Vorstellung der Methode: Bewegtes Interview

Die erste Methode, die ich zur Untersuchung einer fremden persönlichen Stadtwelt auswähle, nennt sich bewegtes Interview: Die befragte Person wird währenddessen zum Experten ihrer alltäglichen, vertrauten Lebenswelt und führt mich durch sie hindurch als ortskundiger Guide. Die verschiedenen angesteuerten Orte und die Bewegung arbeiten dabei als katalysierendes Element. Sie regen den Guide dazu an, die mit den Orten verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen zu verbalisieren. Somit wird einer einfachen Beobachtung das Gespräch hinzugefügt und ich erfahre zusätzlich die Emotionen und Praktiken der befragten Person (Keding/ Weith 2014: 137 ff.).

Zu diesem Zweck suche ich eine Person, die mich durch ihre vertraute Umgebung führt. Starten wird die Ausführung bei der Person zuhause, wo ich erste grundsätzliche Fragen zur Routenplanung stelle, um eine grundlegende Ahnung über den Verlauf zu bekommen. Ab dem Punkt beginnt die Aufzeichnung des Interviews durch ein Aufnahmegerät: Wir werden das Haus verlassen und ich begleite die Person auf ihrem Weg von Bedeutungspunkt zu Bedeutungspunkt. Bei Bedarf flechte ich vorbereitete Fragen in das Gespräch ein, welches ansonsten von der befragten Person gelenkt wird. Ich nehme dementsprechend eine zurückhaltende Rolle ein und lasse mich ganz auf die Person ein.

Hierlang zum Interview!