Heterogenitätstheorie Geschlecht in der Schule

  1. Der Analyseansatz Doing Gender oder das Zitat von Simone Beauvoir „Als Frau wird man nicht geboren sondern man wird dazu“ implizieren das Geschlecht weitaus komplizierter und variantenreicher ist als die angeblich „natürliche“ binäre Einteilung in männlich und weiblich mit den dazu gehörigen gesellschaftlichen Rollenerwartungen.Denn Geschlecht ist mehr als das, es ist einerseits performativ aber andererseits auch der persönliche Ausdruck der Identität eines Menschen. Geschlecht ist auch eine Machtdimension mit sehr realen gesellschaftlichen Folgen, Sexismus und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sind stark in unserer Gesellschaft verankert. Das rigide Geschlechtersystem mit all den Rollenerwartungen  sorgt dafür das Verhalten das nicht der gesellschaflichen Geschlechternorm entspricht sanktioniert wird ( Blicke, verbale/nonverbale Gewalt, Ausgrenzung etc. ).Diese Sanktionierungen üben einen enormen Druck auf Individuen aus und sorgen dafür dass wir versuchen uns den gegebenen Normen anzupassen. Das gilt insbesondere für den Schulkontext. Denn Gruppenzugehörigkeiten und das Erfüllen der dazugehörigen Erwartungen haben einen hohen Stellenwert für Schüler_innen.Deshalb bedeutet es großen sozialen Druck wenn Schüler_innen bestimmten Geschlechtbezogenen Rollenerwartungen nicht entsprechen können oder wollen.Auch Lehrkräfte bestärken durch ihr Verhalten häufig diese Rollenerwartungen da sie selber diese Geschlechternormen verinnerlicht haben und häufig keine Erfahrung mit geschlechtsbewusster Arbeit haben.Ich halte es für wichtig mit Schüler_innen über Geschlecht und Rollenerwartungen zu sprechen und sie darin  zu bestärken das es in Ordnung ist den geschlechtsbezogenen  Erwartungen nicht zu entsprechen.
  2. In meiner Arbeit in der Jugendbildung im Schulkontext hatte ich  eine interessante Debatte in einer Klasse moderiert in der es um dieAussage “ Männer sind stark und Frauen sind sensibel“ ging. Es war interssant zu sehen wie verschieden die Schüler_innen über diese Aussage gedacht haben  abhängig von ihren eigenen Erfahrungen und ihren sozialen Hintergründen.Es wurde deutlich das einige Schüler_innen die Meinungen von Leuten aus ihrem Umfeld übernommen hatten. Und bei  Fragen wie“ was heißt eigenlich stark und was sensibel? Und wann könnte es gut oder schlecht sein sensibel oder stark zu sein? Gab es plötzlich ziemlich großen Disskusionsbedarf und viele neue Ideen und Fragen.Interessanterweise haben wir von der Lehrkraft vorab die „Warnung“ bekommen das wir einige Schüler_innen aus sehr religiösen Familien dabei in der Gruppe haben die nicht sehr offen gegenüber solche Themen sind. Letztendlich haben sich diese „besagten“ Schüler_innen als sehr interessiert herausgestellt die viele guten Fragen und Ideen eingebracht haben.Daraus habe ich das Fazit gezogen wie wichtig es ist vorurteilsfrei und offen  in solchen Diskusionen zu sein.
  3. In meiner freiwilligen Arbeit habe ich unzählige Berichte von trans*Jugendlichen bekommen die im Schulkontext starke Diskriminierung auch von Seiten der Lehrer_innen erfahren haben und wenig Unterstützung erhielten. Deshalb wäre meine Frage inwieweit die Lehrkräfte und die Schule zu diesen Thema informiert sind und arbeiten und Kontakte zu Hilfsstellen haben. Diese Frage ist auch bezogen auf andere Themen die LGBTQIA betreffen.

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