Auf dem Weg zu einer guten Schule

In den letzten Jahren werden förderbedürftigen SuS unterstellt, dass sie den Unterrichtsfortschritt erheblich bremsen. Dies sei ein Nachteil der Regelschüler, obwohl förderbedürftige SuS die Chance haben auf Sonderschulen wesentlich besser gefördert zu werden als auf Regelschulen. Meiner Meinung nach würde die Trennung von SuS mit Förderbedarf von Regelklassen viele negative Folgen mit sich bringen, sei es in den Leistungen oder in der Psyche der SuS. Die SuS würden sich ausgeschlossen und „anders“ fühlen, womit ihr Selbstbewusst daran leiden könnte. Diese persönlichen Probleme könnte die Lernmotivation behindern.

Um SuS bestmöglich zu helfen, wäre es als Lehrkraft sinnvoll sich erstmal über das Kind zu informieren. Dies könnte man machen, indem man ein Gespräch mit den Eltern oder mit dem betroffenen Schüler führt. Außerdem wäre ein Gespräch mit vorherige Lehrkräften oder Sonderpädagogen ebenfalls hilfreich.

Mit der Vielfalt der SuS gerecht zu werden ist meiner Meinung nach eine Aufgabe, das man nicht leicht bewältigen kann. Um allen SuS gerecht zu werden, müsste man auf die individuellen Probleme aber auch auf die Stärken eingehen und somit ein Mittelweg finden. Als Maßnahme fällt mir ein, SuS mit Förderbedarf viel mehr Zeit zur Bearbeitung der Aufgaben und vor allem weniger umfangreiche Aufgaben zu geben, damit sie sich besser konzentrieren können und zur gleichen Zeit wie ihre Mitschüler/Innen fertig sind. Es muss ein gemeinsamer Umgang mit der Vielfalt der Klasse gefunden werden. Gruppenarbeiten und Gruppentische könnten hierfür ein Anfang sein, da sich somit SuS untereinander gut unterstützen können.

Deutsch als Zweitsprache

Als „Seitensteiger“ werden Kinder bezeichnet, die entweder neu aus dem Ausland nach Deutschland kommen oder Kinder, die seit max. ein Jahr in Deutschland leben und kein oder sehr wenig Deutsch sprechen. Inzwischen nimmt die Zahl der Flüchtlingskinder, die derzeit in deutsche Schulen integriert werden, zu. Diese werden in speziellen Deutschfördergruppen beschult und in eine Regelklasse integriert.

Während meines Orientierungspraktikums konnte ich beobachten wie die Sprachförderung der Seitensteiger durchgeführt wurde. Diese Vorkurse (so wurden sie bezeichnet) wurden von gut ausgebildeten Deutschlehrern geführt. Aus den 15 SuS war die Hälfte arabischer Herkunft und der Rest türkischer, polnischer und spanischer Herkunft. Ich bekam die Möglichkeit ein ganzen Tag die Flüchtlingskinder zu unterrichten, was für mich persönlich eine große Herausforderung war. Ich profitierte im Vorfeld davon, dass ich den Unterricht vorher plante, somit gelang es mir strukturiert zu arbeiten. In einigen Situationen war ich sehr überfordert, da es den SuS schwer fiel die deutsche Sprache zu verstehen und ebenso fiel es mir sehr schwer sie zu verstehen, da sie sich kaum verständlich ausdrücken konnten. Glücklicherweise gab es Türkisch sprechende SuS mit denen ich problemlos kommunizieren konnte. Zwei Schüler aus der Vorklasse machten in einer kurzen Zeit sehr große Fortschritte, wohingegen der Rest der Klasse kaum motiviert war. Die Lehrkräfte fanden dazu keine Lösungen, daher bestand die Klasse aus kaum sprechenden Seitensteigern.

Im Fach Deutsch würde ich eine Übungsaufgabe für die Seitensteiger so gestalten, dass diese den selben Text wie alle anderen zu Verfügung bekommen. Diese sollen sie lesen und unbekannte Wörter und Unklarheiten notieren. Daran würde ich eine Gruppenarbeit anschließen, in welcher die Gruppe von Seitensteigern und Regelschülern gemischt werden. Somit können die Seitensteiger und Regelschüler sich untereinander austauschen und die Unklarheiten klären. Ich konnte persönlich die Erfahrung machen, dass es den SuS leichter fällt bestimmte Inhalte erst dann zu verstehen, wenn man es von einem Schüler statt vom Lehrer erklärt bekommt. Ich denke solche Gruppenbildungen stärkt neben der Förderung auch die Gemeinschaft als Klasse.