Ich frage mich oft, wo ich zuhause bin.
Ruhe? Die finde ich in meinem Elternhaus in Ankelohe. Ankelohe ist ein kleines Dorf zwischen Bremerhaven und Cuxhaven. Wir hatten früher einige Pferde, 10 Hühner, zwei Katzen und einen Hund, sowie etwas Land hinterm Haus. Es war oft wie ein Zeitsprung in die Vergangenheit, wenn die Ernte anstand mit Maschinen anno 1950. Ein guter Zeitsprung. Zwischen Digitalisierung und meiner Liebe zur Natur und der Geschichte war dies das Ausleben meiner Gedanken. Aber diese Welt existiert nicht mehr. Zumindest nicht mehr so wie einst. Seitdem mein Großvater das hier nicht mehr bewirtschaften kann (er bekam nach einem Unfall mitm Pferd Gehirnbluten und ist jetzt ein Pflegefall) , gibt es nur noch ein altes Pony. Mein Hund starb Anfang des Jahres. Kein Stall voller Pferde. Keine Weiden mehr. Nur noch Leere und Verfall. Und Nachbarn auf die ich nie klargekommen bin. Es scheint, als würde die Zeit die mein Opa solange aufhielt, uns jetzt im Eiltempo einholen. Ich hoffe nur, dass mein 40 jähriges Pony das seit seiner Geburt bei uns ist auch noch etwas unter uns weilt.
Und dann ist da Bremen. Dieses Unileben. Meine zweite Seite. Diese Größe, die Anonymität und die Intelligenz die mir hier im Umfeld so fehlt. Menschen sind immer um dich und Du bist nie allein. Aber alles zieht an dir vorbei. Engere Kontakte entstehen selten, Orte an denen weder ein Haus steht noch ein Auto fährt sucht man vergebens. Menschen wechseln die Orte und miteinander gibt es hier viel mehr, dafür aber auch viel Oberflächlicher.
Was ich mir wünsche? Vielleicht ein digitalisiertes musikalisches Dorf, dass weltoffen ist und seine eigene kleine Uni hat. Ein eigener Mikrokosmos, wie eines meiner geliebten Festivals.