieten wiederum Nahrung für Insekten und viele Insekten überwintern zudem in Blütenkelchen oder Pflanzenhalmen. In der Nahrungskette sind Insekten wiederrum eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten. 

Die ersten Projektmaßnahmen sehen daher vor, dass auf den Grünflächen im Jahr 2020 nicht gemäht wird. Im Sommer wird im Vergleich zu Kontrollflächen begleitend dokumentiert, welche Pflanzen und Insekten auf den Flächen vorkommen. Dann wird entschieden, wie die Wiesen in Zukunft gepflegt werden sollen. Dafür wird ein detaillierter Mahd-Plan ausgearbeitet, der den spezifischen Bedingungen der Wiesen angepasst ist. Für die Überwinterung von Insekten sollen einzelne Wiesen oder Bereiche auf der Wiese über den Winter stehen gelassen werden. Gegebenfalls wird die Einbringung von heimischem Saatgut für einzelne Wiesen evaluiert.
Durch dieses neue Grünflächenmanagement soll der Campus mehr und qualitativ hochwertigen Lebensraum für Insekten und Pflanzen bieten. 

Weitere Projektschwerpunkte: Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit
Um zu dokumentieren, wie sich die Flächen entwickeln, wird begleitende Forschung durchgeführt. Dazu werden professionell wissenschaftliche Arbeiten erstellt, z.B. in Form von Bachelorarbeiten. Auf der anderen Seite ist jede*r herzlich dazu eingeladen, ein Teil des Forschungsprojekts zu werden! Durch die App iNaturalist können Arten ganz einfach auf dem Weg zur Uni bestimmt und hochgeladen werden.
Eine ausführliche Anleitung wie man mitmachen kann, ist hier zu finden.

Außerdem wird das Projekt in die Lehre an der Universität eingebracht. Prof. Diekmann und Prof. Rohlfs lehren im Fachbereich 2 Biologie/Chemie im Bereich Ökologie und sind aktiv im Projekt beteiligt. Bisher wurde das Projekt in den Master Ecology und eine Ringvorlesung mit dem Thema „Mehr oder weniger Insekten – Forschung“ im WiSe 19/20 eingebracht.

Durch aktive Öffentlichkeitsarbeit wollen wir das Projekt bekannt machen und über die Hintergründe der optischen Veränderung auf dem Campus informieren. Wir wollen alle dazu einladen, selbst in ihrem Garten oder auf dem Balkon einen Lebensraum für Pflanzen und Insekten schaffen und auch Unternehmen in Bremen ein Beispiel zeigen, wie biodiversitätsfördernde Maßnahmen ergriffen werden können.