Beitrag zur RV 06 am 09.05. – Heterogenität im Deutschunterricht

1.) Fokussierung des Vorlesungsthemas

Die Vorlesung „Vielsprachigkeit und Gender als Herausforderung“ wurde gehalten von Prof. Dr. Matthis Kepser.
Schwerpunkt war die Interessen- und Leistungsvielfalt der Schüler*innen im Deutschunterricht.

Bezüglich der Interessenvielfalt wurden vor allem empirisch nachgewiesene Gendervorlieben diskutiert.
Jungen schnitten im PISA-Test um die 40 Punkte schlechter ab, als die Mädchen es taten. Berücksichtigt man hier den Fakt, dass die Schulthemen sich deutlich stärker mit den Interessenfeldern der Schülerinnen überschneiden als mit denen der Schüler, erfährt das Kind hier durch sein/ihr Geschlecht Bevor- oder Benachteiligung im Schulalltag. So zeigen beispielsweise die Unterschiede im Leseverhalten auf, dass Mädchen auch privat deutlich häufiger lesen und Jungen sich eher im Schulkontext dazu genötigt fühlen.

Im Bereich der Leistungsunterschiede von Schüler*innen wurde vor allem auf die Vielsprachigkeit der Kinder Bezug genommen.
Hier wurde das Konzept der language awareness / Sprachaufmerksamkeit vorgestellt, das Sprachvielfalt innerhalb einer Schulklasse zur Voraussetzung macht, die Gruppe eine ständige Förderung im sprachlichen Bereich erfahren lässt und die Vielsprachigkeit nicht als Defizit betrachtet, sondern als Ressource auszuschöpfen gedenkt. So können negative Leistungsunterschiede, die auf Sprachvielfalt und einem Migrationshintergrund der Kinder beruhen, ausgeglichen werden.

2.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen

Bezüglich meiner eigenen Schullaufbahn habe ich im Bereich der Gendervorlieben häufig eine Tendenz der Lehrer*innen je nach eigenem Geschlecht, dahingehend wahrgenommen, dass sie sich während ihres Unterrichts vermehrt mit den eigenen, ihrem Geschlecht zugeschriebenen Interessenfeldern befassten und so der Unterricht dieser Lehrer verstärkt nur von gleichgeschlechlichen Schüler*innen genossen werden konnte.
Teilweise führte eine solche Ungleichheit der Berücksichtigung verschiedener Interessen zu plötzlichem Leistungsabfall der Schüler*innen bei einem Lehrerwechsel im Fachbereich.
Auch diese Erfahrung unterstützt die innerhalb der Vorlesung gewonnene Erkenntnis. Ein solcher, nahezu genderorientierter Unterricht sollte, in meinen Augen, aufgrund der hierbei erfolgenden Benachteiligung einer bestimmten Gruppe an Kindern, grundsätzlich vermieden werden.

Leider konnte ich auch während meiner Schullaufbahn und Schulpraktika keine Lehr- Lernsituation beobachten, in der auf Sprachaufmerksamkeit geachtet wurde.
Gerade in Erinnerung an meine vergangenen Praktika hat sich mir immer mehr erschlossen, dass die Vielsprachigkeit der Kinder hier häufig viel zu sehr als Defizit betrachtet wurde, da die Lehrer*innen beispielsweise davon ausgingen, die türkischsprachigen Kinder der Klasse würden sowieso nie den deutschen Sprachstand der erstsprachig deutschen Kinder erreichen.
Auch erinnere ich mich, dass ich es selbst, wie auch meine Mitschüler*innen während der Grundschulzeit als befremdlich empfand, das das einzige Kind in unserer Klasse, dessen Erstsprache nicht Deutsch war, zuhause eine andere Sprache sprach.
Ich denke es ist unabdingbar, gerade in Zeiten einer so hohen Zuwanderung, Sprachvielfalt zu berücksichtigen. Schüler*innen sollten sich auch mit dem anderen Kultur- und Sprachhintergrund ihrer Mitschüler auseinandersetzen und es sollte eine ständige Sprachförderung erfolgen, damit die Vielsprachigkeit der Kinder sich nicht negativ auf ihren Leistungsstand auswirkt, sondern von Lehrer*innen wie auch Schüler*innen als Potenzial betrachtet wird. Hierbei scheint language awareness ein Konzept zu sein, das genau das erzielen möchte.

3.) Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika

Um einerseits das Thema der Leistungsungleichheit durch Gendervorlieben und andererseits jenes durch Vielsprachigkeit zu vertiefen, habe ich zwei Beobachtungsaufgaben formuliert.

  1. Beobachtung zu Unterschieden im Leistungsverhalten bei genderorientiertem Unterricht
    -> Inwieweit unterscheidet sich das Teilnahmeverhalten von Schüler*innen am Unterricht, wenn dieser in drei verschiedenen Einheiten erstmalig auf weiblichen Interessenfeldern aufgebaut wird, betreffend des zweiten Versuches auf den Interessen der Jungen und beim dritten Unterrichtskonzept hier eine Rücksichtnahme auf die Interessen von Mädchen und Jungen vorausgesetzt wird?
  2. Beobachtung zur Auswirkung auf die sprachliche Entwicklung bei Nichtförderung eines vielsprachigen Kindes
    -> Inwieweit unterscheidet sich die sprachliche Entwicklung von einer beobachteten Gruppe an Kindern, die eine Förderung innerhalb der Vielsprachigkeit erfährt und einer, die keine Unterstützung bekommt?

 

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