Manchmal habe ich das Gefühl, ich bleibe stehen. Obwohl ich dieses Jahr einen Riesen-Schritt gewagt habe, indem ich von einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln nach Bremen gezogen bin, habe ich das Gefühl ich bleibe stehen.
Ich habe gute Tage, an denen ich sehr stolz auf mich bin, dass ich es direkt nach dem Abi schon so weit geschafft habe. Und studieren macht mir auch echt Spaß. Nur manchmal habe ich trotzdem das Gefühl, ich bin zu faul, zu undiszipliniert und habe zu wenig Wissen, um mit allen in meinem Umfeld mitzuhalten.
Meine Eltern haben kein Abi, und meine Schwester und ich sind die Ersten die in der Familie studieren. Damit ist viel Druck verbunden. Und wenn ich einige Kommiliton*innen argumentieren und diskutieren höre, bin ich unglaublich eingeschüchtert.
Und dann fängt der „Teufelskreis“ an:
Ich bin eingeschüchtert -> der Mut verlässt mich -> ich habe keine Motivation mich mit Uni zu beschäftigen -> ich mache alles auf den letzten Drücker -> ich merke wie spannend die Texte eigentlich sind -> Ich habe Lust mich weiterzubilden -> und dann bin ich wieder im Seminar eingeschüchtert.
Ich versuche alles, aber ich habe nie den Antrieb, tatsächlich etwas zu machen. Auch in der Schule hatte ich schon Probleme damit und ich weiß nicht wie ich davon wegkomme. Vor allem, weil ich deshalb schon so viel verpasst habe.
Aber andererseits muss ich auch bedenken, dass ich erst im ersten Semester bin. Ich bin noch so jung und ich habe noch so viel Zeit. Das ist ja das Gute am Studium, dass ich so oft und lange schieben kann, wie ich möchte. Wieso mache ich mir überhaupt diesen Stress? Vielleicht wegen des hohen Anspruches an mich selbst, vielleicht weil Schule so ein Horror für mich war oder, weil wir alle so viel Druck von der Gesellschaft bekommen.
Also ist das vielleicht nicht mal ein „stehen bleiben“, sondern ein Anfang. Ein Anfang, alles Schritt für Schritt anzugehen. Alles in meinem Tempo hinzubekommen und erst einmal beginnen sich zurechtzufinden.
Ich hoffe wirklich, dass es nur der Anfang ist und nicht ein nie aufhörendes stehen bleiben.
voll gut und ehrlich geschrieben und ich kann mich sehr mit diesen Gedanken identifizieren, das vergleichen und die Unsicherheiten. Aber davon darf man sich nicht runterkriegen lassen !:)