Am Anfang des Semesters dürfen wir kurz präsentieren, was wir uns vorstellen und was wir für den weiteren Verlauf planen. Dazu haben wir eine multimediale Präsentation vorbereitet.

Neben einer PowerPoint mit einigen Eckpunkten unserer Thematik und unserer Planung, haben wir ein Worträtsel vorgelesen und die Zuhörer sollten das gesuchte Wort erraten:

Man kennt mich durch die eigene Lebenserfahrung. Ich bin etwas Natürliches und bin Teil menschlichen Handelns.Von den Kinderschuhen bis zum Lebensende entwickele ich mich stets weiter. Nicht selten werde ich eingeschüchtert und versteh mich auf unbestimmte Zeit. Meine Entwicklung hängt stark von der Person ab, in der ich zuhause bin, ihr Umfeld, ihre Grenzen und vieles mehr. Ich agiere in Situationen, die mein Zuhause betreffen aber auch oft in gesellschaftlichen Situationen. Ich schütze mein Zuhause, manchmal durch Handeln und manchmal durch Nichthandeln. Andere aber kann ich auch schützen. Mittelpunkt meines Seins ist die Grenzüberschreitung, Risikobereitschaft, Angst und Respekt aber auch Solidarität. Grammatikalisch bin ich männlich aber kenne kein Geschlecht. Mein Namen hört man oft in Redewendungen. Um mich zu beschreiben, bedarf es nur drei Buchstaben. Das gesuchte Wort lautete „Mut“.

Mut ist ein zentraler Aspekt im Bereich Zivilcourage und daher eine perfekte Einstiegsthematik. Darauf folgte eine kleine Geschichte, bei der die Zuhörer eingeladen waren,ihre Augen zu schließen, sich in die Situation zu begeben und gegebenenfalls zu reagieren:

… ein Mädchen ca. Anfang 20 ist mit ihren

beiden Freundinnen in einer Bar etwas trinken.

Durch die lockere Atmosphäre kommen sie alle

mit anderen Leuten ins Gespräch.

Du kommst ebenfalls in die Bar und an dir geht

ein Typ vorbei, der das Mädchen über seiner Schulter

trägt und auf dem Weg raus ist. Das Mädchen

ist nicht mehr ansprechbar, sie wirkt sehr betrunken.

Was würdest du tun? Was geht dir durch den Kopf?

 

Am Ende der Geschichte kam Idee unser Dozentin, die Szene einfach zu spielen, woraufhin die Szene eine neue Lebendigkeit bekam, die für die Vorstellungskraft und Handlungsbereitschaft der Seminarteilnehmer ausschlaggebend war. Danach ging es um Grenzen. Wozu gibt es Grenzen? Wann werden sie uns deutlich? Was bringt uns an unsere Grenzen? Was bringt uns dazu, Grenzen zu überwinden? Im Anschluss waren die Kommilitonen/Innen dazu eingeladen, ihre eigenen Definition von Mut mit uns zu teilen. Als letzten theoretischen Punkt haben wir als Präsentierende unsere Ziele definiert: Mut stärken, sensibilisieren und aufklären, und Achtsamkeit stärken. Eine Skala an der Tafel und die Aufgabe der Positionierung des eigenen Mutes von 1-10 war Abschluss des kurzen Ausblickes und Teil unseres weiteren Prozesses. Am Schluss haben wir noch ein kurzes Video gezeigt, in dem wir unsere Gedanken zu dem Thema Zivilcourage runter geschrieben haben, um die Teilnehmer noch tiefer in die Thematik einzuführen.

Dieser kurze Ausblick sollte uns etwas mehr Gefühl dafür geben, wie die Gruppe reagiert, wie sehr sie sich auf die Thematik einlässt und wo eventuelle Grenzen sind. Insgesamt war der Eindruck sehr positiv und die Grundbasis des Vertrauens und der aktiven Teilnahme war da.

Für unsere Zwischenperformance planen wir eine Szene zu spielen, in der die Zuschauer sich nicht als Beobachter sondern als teilnehmende Person in der Situation befinden und nach subjektivem Empfinden agieren. Die Szene sollte emotional beeinflussen und etwas darstellen, was dem Großteil bekannt vor kommt. Die Teilnehmenden werden am Anfang von uns eingeladen in der Situation mitzuwirken oder einfach zu beobachten. Als Endperformance betten wir die Szene in leicht abgewandelter Form in eine Geschichte ein, die neben der schon bekannten noch weitere Szene enthält. Die bewusste Einbettung der schon bekannten Situation soll den Mitstudenten mehr Kontrolle und mehr Mut geben in dem Szenario mitzuwirken. Nach der Performance folgt dann ein stiller Moment und die ebenfalls bekannte Mutskala wird an die Wand projiziert. Jeder Teilnehmer bekommt ein Klebestreifen mit seinem Namen und darf sich mit seinem Namensschild in der Skala erneut positionieren. Zum Abschluss unserer Performance wird erneut das Video mit unseren Leitsätzen abgespielt.