von Thea Rudkowski, Berit Godbersen, Annette Weber und Maren Praß
Im Projekt „konstruktiv“ werden bestehende Module aus der grundfinanzierten Lehre für die wissenschaftliche Weiterbildung genutzt; beide Bereiche werden so enger miteinander verzahnt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Gestaltung von flexiblen und lernförderlichen Lehr-Lern-Formaten, um einer heterogenen Studierendenschaft die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen zu ermöglichen und um individuelle Lernbedürfnisse berücksichtigen zu können. Mit verschiedenen Angeboten unterstützt „konstruktiv“ Lehrende dabei, neue didaktische Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Erweiterung des bisherigen Informationsportals „Lehre flexibilisieren“ um den Bereich „Lehre gestalten“. Ohne hochschuldidaktische Argumente kann Lehre nicht lernförderlich (weiter)entwickelt werden. Das Informationsportal Hochschullehre füllt diese Lücke und zeigt Gestaltungsmöglichkeiten von der Konzeption, Planung und Durchführung bis zur Evaluation auf. Damit kann das Informationsportal Hochschullehre für alle Lehrenden von Nutzen sein. Am Dienstag, den 5. Mai um 16 Uhr werden Mitarbeiterinnen des Projekts „konstruktiv“ darüber informieren, wie Wege zu flexiblen und lernfördernden Lehr-Lernszenarien aussehen können.
konstruktiv öffnet und flexibilisiert bestehende Module für die Weiterbildung
konstruktiv hat einen neuartigen Ansatz für die Entwicklung wissenschaftlicher Weiterbildung an der Universität Bremen erprobt. Module aus der grundfinanzierten Lehre aus Bachelor- und Masterstudiengängen sind zu Bausteinen flexibler Weiterbildungsangebote entwickelt worden. Diese werden unter der Marke LIFE gebündelt (www.uni-bremen.de/LIFE). LIFE steht für „Lernen. Individuell. Flexibel. Erfolgreich.“ In der Projektlaufzeit (diese endet am 31. Juli 2020) hat sich konstruktiv schwerpunktmäßig auf die Fachbereiche 3, 4 und 11 konzentriert. Interessierte Weiterbildungs- und Vollzeitstudierende lernen in ausgewählten Modulen seit dem Wintersemester 2017/2018 bereits gemeinsam.
Mit dem Ziel, Weiterbildungs- und Vollzeitstudierenden flexible und innovative Lehr-Lern-Formate anzubieten, wurde im Zuge der Modulöffnungen mit vielen Lehrenden gemeinsam eine raum-zeitlich flexiblere Organisation der Lehre konzipiert und umgesetzt. Dazu hält konstruktiv ein spezielles Unterstützungsangebot bereit, das nun nachhaltig verankert wird. Einen Teilbereich stellt das Informationsportal Hochschullehre (https://www.uni-bremen.de/informationsportal-hochschullehre/) dar. Dieses ist bedarfsgerecht, aus dem laufenden Unterstützungsprozess heraus, entstanden.
Dieses Portal bietet einen Überblick über die Gestaltung und Flexibilisierung von Lehre an Hochschulen. Ferner behandelt es relevante Querschnittsthemen (Digitale Medien, Diversität, Constructive Alignment und Urheberrecht), liefert praxisnahe Beispiele und verschiedene unterstützende Downloadmaterialien. Bei den inhaltlichen Ausführungen handelt es sich um eine umfangreiche, wissenschaftlich fundierte Sammlung von Empfehlungen für Lehre an Hochschulen, die sich im Rahmen von konstruktiv bereits bewährt haben.
Die Autorinnen des Informationsportals kommen u.a. aus der Erwachsenenbildung und den Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Sie wurden intensiv von dem konstruktiv-Team unterstützt, das in den Fachbereichen die Öffnung von Modulen vorantreibt und fachdidaktisches Wissen einbringt. Darüber hinaus sind Anregungen von Lehrenden aus den verschiedensten Weiterbildungsprogrammen der Akademie eingeflossen und wurden ebenfalls thematisch umgesetzt.
