Im Sommer 2022 absolvierte ich ein Praktikum bei der Kultur- und Wirtschaftsinstitution belladonna. In belladonnas Archiv und Dokumentationszentrum sammeln sie unter anderem Literatur zu (queer)feministischen Themen. Während meines Praktikums konnte ich Einblicke in diverse Daten zu diesen Themen erhalten und konnte somit auch mein Wissen erweitern. Bei der Recherche ist mir allerdings aufgefallen, wie viel ich noch nicht wusste. Ich selbst identifiziere mich nicht als queer, sodass ich als cis-hetero Frau manche Probleme, denen queere Menschen gegenüberstehen, oder Sichtweisen nicht beziehungsweise kaum nachempfinden kann, was einfach daran liegt, dass ich nicht direkt betroffen bin und nicht dieselben Erfahrungen wie diese Personen mache. Mir ist allerdings klar, dass die Mitglieder dieser Community nach wie vor für gesellschaftliche Akzeptanz kämpfen und sich im Alltag oft noch Diskriminierung ausgesetzt sehen. Das weiß ich aus Erzählungen von queeren Freund:innen und Bekannten aus meinem Umfeld. Ich verstehe mich daher als Ally und möchte diesem Thema Aufmerksamkeit widmen, ohne diese Menschen lediglich auf ihre negativen Erfahrungen zu reduzieren. In erster Linie sollen queere Menschen zu Wort kommen und Erfahrungen, Geschichten und vieles mehr mit uns teilen, sodass die besprochenen Themen von den Interviewer:innen aus behandelt werden.
Wie bei jeder ethnologischen Forschung ist auch bei dieser Feldforschung besonderes Einfühlungsvermögen gefragt, denn schließlich werden persönliche Daten in Erfahrung gebracht und Fragen, die mit der Identität der erforschten Person zusammenhängen, gestellt.