Vernetzung

Vernetzung ist das A und O, um Kontakte in der queeren Community zu knüpfen. Cosmo berichtet von der Rat und Tat-Beratungsstelle, wo es diverse Angebote gibt, sich mit anderen queeren Personen auszutauschen wie auch Rat einzuholen. So treffen sich trans Personen gerne im trans Café und unterstützen sich da beispielsweise bei der Suche für queerfreundliche Therapeut:innen oder Ärzt:innen. Diese Orte sind wichtig, da sich Personen treffen und sich über gemeinsame Thematiken und Probleme austauschen können und sich somit gegenseitig unterstützen. Queere Menschen müssen sich an diesen Orten oder Einrichtungen nicht verstellen und finden so freundschaftlichen oder romantischen Anschluss (vgl. Cosmo). Violet geht ebenfalls gerne zu diesen Community-Treffen, da das Zusammensein und nicht der gesellige Alkoholkonsum im Fokus steht.

Dennoch ist die Vernetzung oft mit Partys und Alkoholkonsum verbunden, sodass bei der Vernetzung eher der Fokus auf Dating gelegt ist:

„Dann gibt es in Bremen, soweit ich weiß, zumindest drei verschiedene queere Partys, die so alle paar Monate oder jeden Monat- also eine davon ist meistens jeden Monat, aber sie wechseln sich halt auch so ein bisschen ab. Dann gibt es irgendwie so zwei kleinere Partys, die nennen sich Gaykiss und Queer Party oder Queer Summer Party. Ja, die waren halt so ganz cool und auch von der Musik meistens […] empowering Songs, dance Songs so laute Songs, die um self-expression auch irgendwie gehen, was ich dann halt auch ganz cool finde. Und dann gibt es noch diese ganz große Party, das nennt sich Gay Candy. Ähm, die findet dann auch, ich weiß nicht, wie oft die stattfindet, aber das ist immer so das größte queere Event in Bremen, würde ich sagen. Außer halt [der] Christopher Street Day im August“ (Hyacinth). 

Auch wenn Hyacinth gerne zu diesen Partys geht, kritisiert er trotzdem das einseitige Angebot. Er wünscht sich mehr Veranstaltungen oder Aktivitäten, wie zum Beispiel einen queeren Yoga-Kurs, um sich mit anderen zu vernetzen und eine Community zu entwickeln, wo sich dann auch diverse queere Personen austauschen können. Auch würde er sich mehr Angebote für Regenbogenfamilien wünschen.

„Und ich finde das auch untereinander der Austausch halt wichtig ist mit nicht nur Leuten, die dann das- dass nicht nur trans sich mit anderen trans Menschen austauschen können oder schwule Männer und andere schwule Männer, sondern, dass auch unter der Community halt mehr Verständnis geschaffen wird, weil nur, weil du einen dieser Buchstaben abdeckst, weißt du ja nicht über alle anderen Bescheid. Ich finde, dass wenn du nur queere spaces hast und wirklich [die] Möglichkeit hast, mit anderen in Kontakt zu treten, dann untereinander ein Verständnis geschaffen werden kann, was meiner Meinung nach wichtig ist, damit man das wirklich als Community bezeichnen kann“ (Hyacinth). 

Neben Partys kann man sich auch online über Dating-Apps kennenlernen und vernetzen. Bei der Dating-App Tinder gibt es die Möglichkeit, die eigene Suche nach gleichgeschlechtlichen Partner:innen auszurichten. Dies sei vor allem für queere Menschen einfacher, romantische oder sexuelle Partner:innenschaften zu finden als in der (physischen) Öffentlichkeit (vgl. Hyacinth).

Fanbases im Netz bieten auch Möglichkeiten, sich mit anderen queeren Menschen auszutauschen:

„queere Menschen haben halt dann verschiedene Vorbilder oder Lieblings-Sängerinnen/-Sänger aus der Popkultur […] und da gibt es oft dann so Fanbases, was halt viel auf Twitter ist, das nennt sich dann Stan-Twitter. Da bin ich halt nicht so aktiv, aber halt so zum Mitlesen manchmal dabei, dass ich da dann zum Beispiel, […] weil ich viel Lady Gaga höre oder mich dann [für] die News […] interessiere, dass man dadurch dann auch mit anderen Fans […] in Kontakt kommt und, dass da echt viele Queere […] vor allem […] auf Twitter sind […]. Dass da irgendwie Spaces in diesen Fanbases entstehen, ist auf jeden Fall ein Ding. […] Viele Fanbases sind halt vertreten auf Twitter und [dadurch] viele queere Menschen, die dadurch auch Kontakte finden, online Kontakte finden. […] [E]s ist trotzdem cool, da diese Spaces zu haben. Und ich glaube, für einige ist das halt auch echt schon auch eine Möglichkeit, da Anschluss zu finden und auch gleichzeitig Leute mit gleichen Interessen. Also das nehme ich aber eigentlich größtenteils schon positiv wahr“ (Hyacinth).

Queere Spaces in Bremen findet man überwiegend durch bereits existierende Kontakte innerhalb der queeren Szene. Dadurch komme man einfacher in die Bubble und kann, wenn man genug Leute kennt, auch selbst Queer Spaces kreieren (vgl. Hyacinth).