Das Informationsportal Hochschullehre – ein Unterstützungsangebot für Lehrende
Das Portal ist in zwei große Themengebiete unterteilt. Zum einen ist dort die bereits im Rahmen der ersten Förderphase von konstruktiv entstandene Toolbox „Präsenzlehre flexibilisieren“ mit dem neuen Titel „Lehre flexibilisieren“ zu finden.
Die Inhalte wurden im Grundsatz beibehalten, das Erscheinungsbild wurde dem neuen Format angepasst. Lehrende können hier Anregungen zur raum-zeitlichen Flexibilisierung von Präsenzlehre finden. Welche Formen der Flexibilisierung für bestehende Module möglich und umsetzbar sind, ist u.a. abhängig von der Art der Veranstaltung. Die Module der Studiengänge der Universität Bremen bestehen i.d.R. aus mehreren Lehrveranstaltungen in meist unterschiedlichen Lehr-Lern-Formaten. Diese Formate sind durch verschiedene Interaktionsarten zwischen Lehrenden und Studierenden geprägt (Lehrende vermitteln Inhalte, Lehrende und Studierende erarbeiten Inhalte im Diskurs und Studierende erarbeiten sich Inhalte selbstständig). Zu den jeweiligen Interaktionsarten finden Lehrende im Portal ausgewählte Szenarien, die zeigen, wie durch den Einsatz neuer Medien und innovativer Methoden raum-zeitlich flexibilisiert werden kann. Beispiele aus verschiedenen Fachbereichen von Modulumgestaltungen aus dem Projekt konstruktiv unterstützen die jeweilige Flexibilisierungsmöglichkeit.
In diesem Zusammenhang findet am Dienstag, den 5. Mai von 16 – 17.30 Uhr die Impulsveranstaltung „Flexibilisierte Lehr-Lern-Szenarien kennenlernen“ für Lehrende statt, die Lust haben, klassische Lehrveranstaltungen anders zu denken. Mitarbeiterinnen des Projekts konstruktiv geben Tipps, wie Wege zu flexiblen und lernfördernden Lehr-Lernszenarien gestaltet werden können. Es werden Beispiele von kleinteiligen Veränderungen bis zu didaktischen Gesamtkonzepten vorgestellt.
Ihre Anmeldung richten Sie bitte an Annette Weber: ann_web@uni-bremen.de
Den zweiten und neuen Teil des Portals bildet der Themenkomplex „Lehre gestalten“. Hier geht es in erster Linie darum, Lehrenden Impulse zu bieten, wie sie ihre Lehrkonzepte hochschuldidaktisch weiterentwickeln können. Lehrende finden hier – orientiert an einem Veranstaltungszyklus mit vier Phasen – Informationen rund um die Themen Konzeption, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer Lehrveranstaltung. Die einzelnen Phasen gliedern sich in vielfältige Themen, die jeweils in Unterthemen aufgeteilt sind. Jedes Unterthema wird auf einer eigenen Seite behandelt. Neben einer wissenschaftlich fundierten, theoretischen Ausführung lassen sich dort auch Tipps für den praktischen Hochschulalltag und unterstützende Materialien zum Herunterladen finden. Ergänzt wird dieses durch verschiedene Grafiken, Illustrationen und Videos.
Was leistet das Informationsportal Hochschullehre?
Lehrende können das Portal nutzen, um ihr Lehren und das Lernen ihrer Studierenden zu reflektieren und die Lehrorganisation methodisch-didaktisch „aufzufrischen“. An das Informationsportal Hochschullehre kann sowohl zweckgerichtet als auch explorativ herangegangen werden.
Den Teil „Lehre gestalten“ können Lehrende nutzen, wenn sie z.B. …
- …neu an der Universität Bremen sind und wissen möchten, welche Rahmenbedingungen sie bei der Lehrplanung berücksichtigen müssen (Phase 1: Konzeption).
