RV10 // Dr. Eileen Schwarzenberg // Also die Rahmenbedingungen sind absolut entscheidend“ – junge Menschen mit einer Behinderung berichten retrospektiv über ihre Erfahrungen in der Schulzeit“

1.Welche Modelle von Behinderung sind Ihnen in Ihrer eigenen Bildungsbiografie und den schulischen Erfahrungen als angehende Lehrkraft begegnet? An welchem Zuweisungspraktiken (z.B. durch Äußerungen) machen Sie das fest? (zum Weiterlesen: Waldschmidt, 2005)

Da ich in meiner Schullaufbahn keine Schule mit Inklusion besucht habe, kenne ich leider kaum verschiedene Modelle von Behinderungen geschweige denn von Zuweisungspraktiken. Nach meinem Abitur machte ich jedoch ein freiwilliges soziales Jahr in einer Werkstufe in Bremen Nord. Da habe ich viele Erfahrungen mit Jugendlichen machen können, die eine geistige Einschränkung haben. In der Werkstufe lag der Schwerpunkt vor allem auf „Wahrnehmung und Entwicklung“, also ein großes Lerndefizit. Da die Klassen immer sehr klein gehalten wurden, konnte auf jede individuelle Person eingegangen werden. Im Mathe und Deutschunterricht wurde zum Beispiel unterschieden zwischen dem Leistungsstand der Schüler. Auch im Schwimm- und Sportunterricht bekamen Schüler*innen, die körperlich eingeschränkt waren ein Alternativprogramm. Trotzdem wurde immer stark die Zusammengehörigkeit innerhalb einer Klasse von den Lehrer*innen gefördert und unterstützt.

 

2.Bitte reflektieren Sie die Erfahrungen mit Exklusion und Inklusion in der Bildungsbiografie der beiden Gäste (Frau Dittmann und Herr Palkowski) vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Erfahrungen:
Gab es Punkte in meiner Bildungsbiografie, an denen mein Bildungsweg befördert wurde? An denen er begrenzt wurde? Was spielte hierbei eine Rolle? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für mich als angehende Lehrkraft?

An meiner ehemaligen Schule gab es keine vergleichbaren Situationen mit denen von Frau Dittmann oder Herrn Palkowski. Die einzige Begrenzung, die ich in der Schule hatte, war die Wahl meiner Leistungsfächer. Dieses Problem konnte ich jedoch umgehen, in dem ich die Schule gewechselt habe. Daher sind die Herausforderungen, die ich mir stellen musste, nur sehr gering im Gegensatz zu denen von Frau Dittmann und Herrn Palkowski.

3.In der Vorlesung wurde auch die Perspektive von Eltern angesprochen. Bitte schauen Sie sich das Video zum Engagement von Eltern (Gespräch mit Elke Gerdes) an: https://uni-bremen.de/themen/engagement-von-eltern/:
Welche Meinung haben Sie zum Elternwahlrecht? Was sind Vor- und Nachteile?, Welche Bedeutsamkeit messen Sie der Zusammenarbeit mit Eltern bei und was sind zentrale Gelingensbedingungen? (zum Weiterlesen: Wocken, 2017)

Ich finde die Idee des Elternwahlrechts sehr gut, vor allem wenn die Ortsgebundene Schulzuteilung aufgehoben wird. Um ein Wahlrecht für Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf einzurichten, ist es aber natürlich erforderlich auch an den gewünschten Schulen Räumlichkeiten, Lehrkräfte und ausgebildete Sonderpädagogen zu haben. Bis dieser Schritt erfolgen kann, ist es noch ein weiter Weg dahin. Meiner Meinung ist das Konzept von Frau Gerdes der vollkommenem Inklusion schwierig, da der komplette Umschwung des Schulsystems sehr kompliziert werden wird. Zusätzlich habe ich aus eigener Erfahrung gesehen, dass Menschen mit einer Behinderung in Sonderschulen sehr gefördert werden können und sich in ihrem Umfeld wohlfühlen. Bei einer Vermischung aller Schüler*innen könnte es zu Problemen wie Mobbing führen, was die Motivation der Schüler*innen negativ beeinflussen könnte. Bei der Zusammenarbeit mit Eltern gibt es viele Vor- als auch Nachteile. Zwar haben Eltern nicht immer gezwungenermaßen eine pädagogisch fundierte Stellung, jedoch sind sie in nahezu allen Fällen die Personen, die zusammen mit den Kindern am besten wissen, was gut für diese ist. Trotzdem könnte das fehlende pädagogische Wissen auch bei manchen Eltern zu Fehlentscheidungen führen.

