Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung im Gymnasium und Oberschule

  1. Ich finde dass es zuerst angebracht ist darauf hinzuweisen dass die Entscheidung die Schüler_innen  aufgrund der angeblich nicht ausreichenden Sprachkenntnisse auf eine Realschule zu schicken auf unbegründeten Ängsten basiert die stigmatisierende und rassistische Beweggründe haben und keine objektive  Bewertung  mit  ausreichender Begründung ist. Es ist wissentschaftlich belegt dass sich Kinder in jungen Jahren eine Sprache sehr schnell aneignen können. In der Neuropsychologie gibt es gewisse Zeitfenster beziehungsweise sensible Phasen im Leben eines Menschen in denen bestimmte Fähigkeiten erworben werden. Ungefähr zwischen dem 4 und dem 10 Lebensjahr können Kinder eine Fremdsprache so gut erlernen dass sie die Sprache auf dem Nivau der Muttersprache beherrschen. (Das bedeutet nicht dass eine Sprache im späteren Alter nicht auch gut erlernt werden kann, da andere Faktoren dabei auch eine Rolle spielen. Das Zeitfenster beschreibt nur die optimale Voraussetzung! ) Und da die Schüler_innen von denen die Rede ist noch sehr jung sind und  die Sprache Deutsch ungefähr in dem Zeitfenster zwischen dem 4 bis 10 Lebensjahr erwerben ist die Warscheinlichkeit mehr als hoch dass sie sehr schnell ihre Mitschüler_innen einholen werden.Zudem gibt es noch das Sprachbiografische Modell von Maas in dem gezeigt wird dass sich der Spracherwerb eines Menschen in verschiedenen Schritten und in verschiedenen Sozialistionskontexten entwickelt.In der Schule wird die Erweiterte formale Sprache erlernt.Wenn mehrsprachige Schüler_innen diese formale Sprache bereits in einer Sprache in einer Schule erworben haben und danach ein Wechsel in eine anderssprachige Schule geschieht und die Schüler_innen diese neue Sprache bereits erlernen, beherrschen sie bereits eine formale Sprache und andere Sprachbiografische Entwicklungsstufen. Und es geht nur noch darum sich die Vokabeln für die formale Sprache in der neuen Sprache anzueignen.Ein weiterer wichtiger Punkt ist dass sich Deutschland mit dem unterzeichnen von Artikel 24 der UN-Konvention  für Inklusion auf allen Ebenen ausgesprochen hat. Inklusion umfasst ganz viele verschiedene Dimensionen auch die Inklusion von mehrsprachigen Kindern. Dementsprechend ist es die Verantwortung der Schule und des Staates ein passendes Lernumfeld mit passenden Material zur Verfügung zu stellen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten und es muss individuell geschaut werden welche Art der Förderung passend und notwendig für die Schüler_innen wäre. Es gibt viele Möglichkeiten beispielsweise kann das Unterrichtsmaterial in leichter Sprache aufbereitet werden. Man kann mit Inklusions Lehrer_innen zusammen arbeiten und die bei der Förderplanung und Sprachförderung einbeziehen. Schließlich gibt es auch sonderpädagogischen Förderbedarf für den Förderschwerpunkt Sprache den man beantragen kann. Es wird nur ein wenig Empathie und Engagement benötigt um solche Dinge ins laufen zu bringen aber es kann für diese Schüler_innen einen großen Unterschied machen.
  2. Ich kann mich noch sehr gut an eine Situation in der Grundschule erinnern.Eine Mitschülerin ist gerade erst mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen und hat dementsprechen gerade angefangen die Sprache zu lernen.Unsere Klasse war ziemlich heterogen und hatte einen guten Zusammenhalt und alle kamen gut miteinander klar. Darum war diese Situation für uns alle umso einprägsamer und unangenehmer aber natürlich insbesondere für die Mitschülerin.Wir sollten in Deutschunterricht Gegenstände im Klassenraum beschreiben. Und unsere Deutschlehrerin hat sie herausgepickt. Sie sollte einen Tisch beschreiben obwohl sie deutlich machte dass sie das nicht machen wollte. Draufhin hat die Mitschülerin gesagt dass der Tisch dick ist obwohl sie warscheinlich breit meinte und einfach die Wörter verwechselt hatte. Daraufhin ist die Lehrerin sehr hämisch geworden und hat sie vor der Klasse bloßgestellt. Ich weiß noch dass meine Mitschülerin sehr traurig ausgesehen hat und der Rest der Klasse ziemlich still war. Nach dem Deutschunterricht hatten wir Erdkunde bei einer anderen Lehrerin. Die Lehrerin hat aus den Gesprächen in unserer Klasse mitbekommen  was passiert war und wollte mit der anderen Lehrerin darüber sprechen.Aber was daraufhin passiert oder ob daraufhin noch weitere Konsequenzen gefolgt sind weiß ich leider nicht.
  3. Ich würde gerne Methoden und Übungen zur Sprachförderung kennenlernen die man dann  in einer Unterrichtseinheit integrieren kann.Zudem würde ich in meinem Praktikum gerne mal in einem Unterricht hospitieren in der Sprachförderung im Unterricht umgesetzt wird und Arbeitsmaterial zu diesen Themenbereich kennenlernen.Außerdem würde ich gerne mein Wissen über das Thema leichte Sprache vertiefen.
  4. Ich denke diese Frage bedarf es einer sehr viel längeren Antwort da es bei diesen Thema  so viele Faktoren gibt die sehr eng miteinander verknüpft sind und einander beeinflussen.Die Diskriminierung mehrsprachiger Kinder im Bildungssystem ist eine Tatsache mit der wir uns auseinander setzen müssen. Jede_r Lehrer_in sollte seine eigene Haltung und Handlungen bezogen auf Rassismus und Diskriminierung hinterfragen und sich weiterbilden.Zudem finde ich eine in allen Bundesländer einheitlich verplichtende Weiterbildungen zum Thema Sprachförderung und Förderung von mehrsprachigen Schüler_innen sinnvoll.Zudem ist eine sinnvolle Ressourcenplanung und mehr zur Verfügung gestellte Mittel notwendig um effektive Förderstrukturen innerhalb einer Schule aufzubauen.Zudem benötigt es Fachkräfte in der Schule die sich speziell mit dem Thema Sprachförderug  auskennen und eine sinnvolle Förderplanung anleiten können.

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