Anfang Mai war es für mich soweit: die schriftliche Abschlussprüfung stand an. Aufgeteilt ist diese in drei Teile mit den schönen Namen Beschaffung & Aufbereitung, Bereitstellen & Vermitteln und Wirtschaft- & Sozialkunde. Hinter diesen Teilen verstecken sich dann die aus der Berufsschule bekannten Fächer, oder zumindest der Großteil davon. Teil 1 umfasst die beiden praxisbezogenen Fächer Methoden und Verfahren fachübergreifend und Bibliothek sowie RDA. Inhaltlich geht es um die Erwerbung von Medien, Klassifikationen, Urheberrecht und natürlich das Katalogisierungsregelwerk RDA. In Teil 2 kommt nochmal M+V Bibliothek dran, diesmal liegt der Schwerpunkt aber auf der Auskunft. Den größten Anteil hat Informationsmanagement mit Fragen zu Datenschutz und -sicherheit, Suchmaschinen, Recherche und Datenbanken. Und auch Englisch findet hier seinen Platz mit ein paar kleinen Aufgaben. Teil 3 lässt sich klar von den anderen beiden abgrenzen, hier geht es um Betriebslehre und Politik. Als Themen hatten wir hier unter anderem Marketing, Statistik, Sozialversicherungen und Arbeitsrecht.
Wie ihr merkt: ganz schön viel Inhalt. Auch wenn der Schwerpunkt auf den Themenbereichen liegt, die noch nicht in der Zwischenprüfung abgefragt wurden, ist es eine ganze Menge Stoff, den man sich irgendwie merken muss. In meinem Fall hieß das: drei Wochen vorher Prüfungsurlaub nehmen und dann Lernzettel über Lernzettel schreiben. Verbraucht hab ich dafür ungefähr einen Collegeblock und drei Kugelschreiber. In dieser Zeit hat weiterhin Schule stattgefunden, aus Sicherheitsgründen aber nur als Distanzunterricht. Auf der einen Seite ist das natürlich hilfreich, um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten, andererseits fand ich es aber schwierig, mich fast nur allein vorzubereiten. Etwas Abhilfe schaffen konnte eine virtuelle Lerngruppe mit Klassenkameradinnen, aber so ganz das gleiche wie zusammen vor Ort lernen ist das dann doch nicht. Und mal was anderes sehen als den eigenen Schreibtisch wäre auch schön gewesen. Aber irgendwie haben wir es alle überstanden und sind bis zur Prüfung nicht dem Lernwahnsinn verfallen.
Die Prüfung selbst ist auf zwei Tage aufgeteilt. Am Mittwoch standen Teil 1 und 3 auf der Tagesordnung, Freitag durften wir nochmal für Teil 2 anrücken. Dadurch waren die Prüfungstage etwas entzerrt, auch wenn ich Mittwoch nachmittag direkt gedanklich in den „Prüfung geschafft“-Modus gewechselt habe und mich für Freitag deshalb nochmal ordentlich anstrengen musste. Vom Schwierigkeitsgrad fand ich die Prüfung ziemlich ausgewogen. Auf der einen Seite gab es Fragen, die wir in der Vorbereitung schon besprochen haben; auf der anderen Seite aber auch ein paar Aufgaben, bei denen man kurz im Gedächtnis kramen musste. Insgesamt fand ich aber alle Teile in der vorgesehenen Zeit gut machbar und ich hätte mir etwas weniger Prüfungspanik erlauben können. Das weiß man vorher aber ja nicht.
Ganz vorbei ist es noch nicht mit dem Prüfungsstress, denn Ende Juni steht noch der praktische Teil an. Dabei wird eine Praxissituation nachgestellt, beispielsweise ein Auskunftsgespräch. Deshalb werde ich bis dahin auch wieder im Infoteam eingesetzt, um hoffentlich nochmal möglichst viel Erfahrung zu sammeln.
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