Kaffee am Fenster

Posted in Allgemein on Dezember 14th, 2020 by Lissi

Es ist ein grauer Montagmorgen und ich sitze vor meinem Fenster, die Füße auf der warmen Heizung, den Laptop auf den Knien und beobachte die Straße. Aus meinem Fenster kann ich eine der vielen kleinen Nebenstraßen in der Neustadt bis zum Ende überblicken. Die Straße verläuft gerade und die Häuser auf beiden Seiten sind alle ähnlich groß, allerdings haben sie unterschiedlichen Farben und Formen. Jedes Haus hat einen kleinen Vorgarten und eine Vordertreppe, die zur Eingangstür führt. Am anderen Ende der Straße sehe ich ein kleines Stück der nächsten Querstraße. Ein roter Transporter flitzt auf dieser grade von rechts nach links vorbei. Auf meiner Seite der Straße taucht ein Mann in schwarzer Winterjacke auf, er hat einen Weihnachtsbaum geschultert und geht auf dem rechten Bürgersteig die Straße entlang. Als er eine Lücke zwischen zwei parkenden Autos erreicht, dreht er sich um, der Baum auf seiner Schulter lässt das Manöver etwas schwerfällig wirken. Vermutlich hat er sich vergewissert, dass kein Auto kommt, denn er überquert danach die Straße und verschwindet mitsamt Baum in einem lachsfarbenen Haus. In der Ferne taucht eine Person mit Kinderwagen auf und geht auf dem linken Bürgersteig in meine Richtung. Gleichzeitig erscheint ein Mann auf einem Fahrrad mit Anhänger in meinem Sichtfeld, er trägt bloß einen Pullover und ich frage mich, ob er nicht unheimlich friert, denn das Thermometer zeigt bloß sieben Grad an. Er radelt die Straße entlang von mir weg und stoppt mitten auf dem Gehweg vor einem gelben Haus, steigt ab und hebt einen großen Gegenstand, der aussieht wie eine zusammengerollte Matratze, aus seinem Anhänger und trägt diesen in das Haus. Als er wieder rauskommt hat die Person mit dem Kinderwagen, mittlerweile kann ich erkennen, dass es sich um eine Frau handelt, fast das Fahrrad des Mannes erreicht. Hektisch schiebt der Mann das Fahrrad mit Anhänger vom Gehweg, um der Frau Platz zu machen, wendet es und fährt in die Richtung aus der er gekommen ist. Es fängt an zu regnen, der Mann auf dem Fahrrad zieht seine Schultern hoch und senkt den Kopf gegen den Regen und Wind, während die Frau mit dem Kinderwagen ihre Kapuze aufsetzt. Der Regen klatscht gegen meine Scheibe und das Geräusch vermischt sich mit dem leisen Rauschen der Autos, das ich durch das geschlossene Fenster hören kann. Es klopft an meiner Zimmertür, meine Mitbewohnerin kommt rein und reicht mir eine Tasse Kaffee, der angenehme Geruch des heißen Getränks verbreitet sich im Raum und ich bin froh in meinem gemütlichen Zimmer an der Heizung zu sitzen und nicht auf der kalten, verregneten Straße zu sein, so schön es auch ist, diese zu beobachten.

Bushaltestelle Klinikum

Posted in Allgemein on Dezember 13th, 2020 by Isabella

Es ist der 13. Dezember, 16:35 Uhr. Laut meiner Wetterapp sind es 4 Grad und es ist nebelig, ich sehe dass es noch feucht ist. Es ist ziemlich frisch, aber nicht windig. Die Sonne ist wohl schon untergegangen, aber der Himmel ist noch dämmrig. Die Laternen sind angeschaltet. Ich sitze an der Bushaltestelle „Klinikum Bremerhaven“, besagtes Klinikum ist nur einige Schritte entfernt. Es riecht nach nassem Aschenbecher, auch durch die Maske. Eine Frau mit Sporttasche nähert sich der Haltestelle, bleibt aber einige Meter von mir entfernt stehen. Sie hält ihr Handy in der Hand und telefoniert, wahrscheinlich über ihre Kopfhörer, denn ich höre keine Stimme aus dem Telefon. Meine Brille ist beschlagen wegen der Maske. Wenn ich nach vorne schaue, sehe ich den Parkplatz des Klinikums. Links: Die Hauptstraße mit dem Autos das Krankenhaus erreichen. Diese Straße nutzen vor allem Taxis, Busse und einige wenige private Autos. Neben der Straße befindet sich auch ein Fußweg, der mit Laternen gesäumt ist. Rechts: Das Klinikum, näher zu mir befindet sich der Eingang zum Ärztehaus mit Bäckerei und Kiosk, etwas weiter der Haupteingang für Patienten. Ein Motor wird in der Nähe gestartet, das dazugehörige Auto kann ich nicht sehen. Ein Mann mit zwei Kindern nähern sich dem Parkplatz. Das größere Kind schiebt einen Roller neben sich her. Die drei steigen in ein Auto und fahren davon. Sirene. Ein Krankenwagen nähert sich dem Klinikum, dann verstummt sie wieder. Der Bus kommt. Es ist die 507 Richtung Hauptbahnhof. Die Frau mit der Sporttasche, die nach wie vor telefoniert, steigt vorne in den Bus und bezahlt mit Kleingeld für ihr Ticket. Niemand steigt aus. Der Bus fährt davon. Ich höre ihn noch einige Sekunden, auch wenn er aus meinem Blickfeld verschwunden ist. Ich höre Schritte von links kommen, ein Mann mit kleinem Hund an der Leine laufen vorbei. Von rechts kommt ein großer Mann, in schwarz gekleidet. Er schaut in den Mülleimer neben mir und läuft weiter. Der Mann und der Hund überqueren den Zebrastreifen und nähern sich einer kleinen Grünfläche neben dem Parkplatz. Ein Mann und eine Frau kommen aus dem angrenzenden Park , überqueren die Straße, laufen über den Parkplatz und verschwinden in einer kleinen Gasse zwischen zwei Wohnhäusern. Nennenswert zu erwähnen wäre, dass praktisch um das Klinikum herum eine große Wohngegend mit Einfamilienhäusern angesiedelt ist. Westlich vom Klinikum befindet sich ein Park. Der nächste Bus kommt, es ist ebenfalls die 507 nun aber in Richtung Schiffdorf. Niemand steigt ein, niemand steigt aus. Der Bus fährt weiter. Ich kann zwar niemanden sehen, doch ich höre eine Frau nach ihrem Hund rufen. Ein Taxi kommt von links zum Klinikum gefahren. Jemand steigt aus, jedoch außerhalb meines Sichtfeldes. Einige Sekunden später fährt es wieder an mir vorbei. Mittlerweile ist es dunkel geworden, also richtig dunkel. Mein Hintern friert. Ich höre wie die Kirchenglocken läuten. Es ist die Kirche in Schiffdorf, welche zu Fuß innerhalb 10 Minuten zu erreichen wäre. Ich kann das Läuten klar und deutlich hören. Jetzt vernehme ich mehrere Menschenstimmen. Ich blicke nach rechts und kann sie vor dem Ärztehaus rauchen und sich unterhalten sehen. Ich blicke auf mein Handy, es wird Zeit zu gehen. Und so beende ich meine Beobachtung. 

Zur Werkzeugleiste springen