Queerfreundlicher Space

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Im Gespräch kam auch der Begriff Queerfreundlichkeit auf. Dieser wurde vor allem im Kontext mit den Regenbogenaufklebern genannt, die an manchen Orten, wie in Cafés, an der Tür kleben und Queerfreundlichkeit symbolisieren sollen:

„Also ich finde das super cool und richtig, dass man das macht mit diesen Aufklebern, dass man das an die Tür macht, so als Zeichen. Hier sind alle willkommen. Ich würde aber das nicht als Queer Space dann bezeichnen, nur weil da ein Aufkleber dranhängt. Das macht ein Café, eine Bar, nicht zu einem Queer Space. […] Es ist eine Solidaritätsbekundung quasi und Support, […] was auch super cool ist. Aber ein Queer Space definiert für mich wirklich, dass es für queere Menschen gemacht ist. Ein Ort. Das heißt aber nicht, […] dass nicht alle Menschen auch zu queeren Spaces gehen dürfen. Auch heterosexuelle cis Menschen […] dürfen natürlich auch [zu] Queer Spaces gehen. […] Ich möchte da überhaupt keine harten Grenzen ziehen und Leute ausschließen. Aber ein queerer Space für mich ist einfach mit der Intention [verbunden], queeren Personen einen Ort zu geben. Ob dann da auch cis hetero Menschen sind, das ist vollkommen okay und […] ist auch willkommen. Aber […] eine reguläre Bar sag ich jetzt mal mit einem No Homophobia, No Racism, No Fascism-Aufkleber ist ein Support, ist eine Solidaritätsbekundung, aber […] für mich kein queerer Space.“ (Tulip)

Hier wird der Unterschied zwischen Queer Space und Queerfreundlichkeit gemacht. Interessant ist, dass Queerfreundlichkeit ein Statement, eine Solidaritätsbekundung darstellt, aber nicht zwangsläufig ein Queer Space ausmacht. So beschreibt Hyacinth, er fühle sich grundsätzlich auch einfach sicherer, wenn ein Regenbogenaufkleber an der Tür klebt, da es Akzeptanz signalisiere. Dennoch kann es sein, dass es in der Praxis anders aussieht, aber es wirke zunächst erstmal einladender auf queere Personen.

Im Gespräch mit Cosmo sagt sie auch, im Gegensatz zu einem Queer Space gebe es trotzdem eine gewisse Zensur in queerfreundlichen Spaces. Sie macht sich in diesen Spaces, anders als in Queer Spaces, schon Gedanken, wie sichtbar sie beispielsweise ihre physische beziehungsweise emotionale Zuneigung zu dem/der Partner:in ausdrücken möchte, da eine gewisse Hemmung vorhanden sei.

Hyacinth beschreibt den Campus der Universität Bremen als offen und queerfreundlich, was seiner Wahrnehmung nach daran läge, dass er den Studiengang Kulturwissenschaft und dessen Studierende als sehr weltoffen empfinde. Für ihn war es ein schöner Moment zu Beginn seines Studiums, als er in der Glashalle eine riesengroße Regenbogenflagge bemerkte. Das sei gerade für Neustudierende, die vielleicht erst 18 geworden sind und zuvor wie er auf einem Dorf gewohnt haben, ein schönes Zeichen, zu sehen, dass man zur Uni kommt und hier so sein kann, wie man möchte.