Reflexion der Seminarsitzung vom 23.01.2020 Thema: Umgang mit Interactiv White Boards
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Ein interaktives Whiteboard (IWB) bzw. eine interaktive Weißwandtafel ist eine interaktive digitale Tafel, die mit einem Computer verbunden ist. Mit Hilfe eines Beamers wird der anzuzeigende Bildschirminhalt auf die weiße Fläche des Whiteboards projiziert. Alternativ kann auch ein großer Monitor zum Einsatz kommen, der eine berührungsempfindliche Oberfläche hat (Touchmonitor). Das Whiteboard stellt also primär einen großen Bildschirm dar. Daneben dient das Whiteboard in der Regel dazu, den Computer – je nach Modell per Fingerdruck oder mit einem kabellosen Stift – zu steuern [Zitat, https://de.wikipedia.org/wiki/Interaktives_Whiteboard].
Zunächst wurden die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von IWBs vorgestellt, zumeist anhand verschiedener echter Unterrichtsmaterialien. Mithilfe von IWB lassen sich so einfach Mind Maps erstellen, die Arbeit mit Lückentexten, Bildern, Videos und visuellen Timern wird ermöglicht. Im Klassenverband können interaktive Arbeitsblätter genutzt werden. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten bestehendes Material interaktiv und in Echtzeit zu verändern, Notizen einzufügen und Skizzen auf Arbeitsmaterial zu erstellen. All diese Arbeitsschritte können anschließend gespeichert werden, sind in der Folge online abrufbar und können als Stundenmitschrift verschickt werden. Als weitere nützliche Funktionen wurden die Möglichkeiten Links miteinzubinden und die mögliche vergrößerte Darstellung von Din-A4 Inhalten genannt.
Nun folgten kurze thematische Einschübe über It´s Learning und Sofatutor als Angebot für SuS zuhause, sowie über Lernvideos, mit der Quintessenz diesen nicht blind zu vertrauen, da sie häufig Fehler beinhalten würden.
Nach dieser Vorstellung des Mediums IWB begann eine Diskussion über eben diese. Die wichtigsten Aussagen konzentrierten sich zunächst auf die negativen Aspekte. Genannt wurden die hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, die mit einer Limitierung der Anzahl der Geräte an den Schulen einhergeht, die Limitierung der Funktionen von IWB durch die Lehrer und der vielleicht wichtigste Punkt: IWB sind sehr Frontalunterrichtslastig. Es gibt Möglichkeiten dies aufzulockern, aber der klare Fokus von IWBs liegt auf dem Lehrervortrag. So die durchgängige Meinung des Plenums.
Neben diesen Einschränkungen wurden in der Diskussion aber auch viele positive Aspekte von IWBs genannt. So sind die Geräte, wie bereits beschrieben, unglaublich vielfältig und bieten unzählige Funktionen, die das Gestalten eines abwechslungsreichen Unterrichts ohne Medienbrüche möglich macht. Auch das mögliche Abspeichern des erstellten digitalen Tafelbilds stellt einen klaren Vorteil gegenüber der herkömmlichen Tafel dar, da es zum einen für die eigenen Unterlagen, aber auch für die SuS abrufbar ist, ohne dass sie dieses im Unterricht abschreiben müssen. Die Konzentration der SuS kann dadurch komplett für das Inhaltliche verwendet werden. Eine erhöhte Aufmerksamkeit könnte zu interessanteren, vielschichtigen Diskussionen und damit zu einer Verbesserung der Unterrichtsqualität führen. Hier wurde eingewandt, dass vereinzelt SuS abschalten könnten, da sie „ nach der Stunde eh das Tafelbild geschickt bekommen“. Auch eine Verbesserung des Zeitmanagements kommt damit einher, da die Zeit für das Abschreiben wegfällt. Auch ganz generell könnte es durch einen Lebensweltbezug der SuS durch die verstärkte Nutzung digitaler Medien zu einer Erhöhung der Aufmerksamkeit kommen.
Insgesamt wurde vom Plenum eine klare Nutzungsempfehlung von IWBs ausgesprochen, da die Vorteile klar überwiegen. Jedoch gilt diese auch nicht uneingeschränkt, aufgrund der angesprochenen Nachteile. So ist es wichtig auch andere Unterrichtsformen zu nutzen, um vom reinen Frontalunterricht wegzukommen.
Nach der Diskussion war das Seminar beendet. Es gab demnach zunächst einen Vortrag vom Dozierenden und anschließend eine offene Diskussion im Plenum. Andere Arbeitsweisen wurden nicht genutzt.
Im Vorhinein an das Seminar habe ich den begleitenden Text gelesen und war also dadurch und durch eigenes Vorwissen auf das Thema vorbereitet und habe ein gewisses Vorwissen mitgebracht.
