Mystery
Foto von Noah Grossenbacher auf Unsplash
Beschreibung der Methode
Die Mystery-Methode stellt die Schüler*innen anfangs vor ein Rätsel. Anhand einer Leitfrage und ungeordneter, lückenhafter Informationen soll ein komplexes Problem gelöst werden. Dabei sollen die Schüler*innen Zusammenhänge zwischen den Informationen herstellen und daraus Schlussfolgerungen ziehen.
Als didaktische Ziele dieser Methode lassen sich unter anderem Kompetenzen in den Bereichen: Informationen gewichten, Informationen miteinander in Beziehung setzen, Perspektivenwechsel, Argumentieren und kooperatives Lernen feststellen.
Ablauf der Methode
Für das Mystery muss eine Ausgangssituation gewählt werden. Dies kann entweder in Form einer kurzen Geschichte, Reportagen von konkreten Personen sowie Ereignissen oder ähnlichem passieren. Wichtig ist, dass der Einstieg möglichst spannend und nah an der Lebenswelt der Lernenden orientiert ist.
Anhand des Einstiegs sollen die Schüler*innen dann eine Leitfrage entwickeln, die es mithilfe der lückenhaften Informationen und in Gruppenarbeit zu beantworten gilt. Die Informationen können auf unterschiedlichste Weise zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel als Informationskärtchen, Zeitungsartikel, Fotos, Aussagen bestimmter Personen etc.
Der Ausgang der Methode ist offen, d.h. es gibt keine „richtige“ Lösung. Vielmehr geht es darum, dass die Lernenden in der Gruppe zusammenarbeiten und kreative Lösungswege finden. Die Gruppe sollte am Ende in der Lage sein, die Ergebnisse zu präsentieren und ihre Vorgehensweise logisch erklären und verteidigen zu können.
Benötigte Medien und Materialien
Da die Gestaltung eines Mysterys sehr individuell erfolgen kann, ist es schwierig, konkrete Materialien zu nennen. Folgende Inhalte sollten jedoch stets enthalten sein:
- Einleitende Geschichte mit offener/paradoxer Fragestellung
- Informationshappen (In Form von Kärtchen, Reportagen, Aussagen, Fotos etc.). Die Kärtchen können verschiedene Arten von Informationen enthalten: z.B. Kontextinformationen; Informationen zu Personen; nebensächliche, widersprüchliche, irrelevante Informationen.
- Kontextmaterialien, wie z.B. Grafiken, Karten, Fotos, Videoausschnitte etc.
Variation der Methode
Die Mystery-Methode kann quasi in jedem Unterrichtsfach eingesetzt werden. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten den Aufbau der Einstiegsgeschichte und die Informationen zu variieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Zudem kann auch der Schwierigkeitsgrad der Methode variiert werden. Die Komplexität und Anzahl der zur Verfügung gestellten Informationen kann je nach Klassenstufe und Leistungsstärke angepasst werden. Eine hohe Anzahl von Informationen bedeutet in der Regel auch, dass die Schüler*innen mehr filtern müssen, welche Informationen für sie relevant sind und welche nicht.
Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode
Ein Beispiel der Mystery-Methode aus dem Biologieunterricht könnte z.B. das Sterben bzw. Ausbleichen der Korallenriffe behandeln. Die Einstiegsgeschichte könnte davon berichten, wie dich im Urlaub in Australien ein aufgebrachter Taucher mit dem Satz konfrontiert: „Weil sie ihren Mitbewohner rausschmeißt, wird es hier bald ganz anders aussehen“. Gerade als du nachfragen willst, was der Taucher damit meine, muss dieser plötzlich weiter. Alles, was er dir hinterlässt, ist ein Umschlag mit ungeordnete Informationskärtchen. Um das Rätsel nun zu lösen müssen die Zusammenhänge zwischen den Informationskarten gelöst werden. Die Schüler*innen sollen dabei den Zusammenhang der menschlichen Einflüsse auf die Umwelt und den Ozean mit der Korallenbleiche (Symbiose von Korallenpolypen und Algen kann nicht mehr aufrecht erhalten werden) verstehen.
Die Rückmeldung der Gruppe war im Grunde sehr positiv. Die Methode bietet eine Abwechslung zum „normalen“ Unterrichtsgeschehen, ist motivierend und weckt Interesse. Damit die Methode zielbringend eingesetzt werden kann muss jedoch die Zeit im Blick behalten werden. Beim Rätseln wird schnell die Zeit vergessen und am Ende sollte immer genug Puffer für eine umfängliche Besprechung der Ergebnisse bleiben
Zuordnung zur AVIVA-Phase
Die Durchführung des Mysterys kann alle Phasen der AVIVA-Methode umfassen.
Zu Beginn kann mithilfe von thematisch passender Musik oder Geräuschen ein Interesse weckendes Ankommen der Schüler*innen ermöglicht werden.
Die Einstiegsgeschichte sollte im besten Fall an dem Vorwissen und der Lebenswelt der Lernenden anknüpfen.
Mithilfe der bereitgestellten Informationen erlangen die Lernenden Wissen über den Sachverhalt verarbeiten diesen und knüpfen neue Zusammenhänge.
Zum Schluss präsentieren die Schüler*innen ihre Ergebnisse und können im Plenum ihr Vorgehen und ihren Lernerfolg auswerten.
Literatur
Education21 (2014): Leitfaden Mystery: Didaktische Überlegungen und Einsatz im Unterricht, education21, [online] https://www.education21.ch/sites/default/files/uploads/pdf-d/schule/unterrichtsmedien/Leitfaden%20Mystery_D.pdf. Letzter Zugriff am 07.02.2024
„Mystery-Methode“. Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, www.ph-ludwigsburg.de/fakultaet-1/institut-fuer-sozialwissenschaften/geographie/forschung-und-projekte/denken-lernen/mystery-methode. Letzter Zugriff am 07.02.2024.
Uni Oldenburg (o.J.): Methodenkartei – Mystery. Online abrufbar unter: https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/methode/mystery/. Letzter Zugriff am 07.02.2024.
Lizensierung
Mystery by Bojan Gerken is marked with CC0 1.0