- …Niveauunterschiede ihrer Studierenden berücksichtigen wollen (Phase 1: Konzeption, Querschnittsthema: Diversität).
- …erstmals eine Veranstaltung konzipieren (Phase 1), vorbereiten (Phase 2) und durchführen (Phase 3) wollen.
- …digitale Methoden in der Lehre ausprobieren wollen (Phase 2: Vorbereitung, Querschnittsthema: Digitale Medien).
- …sich über lernförderliche Methoden informieren wollen (Phase 2: Vorbereitung).
- …überprüfen wollen, ob die Lernergebnisse, das Lehr-Lern-Format und das Prüfungsformat aufeinander abgestimmt sind (Phase 2: Vorbereitung, Querschnittsthema Constructive Alignment).
- …wissen wollen, wie sie Studierende zum Selbststudium motivieren können (Phase 3: Durchführung).
- …eine kontinuierliche aktive Beteiligung der Studierenden wünschen (Phase 3: Durchführung).
- …über den Lernfortschritt ihrer Studierenden nicht nur am Ende des Semesters informiert sein wollen (Phase 4: Auswertung).
- …Feedback zu ihrer Lehrveranstaltung nicht nur standardisiert am Ende des Semesters erhalten wollen (Phase 4: Auswertung).
Den Teil „Lehre flexibilisieren“ können Lehrende nutzen, wenn sie z.B. …
- …ihre klassische Vorlesung verändern wollen, weil sie u.a. davon gelangweilt sind, jedes Jahr die gleichen Inhalte vorzutragen.
- …ihre Veranstaltung raum-zeitlich flexibilisieren wollen, um sie einer heterogenen Studierendenschaft anzupassen.
- …das Selbststudium zielgerichtet anleiten wollen.
- …ein alternatives Lehr-Lern-Format ausprobieren und sich an digitale Lösungen herantasten möchten.
Für den Fall, dass konkrete Antworten gesucht werden, ist es am sinnvollsten, den Zugang über die rechte Seite der Navigationsleiste (siehe Abb. 3) zu wählen. Dieser dient der schnellen und gezielten Suche. Der „Schnellzugriff“ stellt ein digitales Inhaltsverzeichnis dar. Unter „Glossar“ sind wichtige Begriffe des Portals zu finden, die erklärt und entsprechend verlinkt sind. Unter „Material“ stehen alle praxisorientierten Downloadmaterialien auf einen Blick zur Verfügung.
Unterstützungsstrukturen an der Universität Bremen rund um die Themen Lehren und Lernen
Die Universität Bremen bietet eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten für Lehrende, die Ihre Lehre in irgendeiner Form verändern möchten. Je nachdem, welches Anliegen Lehrende anbringen, gibt es für sie verschiedene Anlaufstellen. Lehrende, die sich mediendidaktisch (z.B. im Zuge einer Digitalisierung der Veranstaltung) beraten lassen möchten, finden Unterstützung beim ZMML (Zentrum für Multimedia in der Lehre). Lehrende, die sich hochschuldidaktisch weiterbilden oder individuell coachen lassen möchten, können sich an das Referat Lehre und Studium wenden. Lehrende, die ihre Module für die Weiterbildung öffnen und in diesem Zuge auch ihre Lehre flexibilisieren möchten, sind bei der Akademie für Weiterbildung richtig beraten.
Projektförderung
Das Projekt konstruktiv wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Offene Hochschulen“ unter dem Förderkennzeichen 16OH21063 mittlerweile in der 2. Förderphase (bis 31. Juli 2020) gefördert.
Über die Autorinnen:
Thea Rudkowski (Redakteurin in der 1. Förderphase), Berit Godbersen, Annette Weber und Dr. Maren Praß (Team Endredaktion). Je nach Förderphase des Projekts wurde das Team von weiteren Mitarbeitenden verstärkt.
Bildnachweise:
Autorinnenfoto und Abbildungen 1 bis 3: Thea Rudkowski, Berit Godbersen, Annette Weber und Maren Praß; Akademie für Weiterbildung; Universität Bremen