Deutsch als Zweitsprache

Als „Seitensteiger“ werden Kinder bezeichnet, die entweder neu aus dem Ausland nach Deutschland kommen oder Kinder, die seit max. ein Jahr in Deutschland leben und kein oder sehr wenig Deutsch sprechen. Inzwischen nimmt die Zahl der Flüchtlingskinder, die derzeit in deutsche Schulen integriert werden, zu. Diese werden in speziellen Deutschfördergruppen beschult und in eine Regelklasse integriert.

Während meines Orientierungspraktikums konnte ich beobachten wie die Sprachförderung der Seitensteiger durchgeführt wurde. Diese Vorkurse (so wurden sie bezeichnet) wurden von gut ausgebildeten Deutschlehrern geführt. Aus den 15 SuS war die Hälfte arabischer Herkunft und der Rest türkischer, polnischer und spanischer Herkunft. Ich bekam die Möglichkeit ein ganzen Tag die Flüchtlingskinder zu unterrichten, was für mich persönlich eine große Herausforderung war. Ich profitierte im Vorfeld davon, dass ich den Unterricht vorher plante, somit gelang es mir strukturiert zu arbeiten. In einigen Situationen war ich sehr überfordert, da es den SuS schwer fiel die deutsche Sprache zu verstehen und ebenso fiel es mir sehr schwer sie zu verstehen, da sie sich kaum verständlich ausdrücken konnten. Glücklicherweise gab es Türkisch sprechende SuS mit denen ich problemlos kommunizieren konnte. Zwei Schüler aus der Vorklasse machten in einer kurzen Zeit sehr große Fortschritte, wohingegen der Rest der Klasse kaum motiviert war. Die Lehrkräfte fanden dazu keine Lösungen, daher bestand die Klasse aus kaum sprechenden Seitensteigern.

Im Fach Deutsch würde ich eine Übungsaufgabe für die Seitensteiger so gestalten, dass diese den selben Text wie alle anderen zu Verfügung bekommen. Diese sollen sie lesen und unbekannte Wörter und Unklarheiten notieren. Daran würde ich eine Gruppenarbeit anschließen, in welcher die Gruppe von Seitensteigern und Regelschülern gemischt werden. Somit können die Seitensteiger und Regelschüler sich untereinander austauschen und die Unklarheiten klären. Ich konnte persönlich die Erfahrung machen, dass es den SuS leichter fällt bestimmte Inhalte erst dann zu verstehen, wenn man es von einem Schüler statt vom Lehrer erklärt bekommt. Ich denke solche Gruppenbildungen stärkt neben der Förderung auch die Gemeinschaft als Klasse.

2 Gedanken zu „Deutsch als Zweitsprache“

  1. Die Einleitung dieses Beitrages ist sehr gut gelungen und gibt wesentliche Punkte der Vorlesung wieder. Zu dem bist du im Mittelteil sehr detailliert auf deine bereits gemachten Erfahrungen eingegangen, wodurch man ein gutes Bild einer Situation in einer Vorklasse bekommt. Ich war auch der Meinung das die von dir dargelegten Konzepte durchaus vernünftig sind weshalb das Ergebnis das nur zwei SuS maßgeblichen Fortschritt gemacht haben sehr ernüchternd wirken. Allerdings denke ich das der Zusammenhang zwischen Kommunikation und gegenseitiger Unterstützung unter den SuS durchaus ein Schritt in die richtige Richtung zur Verbesserung des Lernerfolgs von Seiteneinstiegern.

  2. Hallo Aylin,

    An meiner Schule gab es keine sogenannten „Vorkurse“, sondern eine Sprachlernklasse. Das Konzept ist relativ dasselbe. Schüler mit Migrationshintergrund lernen Deutsch, noch bevor sie den Regelunterricht besuchen dürfen. Ich habe auch oft in der Klasse geholfen und ich war teilweise überfordert. Die Klasse war gemischt und sobald du es einem Schüler/in erklärt hast, musst du es versuchen wieder zu erklären, aber dieses mal auf eine andere Art und Weise. In der Sprachlernklasse waren viele Schüler arabischer Herkunft und ich spreche arabisch, aber ich habe versucht nur Deutsch zu sprechen, aber es fiel einem enorm schwer.

    Bezüglich deiner Übungsaufgabe würde ich dasselbe vorschlagen, aber ich denke, dass die Schwierigkeit darin liegt, dass die Schüler/innen schnell aufgeben, wenn es darum geht, jemanden etwas zu erklären, der nicht einmal dieselbe Sprache spricht. Außerdem müssten die Gruppen so klein sein, dass nicht mehrere Anläufe gebraucht werden, bis alle den Inhalt des Unterrichts verstanden haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert