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Beschreibung der Methode
Die Traumreise ist eine Methode die der Assoziationsbildung von Schüler*innen beikommen kann, indem sie direkt an die Wahrnehmung der Träumenden/Fantasierenden anknüpft. So wird die Methode auch häufig unter dem Synonym Phantasiereise angetroffen. Die Methode lässt sich flexibel an die Lehr/Lerninhalte, Unterrichtsziele und Schüler*innen anpassen, da die Richtung der Traumreise angeleitet wird.
Ablauf der Methode
Der Ablauf der Traumreise kann in zwei übergeordnete Phasen eingeteilt werden.
Die Planungsphase (1) und Durchführungsphase (2).
(1) Die Planungsphase umfasst dabei alle Vorbereitungen, welche die anleitende Person trifft, um die Traumreise an die Wahrnehmung der S*S, sowie an den möglichen theoretischen Bezug und damit an die gewünschte Richtung der Traumreise anzupassen.
Wichtige Schritte der Planungsphase (1):
- Definieren der gewünschten Richtung der sich bei der Traumreise bildenden Assoziationen (bspw. theoretischer Bezug)
- Ausarbeitung eines Anleitungstextes, der die gewünschte Richtung der Traumreise, sowie den Ablauf der Durchführungsphase (2) beachtet und der anleitenden Person als Hilfestellung dienen kann
- Auswahl der auditiven Elemente, wie Musik, welche die Traumreise begleiten und unterstützen können
- Raumgestaltung und Setting der Traumreise (Lautsprecher Platzierung, Dekoration …)
Tipp: Im Rahmen der Planungsphase (1) kann es sehr hilfreich sein die geplante Traumreise mit Freund*innen oder alleine für sich als Probe durchzuführen, um Herausforderungen für das Träumen feststellen zu können.
(2) Die Durchführungsphase beschreibt den Prozess in welchem die S*S i.d.R. mit geschlossenen Augen angeleitet träumen und Assoziationen bilden können. Wichtig ist dabei, dass die Anleitung sich nicht ausschließlich auf die Richtung der Traumreise bezieht, sondern ebenfalls einen Einstieg ins Träumen, einen engen Wahrnehmungsbezug und ein langsames Aufwecken aus der Traumreise aufweist.
Wichtige Schritte der Durchführungsphase (2):
- Einführung in den Traum und das Loslassen – Vorbereitung auf den Traum, durch Elemente wie bewusstes Atmen oder Einnehmen einer gemütlichen Haltung
- Enger Wahrnehmungsbezug – Bezüge zu den Sinnen während des Träumens herstellen: wie riecht, schmeckt, hört oder fühlt sich etwas an?
- Genügend Zeit zwischen Anleitungspunkten einhalten – damit die S*S Zeit zum Assoziieren haben
- Langsames Erwachen aus der Traumreise – behutsames führen zurück in den Körper und Raum, um ein abrubtes Ende der Reise zu vermeiden
Benötigte Medien und Materialien
Je nach geplanter Traumreise können unterschiedliche Materialien und Medien Verwendung finden. Allerdings gilt für alle, dass ein erstellter Text zur Anleitung der Traumreise durch die Lehrperson essenziell zum Erfolg der Methode und der geplanten Richtung der Traumreise beiträgt.
- Einen in der Planungsphase (1) erstellten Anleitungstext
- Lautsprecher und Sound (Musikstück)
- Reflexionsmöglichkeit – zum Festhalten der Assoziation nach der Traumreise
Variation der Methode
Die Methode der Traumreise lässt sich sehr individuell anpassen und variieren. So kann sie beispielsweise sehr eng geführt werden, in Form von dichten Beschreibungen bezüglich Umgebung und Reizen während des Träumens, oder sehr offen, durch das Erfragen der Traumwahrnehmung und Empfinden. Natürlich kann es dabei auch Mischformen geben, z.B. einen sehr klar beschriebenes Szenario, welches sich dann öffnet und so das Fantasieren anregen kann. Diese Variationen sind alle von der Lerngruppe abhängig und sollten in der Planungsphase bedacht werden.
Auch theoretische Bezüge können frei durch die anleitende Person hergestellt werden und so Potenzial für sehr diversen und sogar fächerübergreifenden Unterricht haben.
Praxisbeispiel und Rückmeldung zur Methode
Als Praxisbeispiel beziehe ich mich hier auf eine Traumreise die in einem Seminar der Erziehungswissenschaft durchgeführt wurde.
Anleitungstext:
„Schließe die Augen, Atme tief ein und aus, entspanne dich. Lasse deine Schultern fallen. Nehme gleichmäßig tief Luft und atme dann langsam aus, komme zur ruhe (x3) Erinnere dich ganz langsam daran, wie du heute nach dem Weg in die Uni in diesem Gebäude angekommen bist. Wie hast du heute das Gebäude betreten? Was konntest du nach dem Eintreten sehen? Was konntest du riechen? Wie hat sich das Gebäude angefühlt? Gehe langsam in Gedanken den Weg zu diesem Raum ab. Welche Bilder und Eindrücke kannst du wahrnehmen?… Konzentriere dich auf eine Stelle oder ein Objekt auf dem Weg zum Raum, was eine besondere Wirkung auf dich hat. Dies kann eine angenehme Besonderheit oder unangenehme sein. Versuche dir die Stelle oder das Objekt ganz genau vorzustellen. Was fühlst du, wenn du es auf dich einwirken lässt? Kehre ganz langsam zurück, lasse deine Erinnerungen hinter dir. Atme tief ein und aus. Kehre langsam zurück in deinen Körper. Bewege ganz langsam deine Finger Arme und Füße. Wenn du dich bereit fühlst öffne deine Augen“
Während der Traumreise wurde sich für das Musikstück: New Space Music von Brian Eno entschieden.
Rückmeldung:
Das Feedback fiel überwiegend positiv aus, vor allem im Kontext der Methode als Einstieg und produktiver Assoziationsbildung. Jedoch sollte bedacht werden, dass leises Reden oder Bewegungen im Raum die träumenden Personen während des Reisens sehr stören und ablenken können. Zudem stellte sich in diesem Szenario heraus, dass es sehr Hilfreich gewesen ist, kurz zu erfragen ob die beteiligten in einen produktiven Traumzustand gelangen konnten. Es bietet sich diesbezüglich an, eine alternative Aufgabe für diejenigen vorzubereiten, die Schwierigkeiten beim Träumen hatten oder erst verspätet an der Unterrichtssituation teilnehmen konnten.
Zuordnung zur AVIVA-Phase
Die Methode der Traumreise kann im Rahmen des AVIVA-Modells den Phasen Ankommen und einstimmen und Vorwissen aktivieren zugeordnet werden.
Dabei handelt es sich in erster Linie um ein >>indirektes Vorgehen<<, denn die Träumenden entscheiden das „Vorgehen weitgehend selbst“ (Städeli 2010 S.20), während sie träumen.
Da die Teilnehmer*innen Vorwissen in Form von Assoziationen und Empfindungen zu angeleiteten theoretischen Bezügen und Konzepten abrufen können, kann die Methode allerdings in erster Linie der Phase Vorwissen aktivieren zugeornet werden.
Literatur
Städeli, C. (2010). Die fünf Säulen der guten Unterrichtsvorbereitung: das AVIVA-Modell für den kompetenzorientierten Unterricht: Christoph Städeli. Folio: die Zeitschrift des BCH| FPS für Lehrkräfte in der Berufsbildung, (6)