Bildungstheoretische Didaktik
Was ist Bildung?
Heute wird Bildung als Förderung der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung verstanden, die durch eine Auseinandersetzung mit dem wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Umfeld entsteht. Ein Mensch ist gebildet, wenn er sich mit den aktuellen Ereignissen auseinandersetzt und dadurch sich viel Wissen aneignet. (Raithel et al. 2009:36)
Abbildung 1: Brille Buchen Bildung, Quelle: Sankowski (2015)
Die materiale und formale Bildung
Abbildung 2: Strichmännchen mit einer Idee, Quelle: Steger (2019)
Kategoriale Bildung
Klafki findet, dass die formale- und materiale Bildung nur zusammen funktionieren würde. Durch die Verbindung der beiden Arten von Bildung hat er die kategoriale Bildung entworfen.
Durch die kategoriale Bildung lernen Schüler*innen durch ihr eigene Wahrnehmung neue Motive und Fähigkeiten. Somit sollte der Schüler jeder eine eigene Sicht bezüglich auf die wissenschaftlichen Inhalte besitzen. Sie betrachten dies subjektiv. Hierbei soll die materiale Bildung gestärkt werden (Koch-Priewe 2016:106). Die Schüler*innen können ihre eigenen Ideen, Wahrnehmung und Interessen einbeziehen. Dadurch können die Themen bzw. Inhalte besser vermittelt werden, da diese auch eine Mitbestimmung in dem Unterricht haben können. Die formale Bildung wird dementsprechend auch eingebunden, wenn viele neue Inhalte in den Unterricht eingebunden werden, die für den Schüler*in selbst subjektiv bedeutsam sind. Somit kann der Schüler*in ihre Interessen und Fähigkeiten entfalten. (Rosenbach 2015)
Wie plane ich meinen Unterricht, sodass die Schüler*innen kategorial gebildet werden?
Durch die didaktische Analyse können Lehrkräfte ihre Unterrichtsplanung so gestalten, dass die Schüler*innen kategorial nach Klafki gebildet werden können.
Abbildung 3: Lehrer, Schule, Universität, Quelle: Lachmann-Anke (2015)
Didaktische Analyse:
Die didaktische Analyse gehört zu der Unterrichtsplanung für lehrende Personen. Die Lehrenden sollen sich zwar an die Lehrpläne richten, aber stetig überprüfen, ob die Bildungsinhalte für die Klasse passt. Laut Klafki sollten die Lehrer ab und zu den Unterricht mit Leitfragen analysieren. Klafki hat dadurch zuerst 5 Fragen entwickelt und später 2 Fragen hinzugefügt. Diese Grundfragen dienen dazu die Unterrichtsplanung möglichst gut zu konstruieren bzw. mögliche Veränderungen zu machen. Hierbei wird sich gefragt, wie die inhaltlichen Aspekte gestaltet werden sollte, sodass die Schüler*innen dadurch am effektivsten lernen können. Dadurch sollen ebenfalls die Fähigkeiten und Interessen der Schüler*innen berücksichtigt werden. (Koch-Priewe et al. 2009;109)
7 fragen der didaktischen Analyse zur Unterrichtsplanung:
- Exemplarische Bedeutung -> Welche allgemeineren Zusammenhänge, Zusammenhänge, Strukturen, Widersprüche, Handlungsoptionen, etc. können bei der Auseinandersetzung mit Inhalten erfasst werden? Wie wichtig ist das Thema, das ich wähle, für mich als Lehrer? Was sind meine Interessen, Vorlieben und eventuell mögliche Vorurteile?
- Gegenwartsbedeutung -> Hat das aktuelle Thema oder der Inhalt eine Bedeutung für die Klasse? Gab es von den Schüler*innen Erfahrungen oder Erkenntnisse, die sie schon gemacht haben?
- Zukunftsbedeutung ->Spielt diese Frage eine wichtige Rolle im Leben dieser Kinder und in der Welt, in der sie aufwachsen? Kann bewiesen werden, dass es Sinn machen wird oder sollte? Kennt die lernende Person die zukünftige Referenz bereits? Kann es ihnen offen stehen?
- Struktur des Inhalts ->
Aus welchem Blickwinkel ist dieses Thema zu betrachten? Welche einzelnen inhaltlichen Momente dienen als Bedeutungshintergründe? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen diesen individuell bestimmten Momenten? Vor allem in der Mathematik und den Naturwissenschaften ist das der Fall. Anschließend muss eine bestimmte Reihenfolge zusammenhängender logischer Schritte eingehalten werden, um den roten Faden beizubehalten. Durch eine Strukturierung des Inhalts können die Schüler*innen den Inhalt besser nachvollziehen.
- Zugänglichkeit -> Wo werden diese Kinder (und vielleicht einige von ihnen) Schwierigkeiten haben, auf die ausgewählten Inhalte zuzugreifen? Welche Aspekte bleiben ihnen aufgrund ihres Entwicklungs- und Bildungsniveaus verschlossen? Welche besonderen Situationen, Experimente, Modelle, Bilder, Materialien etc. sind am Besten geeignet, um den Inhalt für die Kinder dieser Lerngruppe besonders interessant und auch verständlich zu gestalten?
- Überprüfbarkeit -> An welchen Anhaltspunkten kann man erkennen, ob der Lernprozess bei den Schüler*innen positiv war? Gibt es neue Fähigkeiten oder neue Erkenntnisse bei den Schüler*innen?
- methodische Strukturierung -> Welchen progressiven Ablauf kann der aktuelle Lehrprozess haben? Welche Lernhilfen können/müssen bereitgestellt werden (Duden, Bücher, Internet)? Wie soll der Unterricht stattfinden in Hinblick auf die Interaktion mit den Schüler*innen.
(Duit 2004)
Und zum Schluss eine Frage 🙂
Literaturverzeichnis
Dr. Manfred Rosenbach (2015). Aspekte zeitgenössischer Bildungstheorien. Verfügbar unter: https://aseminar.schule.de/erziehung/bildung/aspekte.htm [27.05.2023]
Duit, R. (2004). Didaktische Rekonstruktion. Zugriff am, 29(2011), 217-230.
Koch-Priewe, B., Köker, A., & Störtländer, J. C. (2016). Die bildungstheoretische und die kritisch-konstruktive Didaktik. In R. Porsch (Hrsg.), Einfführung in die Allgemeine Didaktik (S. 101-132). Münster: Waxmann.
Raithel, J., Dollinger, B. & Hörmann, G. (2009). Einführung Pädagogik: Springer.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Brille Buchen Bildung (Sankowski 2015)
Abbildung 2 Strichmännchen mit einer Idee (Steger 2019)
Abbildung 3 Lehrer, schule, Universität (Lachmann-Anke 2015)