Beitrag zur RV 09 am 30.05. – Heterogenität im Mathematikunterricht

  1. Sind die Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? 

    Die auf Heterogenität natürlich begründeten Leistungsunterschiede der Schüler*innen im Bereich der Mathematik stellen an und für sich kein Problem dar.
    Grund zur Sorge liefern Studien, die verdeutlichen, dass viele Schüler*innen nicht über ausreichend Kenntnisse verfügen um in der weiterführenden Schulbildung im Mathematikunterricht Schritt zu halten. Dieser Umstand kann nicht lediglich auf die natürliche Leistungsheterogenität innerhalb der Klasse zurückzuführen sein, sondern insbesondere auf den Umgang von Lehrpersonen, Eltern und Schüler*innen selbst mit dieser.
    Innerhalb des Mathematikunterrichts müssen durch die Lehrpersonen Differenzierungsmaßnahmen getroffen werden, die auf leistungsschwache-, wie leistungsstarke Kinder gleichermaßen eingehen. Dem/der Schüler*in darf in keinem Fall suggeriert werden, dass Mathe als „schweres Fach“ wahrzunehmen sei. Eltern sollten ihre Kinder beim Bearbeiten der Hausaufgaben unterstützen und es muss darauf geachtet werden, ob die Schüler*innen gegebenenfalls selbst ihre Rechenschwäche inszenieren um sich den Aufgabenstellungen zu verweigern.
    Es gilt auf jedes Kind einzugehen, um zu verhindern, dass die Leistungsschwächeren weiter zurückfallen, während die leistungsstärkeren Kinder zur Norm für den Leistungsstand erhoben werden.
    So kann auch Problemen im Selbstwertgefühl der Kinder bezüglich ihrere eigenen Leistung vorgebeugt werden.
    Werden diese Punkte nicht beachtet, so wird der natürliche Klaff größer und einigen Schüler*innen ist es gegebenenfalls nicht mehr möglich entstandene Lücken im mathematischen Wissen aufzufüllen. Dadurch besteht für die betroffenen Kinder auch im nachfolgenden Unterricht eine starke Benachteiligung, denn in der Mathematik bauen Gesetze und Formeln aufeinander auf und so kann eine einzelne Wissenslücke immer weiter an Ausmaß gewinnen, wenn keine Förderung an den richtigen Stellen erfolgt.
    Die Studienergebnisse deuten daraufhin, dass dies leider häufig der Fall ist und hier besteht dringender Handlungsbedarf.
    Unbedingt sollte darauf geachtet werden jedem Kind die Unterstützung zu Teil werden zu lassen, die es benötigt um ausreichende mathematische Kenntnisse für die Weiterbildung vorweisen zu können.

  2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen mit einbezieht. 

    Spielen im Mathematikunterricht kann sich als effiziente Lernmethode bewähren, die die Schüler*innen durch Zwanglosigkeit in ihrer Motivation bestärkt.
    Gerade diejenigen, die Mathematik sonst als rein logischen Prozess begreifen, der sich für sie nur schwerlich auf die Wirklichkeit übertragen lässt, entdecken so den Bezug der Mathematik auf reale Prozesse und erhalten Anregung durch die eigene Handlungsmöglichkeit. Auch ansonsten nimmt die entspannte Lernmöglichkeit positive Auswirkungen, zumal die Soziale Kompetenz der Kinder durch ihr Miteinander während des Spielens eine Stärkung erfährt.
    Es ist jedoch wichtig, dass auch hier Differenzierungsmaßnahmen getroffen werden, sodass jedes Kind, egal welchen derzeitigen Leistungsstand es aufweißt, befähigt ist teilzunehmen.

  3. Formulieren Sie mindestens zwei Beobachtungsaufgaben für kommende Praktika, welche die Tiefenstruktur von Unterricht in den Blick nimmt. 

    Inwiefern werden während des Mathematikunterrichts Differenzierungen innerhalb der Aufgabenstellungen getroffen um jedem Kind einen erfolgreichen Lerneffekt zu ermöglichen?Unterscheidet sich der Lerneffekt in einer Unterrichtssituation, in der die Schüler*innen durch Spielen selbst entdeckend agieren, von dem einer Lernsituation, in der die Kinder Aufgabenstellung, Erklärung und Bearbeitungszeit erhalten? (Die Klasse wird hier in der jeweiligen Lernsituation mit demselben neuen Thema konfrontiert und in zwei Gruppen aufgeteilt, damit die Differenz im Leistungsfortschritt besser beurteilt werden kann.)

Ein Gedanke zu „Beitrag zur RV 09 am 30.05. – Heterogenität im Mathematikunterricht“

  1. Liebe Josefin,

    ich habe deinen Beitrag sehr gerne gelesen. Du hast die Aufgaben meiner Meinung gewissenhaft und ausführlich beantwortet; insbesondere gefällt mir deine Beantwortung der Aufgabe 1, in welcher du du die These formulierst, dass nicht die auf Heterogenität natürlich begründeten Leistungsunterschiede der SuS als problematisch zu werten sind, sondern vielmehr die offensichtliche Tatsache, dass die SuS mangelnde Sicherheit im Umgang mit mathematischen Grundlagen vorweisen. Sehr logisch ziehst du Schlüsse und Konsequenzen, die ich aus eigener Erfahrung im Umgang mit Nachhilfeschülern im Fach Mathematik bestärken kann. Neben den fachlichen Grundbausteinen/ Basics, die meist nicht fest saßen, lag hier zu einem viel besorgniserregenderen Teil folgende Problematik vor: Die Kinder wiesen meist ein geringes Selbstwertgefühl vor, wenig Vertrauen in ihr eigenes Können und schienen zudem von außen wenig Motivation zugesprochen zu bekommen. Insgesamt lag also fast ausschließlich eine demotivierende Lernhaltung vor, die es erst einmal galt, zu verbessern. Hier müsste meiner Meinung nach auch das Lehrpersonal handeln. Zum Abschluss ein passendes Zitat von Albert Einstein: „Mach dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“
    Vielen Dank für deinen Beitrag!
    Lea

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