Heterogenität im Deutschunterricht

Im Deutschunterricht spielt Heterogenität durch Gender, unterschiedliche Vorerfahrungen, Vielfalt der Muttersprachen, Vielfalt der Körperlichen Entwicklung, Vielfalt der Interessen und noch vieles mehr natürlich, wie auch in jedem anderen Unterricht eine Rolle.
Sehr wichtig ist es, die Vielfalt der Muttersprache im Deutschunterricht zu betrachten, denn Schüler und Schülerinnen, die eine andere Sprache als Deutsch als Muttersprache haben, können Schwierigkeiten haben im Unterricht mitzukommen. Man kann es also auf der einen Seite als Defizit betrachten aber, wenn man betrachtet, dass Sprachvielfalt keine Ausnahme, sondern ein Normalfall ist, kann man es auch von einer anderen Seite, nämlich als Ressource ansehen. Auch das Konzept der Sprachaufmerksamkeit geht genau hiervon aus. Dabei ist es wichtig zu betrachten, dass Sprachvielfalt nicht nur auf Fremdsprachen reduziert ist, sondern jede Person viele verschiedene Sprachen, wie Dialekte oder Fachsprachen nutzt. Dieses Konzept dient der Sprachförderung aller Kinder und Jugendlicher, denen die Deutsch als Erstsprache sprechen gleichermaßen denen, die Deutsch als Zweit- oder Drittsprache sprechen. Zudem ist der enge Zusammenhang zwischen Sprache und Kultur auch von großer Bedeutung.
Auch Vielfalt der Gender ist ein sehr wichtiges Thema im Deutschunterricht, denn es gibt immer wieder Studien die belegen, dass Jungen schlechtere Leistungen erbringen, als Mädchen. Dieser Umstand ist recht interessant, da er einer der größten Einflüsse auf die Leistungsunterschiede im Deutschunterricht darstellt. Um dem auf den Grund zu gehen kann man die Unterschiedlichen Interessen der Mädchen im Gegensatz zu den Jungen betrachten. Nach einer empirischen Erhebung ist die Wichtigkeit von Romanen im Peergespräch bei Mädchen wichtiger als bei Jungen. Zudem lesen Jungen nach einer Studie von 2011 wesentlich weniger als Mädchen. Jungen schauen nach den Studien im Gegensatz dazu etwas mehr Fernsehen und interessieren sich wesentlich mehr für Computerspiele als Mädchen. Auch die Entwicklung der Lesemotivation zeigt, dass sich Mädchen etwas mehr für Märchen, Sagen und Phantasiegeschichten interessieren und Jungen etwas mehr für Texte, die informieren. In der Lektürepraxis in der Schule liegen auf dem ersten Platz wahre Geschichten, wofür sich Jungen und Mädchen gleichermaßen interessieren und auf dem zweiten Platz liegen Märchen und Sagen, für die sich, wie eben erwähnt, Mädchen mehr interessieren. Dieser Umstand lässt vermuten, dass die Themenauswahl im Unterricht dazu beitragen könnte, dass Jungen eine schlechtere Leistung erbringen als Mädchen. Wenn man Aussagen von Lehrern und Lehrerinnen betrachtet wird deutlich, dass einige von Ihnen ein Schubladendenken haben und Jungen von vornherein als solche ansehen, die sich nicht für Deutsch interessieren und keine guten Leistungen erreichen können. Auch dies kann dazu führen, dass Jungen schlechtere Leistungen erbringen, denn wenn von jemandem wenig erwartet wird, wird er nicht richtig gefordert, und kann nicht sein Bestes geben. Aufgrund dessen ist es sehr wichtig, dass ein Umdenken stattfindet, dass Lehrer ihre Einstellungen ändern und dass mehr Inhalte behandelt werden, die Jungen interessieren um Chancengleichheit für alle Schüler und Schülerinnen zu gewährleisten.

In meiner Schulzeit habe ich nur wenige Erfahrungen mit Heterogenität im Deutschunterricht gesammelt. Generell haben die Mädchen und die Jungen in meiner Wahrnehmung ein sehr ausgewogenes Leistungsverhältnis gehabt. Es gab zwar immer wieder Schüler*innen die besonders heraus stachen, aber es waren mal Mädchen und mal Jungen. Nur in der 12 Klasse gab es einen Deutschlehrer in meiner Parallelklasse, vom dem immer gesagt wurde, dass er Mädchen und religiöse Schüler*innen unfair behandeln würde. In meiner gesamten Schulzeit gab es nie jemanden in meiner Klasse, der nicht Deutsch als Muttersprache gesprochen hat, deswegen habe ich hierzu auch keine hervorstechenden Erfahrungen gesammelt.

Da ich noch nicht sehr viele Erfahrungen mit Sprachenvielfalt im Unterricht gemacht habe, finde ich es umso interessanter in meinem Praktikum genau das zu beobachten. Eine interessante Beobachtungsaufgabe wäre:
„Welche unterschiedlichen Sprachen werden im Unterricht gesprochen, wie wird mit den unterschiedlichen Sprachen umgegangen, stellen sie eher ein Hindernis da oder werden sie als Chance genutzt? Wenn ja wie?“

Ich denke eine Maßnahme, die sich positiv auswirken würde wäre, dass die Kinder sich im Unterricht beispielsweise das Buch, dass sie lesen selber aus einer Auswahl aussuchen können. Dies könnte dazu führen, dass alle etwas finden, was sie interessiert.
Eine weitere wäre, dass die Lehrer darüber aufgeklärt werden, dass auch Jungen sehr gut in Deutsch sein können und jeder individuell bewertet werden muss. Auch wenn dies schwierig ist, da manche Einstellungen auch unbewusst geschehen denke ich, dass dies etwas bringen könnte um auch eben diese unbewussten Einstellungen aufzudecken und dafür zu sorgen, dass Jungen nicht aufgrund von Vorurteilen anderes behandelt und anders benotet werden.

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