Foto von Agê Barros auf Unsplash

Beschreibung der Methode

Die Methode des One-Minute-Paper kann genutzt werden, um von Schüler*innen eine kurze Rückmeldung zur Unterrichtsstunde zu erhalten. Diese Rückmeldung kann entweder Feedback über den Verlauf der Unterrichtsstunde enthalten oder darauf abzielen, zu erfragen, was die Schüler*innen aus der Unterrichtsstunde mitnehmen. Hierbei kann entweder gefragt werden, was sie bereits verstanden haben oder besonders interessant fanden oder auch womit sie noch Probleme hatten.

Ein Vorteil der Methode ist, dass die Rückmeldung nicht öffentlich vor der Klasse gegeben wird und die Schüler*innen wissen, dass nur die Lehrkraft ihren Zettel liest. Besonders bei der Frage, wo es noch Probleme gibt, kann dies den Schüler*innen die Hemmung nehmen diese zu beantworten. Die verschiedenen Fragen haben auch unterschiedlichen Nutzen für die Lehrkraft. Die Fragen über das Verständnis des Inhalts der Unterrichtsstunde ermöglichen der Lehrkraft bei der Planung der nächsten Unterrichtsstunde darauf aufzubauen. Die Fragen über den Aufbau der Unterrichtsstunde hingegen helfen der Lehrkraft zu reflektieren was gut und was schlecht lief und wie bestimmte Methoden besser eingesetzt werden könnten.

Ablauf der Methode

Das One-Minute-Paper kann gut am Ende der Unterrichtsstunde genutzt werden. Den Schüler*innen wird eine Frage zur Stunde gegeben, die sie innerhalb von einer Minute auf einem Zettel beantworten wollen. Danach werden die Zettel in einer Box eingesammelt.

Benötigte Medien und Materialien

Für die Methode werden nur Zettel, Stifte und eine Box zum Einsammeln der Zettel benötigt. Die Stifte sollten den Schüler*innen bereits zur Verfügung stehen, aber Zettel, die bereits auf eine sinnvolle Größe zugeschnitten sind, könnten vorbereitet werden.

Variation der Methode

Die Methode könnte auch digital durchgeführt werden. Dadurch würde auch die Anonymität gegenüber der Lehrkraft hergestellt werden. Dies ist besonders bei Feedback über die Unterrichtsstunde hilfreich, da die Schüler*innen sich nicht Sorgen darüber machen müssen, ob ihr Feedback auf sie zurückzuführen ist.

Wie bereits genannt, kann auch die Fragestellung variiert werden. Sie kann sich auf den Inhalt der Unterrichtsstunde beziehen, auf das was mitgenommen oder nicht verstanden wurde, oder auch den Aufbau der Stunde.

Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode

In unserem Beispiel haben wir das One-Minute-Paper genutzt, um von den Schüler*innen ihre Antworten auf eine Fragestellung, über die sie während der vorherigen Arbeitsphase nachdenken sollten, zu sammeln. Die Schüler*innen sollten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von verschiedenen geometrischen Körpern betrachten. Die Methode sollte erfassen, wie viel die Schüler*innen bereits verstanden haben, um in der nächsten Stunde darauf aufbauen zu können.

Es wurde uns zurückgemeldet, dass durch diese Art der Sammlung, eine Sicherung im Plenum weggefallen ist und somit die Schüler*innen nicht von den Beobachtungen und Überlegungen der anderen Schüler*innen profitieren konnten. Zudem wurde die Idee genannt, dass die Schüler*innen die Zettel auch statt sie abzugeben, behalten könnten, um ihre Beobachtungen zu sichern.

Diese Variante der Methode hat also die Problematik gezeigt, dass die Sicherung der vorherigen Arbeitsphase nicht sinnvoll stattgefunden hat. Es wäre also sinnvoller die Methode am Ende des Unterrichts, nach einer Sicherung im Plenum einzusetzen. Hierbei könnte der Fokus vom Sammeln der Beobachtungen zu dem was die Schüler*innen mitgenommen oder noch nicht verstanden haben gelenkt werden.

Zuordnung zur AVIVA-Phase

Die Methode One-Minute-Paper kann in der Phase „Auswerten“ genutzt werden. Die Methode zielt darauf ab Rückmeldung von den Schüler*innen zu erhalten. Zwar kann dies durch unterschiedliche Fragestellungen variieren und entweder auf den Inhalt der Unterrichtsstunde oder ihre Struktur fokussiert sein, dennoch ist ihre Funktion immer ein Feedback über die Unterrichtsstunde zu geben.

Wenn die Fragestellung auf das Verständnis der Schüler*innen abzielt, kann das Ergebnis der Rückmeldung für den Anfang der nächsten Unterrichtsstunde genutzt werden. Dies würde sich dann auf die Phase „Ankommen und Einstimmen“ beziehen, da in diesem Fall die Lehrkraft das Lernziel der Unterrichtsstunde auf die Ergebnisse der Rückmeldung des One-Minute-Papers anpasst.

Literatur

Methodenkartei. Ein Kooperationsprojekt an den Universitäten Oldenburg und Vechta. Abrufbar unter: https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/. Abgerufen am 31.01.2024.

SpringerLink. Didaktisch Und Praktisch. 31 Jan. 2024, link.springer.com/book/10.34156/9783791053080. Abgerufen am 31.01.2024.

Städeli, Christoph (2010): Die fünf Säulen der guten Unterrichtsvorbereitung. Das AVIVA-Modell für den kompetenzorientierten Unterricht. In: Folio : die Zeitschrift des BCH | FPS für Lehrkräfte in der Berufsbildung (6), S. 20–23.

 

 

 

 

Lizensierung

CC0: This work has been marked as dedicated to the public domain.