Die Adressatenanalyse

Bei der Adressatenanalyse werden die Charakteristiken der Lerner beschrieben und analysiert um diese später in einem Lerner Profil zusammenzufassen. Basierend auf diesem Lerner Profil sollen letztendlich die Instruktionen vorbereitet werden.
Sie steht dabei in einem engen Zusammenhang mit der Setting Analyse, also dem Umfeld in dem der Lerner Arbeitet und agiert.

Die Leistungsstandards um die Zielgruppe und das Umfeld zu identifizieren und zu beschreiben beinhalten:

(a) Die Charakteristiken der Zielgruppe die das Design und die Überbringung des Materials beeinflussen, bestimmen (essentiell)

(b) Bestimmung von Charakteristiken der Physischen, sozialen, Politischen und Kulturellen Umgebung die möglicherweise das Lernen, die Einstellung und die Leistung beeinflussen (fortgeschritten)

(c) Infrastruktur die das Design und die Überbringung der Lernmaterialien unterstützen kann, identifizieren (fortgeschritten)

(d) Die Ausmaße bestimmen, in welchem die Unternehmensmission, Philosophie und Werte, das Design und die Überbringung beeinflussen kann (fortgeschritten)

(e) Lerner Profil Daten und Umgebungscharakteristiken analysieren, beurteilen und nutzen um Instruktionen zu planen (essentiell)

Dabei ist es Wichtig sich zu fragen, wer der geplante Lerner ist und ob die Analyse Vorurteilsfrei ist.

Arten der Lerner Charakteristiken:

Situationsbezogene Charakteristiken:

Die Situationsbezogenen Charakteristiken entstammen den Ereignissen die dazu geführt haben, das Instruktionen vorbereitet werden sollen. Der Hauptfokus liegt dabei auf denen die am Meisten von diesen Ereignissen betroffen sind, um einen größtmöglichen Effekt zu erzielen.

Entscheidungsbezogene Charakteristiken:

Die Entscheidungsbezogenen Charakteristiken beziehen sich auf diejenigen die entscheiden, welche Lerner Angeleitet werden sollen. Wer entscheidet, welche Personen zur Teilnahme an den Instruktionen zugelassen werden? – Dazu kann zum Beispiel ein Komitee in dem Unternehmen gebildet werden, dass diese Entscheidung trifft.

Lerner-bezogene Charakteristiken:

Lerner-bezogene Charakteristiken, sind die Charakteristiken, die vom Lerner selbst stammen. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen Arten von Charakteristiken unterschieden: Die Voraussetzungen auch Prerequisits genannt die vorausgesetzte(s) Wissen, Fähigkeiten und Einstellung beinhalten und Andere Lerner-bezogene Charakteristiken die zum Beispiel Demographische und Physiologische Charakteristiken beinhalten.

Wann sollten Lerner Charakteristiken bestimmt werden?

Generell immer, wenn eine bestimmte Zielgruppe erreicht werden soll. Wenn eine Person die nicht der Zielgruppe entspricht, am Unterricht teilnimmt wird in dem Fall Zeit verschwendet Lernmaterial vorzubereiten, dass nicht auf die Person zutrifft. Zu drei bestimmten Punkten des Instruktionsdesign Prozesses sollten die Lerner Charakteristiken bestimmt werden:

1. Bevor eine Instruktion vorbereitet wird, um die existierenden Instruktionsbedürfnisse und die Leistungsprobleme lösen zu können.
2. Die Zielgruppe die an zukünftigen Instruktionen teilhaben soll, sollte vom Instruktionsdesigner regulär in Betracht gezogen werden. (durch mögliche zukünftige Änderungen im Unternehmen)
3. Instruktionsdesigner sollten die Charakteristiken der Speziellen Gruppe immer im Hinterkopf behalten während Instruktionen gegeben werden.

Wie sollten Lerner Charakteristiken bestimmt werden?

Lerner Charakteristiken können beispielsweise mit einer von zwei Methoden bestimmt werden: dem derived approach (Der Ableitungs-Ansatz) und dem contrived approach (Der Erfindungs-Ansatz).

Der Ableitungs-Ansatz ist recht einfach und wird verwendet, wenn Lerner Charakteristiken die eine offensichtliche Wichtigkeit für das Leistungsproblem haben identifiziert werden können.

Der Erfindungs-Ansatz hingegen ist nicht so einfach. Wenn der Ableitungs-Ansatz nicht gelingt, soll eine Liste mit möglichen Charakteristiken die auf die Lerner zutreffen könnten, erstellt werden. Die Liste sollte dann einzeln durchgegangen werden um zu schauen welche davon auf das Leistungsproblem, die Instruktionsbedürfnisse oder die Unternehmensvorgänge zutreffen.

Quelle: Rothwell, W. J., Benscoter, G. M., King, M., & King, S. B. (2016). Mastering the instructional design process. A systematic approach. 5th ed. Hoboken: John Wiley & Sons, Inc.