Dennoch wurde ich von den Vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten die während des Dozentenvortrags erklärt wurden positiv überrascht. An viele dieser Anwendungsbereiche habe ich vorher gar nicht gedacht. So war mir klar, dass verschiedene Medien, wie Bilder, Videos, etc. mit IWBs einfach genutzt werden können, ohne Medienbrüche zu haben. Aber da ich zu meiner eigenen Schulzeit selber nie mit IWBs gearbeitet habe, waren mir die Funktionen die darüber hinaus gingen unbekannt. Spannend fand ich insbesondere die Möglichkeit das Tafelbild nach der Stunde an die SuS zu verschicken und damit während der Stunde den Fokus komplett auf inhaltlichen Dingen haben zu können. Auch die gemeinsame Bearbeitung von Arbeitsblättern, mit der zusätzlichen Möglichkeiten falsche Lösungen wieder zu löschen, auf den Arbeitsblättern für alle sichtbar Notizen zu schreiben und die Grafiken vom Arbeitsblatt auf dem IWB einfach zu vergrößern, hören sich interessant an. Meiner Meinung nach ist gerade das Vergrößern von Grafiken total hilfreich, da die kleinen schwarz-weißen Abbildungen auf kopierten Arbeitsblättern meist kaum erkennbar sind. Nur eine kleine Sache, aber meiner Meinung nach auch sehr hilfreich im Unterricht: Die Möglichkeit Timer in einer Ecke des IWB darzustellen, um somit transparent für alle SuS die restliche Arbeitszeit der jeweiligen Arbeitsphase anzeigen zu können.
Neben den unzähligen spannenden Nutzungsmöglichkeit im Unterricht sehe ich auch für die Nach-/Vorbereitung von Unterrichsstunden weitere Vorteile. So ist der aktuelle Arbeitsfortschritt der Klasse/Unterrichtsstunde direkt Digital gesichert und kann Zuhause für eine effektive Nach- und Vorbereitung weiter genutzt werden, ohne sich vorher noch einmal in den Kopf zu rufen was genau geschafft wurde in der vorangegangenen Stunde und wo die SuS eventuell Probleme hatten.
Doch auch die in der Diskussion genannten negativen Aspekte kann ich Nachvollziehen. Gerade der Fokus von IWBs auf den Frontalunterricht führt für mich dazu, dass ich IWBs vermutlich gerne einsetzten werde, aber eben nicht ausschließlich. Unterstützend gerne immer, jedoch muss eine ausgewogene Mischung an Unterrichtsstunden die sich auf das IWB fokussieren und solche Unterrichtsstunden die andere Unterrichtsformen nutzen, gegeben sein. In der Diskussion wurde mir zudem der Aspekt unterschätzt, dass SuS abschalten und nicht aufpassen, wenn klar ist, dass die Stundenmitschrift im Anschluss digital verfügbar sein wird. Eine Lösung für dieses Problem kenne ich auch nicht, jedoch werde ich mir in Zukunft noch weitere Gedanken darüber machen, wie man möglichst alle SuS zu Mitarbeit motivieren kann. Aber auch deswegen sehe ich die Wichtigkeit verschiedene Unterrichtsformen zu nutzen und nicht nur digital zu arbeiten.
Erst durch das Seminar sind mit die vielfältigen Möglichkeiten von IWBs klar geworden. Um hier einen sicheren Umgang zu haben bedarf es für mich auf jeden Fall einiger Übung, auch um zu erkennen welche Funktionen tatsächlich Nützlich für mich sind und welche nicht. Dabei würde ich mich als eher technikaffinen Menschen beschreiben. Im Gegensatz zu anderen, oftmals älteren Lehrern habe ich hier zumindest große Vorteile im Umgang. Hier bedürfte es vermutlich einiger Fortbildungen für Lehrkräfte zum Thema IWBs, Digitaler Unterricht, Aufgabenerstellung, …, damit die großen Investitionen, die IWBs fraglos darstellen, für die Schulen auch gerechtfertigt sind. Damit stoße ich das nächste Thema an, die hohen Kosten für IWBs. Diese haben bisher verhindert, dass sich Schulen im großen Stil digitalisiert haben. Mit dem 2018 beschlossenen Digitalpakt, der 5 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen bis 2024 bereitstellt, sollte dieses Problem zu großen Teilen behoben werden. Zurzeit hapert es jedoch an den Bewilligungen der Länder für Ausgaben der Schulen. So wurden bis Ende Januar 2020 gerade einmal 20 Millionen Euro abgerufen [vgl. https://www.tagesspiegel.de/wissen/erst-20-millionen-euro-bewilligt-der-digitalpakt-fuer-schulen-kommt-kaum-voran/25460210.html]. Hier ist auf jeden Fall noch ein großes Potential zur Digitalisierung der Schulen.
Nun möchte ich noch anmerken, dass es für mich persönlich schade war, dass im Seminar kein IWB bereit stand. Dies lag an einem Defekt des eigentlich eingeplanten IWBs, hat jedoch den Nutzen des Seminars ein wenig eingeschränkt, da nicht ausprobiert werden konnte und einige Funktionen nur theoretisch erklärt wurden. Dennoch war das Seminar für mich ein sehr gelungenes, aus dem ich viel mitgenommen habe. Ich kenne nun deutlich mehr mögliche Funktionen und Anwendungsweisen von IWBs, habe einen Überblick über die Vor- und Nachteile gegenüber herkömmlichem Unterricht bekommen und konnte mir darüber meine eigene Meinung bilden. Ich werde in Zukunft als Lehrer vermutlich gerne und häufig mit IWBs arbeiten, aber auch darauf achten, dass möglichst alle SuS mitarbeiten, häufiger mal die Unterrichtsform zu wechseln und mich nicht auf den Gebrauch des IWBs zu versteifen. Ich habe auch gemerkt, dass ich mich mit dem Medium IWB noch auseinandersetzen muss, um sicher im Umgang damit zu werden.