Quellen:

Schwarzenberg (2021): „Also die Rahmenbedingungen sind absolut entscheidend“- junge Menschen mit einer Behinderung berichten retrospektiv über ihre Erfahrungen in der Schulzeit“, Ringvorlesung 10.

 

 

3 Kommentare

  1. Mir ging es ganz ähnlich wie Johanna. In meiner kompletten Schullaufbahn hatte ich keinen Kontakt mit Schüler*innen, die eine Behinderung haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass jede*r Erfahrungen gesammelt hat, in der ein*e Schüler*in anders behandelt wurde. Gerade in der Situation, wo das Kabel von Frau Dittmann zerschnitten wurde, sind mir Situationen aus meiner Vergangenheit hochgekommen. Durch das Denken der Schüler*innen, dass sie vielleicht was Besseres sind, nimmt ein Verhalten zu, dass eine gewisse Dominanz zeigen soll. Oftmals wird bei der Beantwortung der Frage, welche Ursachen für das Mobbing in der Schule verantwortlich sind, die Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen des Gemobbten genutzt. Hierbei sollte viel eher auf das Verhalten des/der Mobber*in eingegangen werden.

    Wie Johanna schon in der zweiten Fragestellung beantwortet, gab es auch bei mir keine Situation mit Menschen die eine Behinderung haben. Auch ich wurde nur durch mein Schulangebot limitiert, sodass ich keine größeren Herausforderungen hatte bzw. Mitschüler*innen kenne, die solche Probleme hatten. Da ich später als Lehrer Mathematik unterrichten möchte, sind Themen wie Dyskalkulie sehr interessant für mich. Hier wird das Fordern bzw. Fördern der Schüler*innen sehr interessant. Für mich steht im Vordergrund jede*n Schüler*in mitzunehmen und Mathematik näher zu bringen. Des Weiteren hoffe ich, dass ähnliche Angebote für Schüler*innen mit Dyskalkulie geschaffen wird wie bei der Legasthenie.

    Ich würde hier die Schnittmenge zum Vortrag von Prof. Dr. Frank J. Müller nennen. Die Förderschwerpunkte sind zu setzen bzw. engen Kontakt zu den Eltern zu halten. Hierbei sind Themen wie die Diagnose, aber auch die weitere Förderung bzw. Analyse der bisherigen Wirkung der Förderungen, wichtig. Der Zugang zu Medien/Materialien ist sehr wichtig. Schüler*innen, die ein Sichtproblem haben, brauchen zum Beispiel eine spezielle Lupe bzw. Programme auf den Computern. Hierbei sollte ein rundes Paket für jede*n Schüler*in entstehen.

    1. Um noch einen literarischen Bezug zu nehmen, nutze ich das Buch von Birgit Werner: Dyskalkulie – Rechenschwierigkeiten: Diagnose und Förderung rechenschwacher Kinder an Grund- und Sonderschulen. Hierbei beschreibt sie Möglichkeiten, Schüler*innen bereits früh zu fördern. Hierbei soll nicht nur die Schule, sondern bereits der Kindergarten genutzt werden. Durch Projekte wie „Zahlenzauber“ gehören die Kinder, die gefördert wurden, nicht mehr zur Risikogruppe. Nutzt man verschiedene Ansätze bereits in der Schule, besteht die Möglichkeit Einschränkungen zu reduzieren bzw. man kann den Schüler*innen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie besser mit ihrer Behinderung mitarbeiten können. (Birgit Werner:
      Dyskalkulie – Rechenschwierigkeiten: Diagnose und Förderung rechenschwacher Kinder an Grund- und Sonderschulen; S.134-135)(Clausen-Suhr, Schulz & Bricvks 2008, 347)

  2. Um noch einen literarischen Bezug zu nehmen, nutze ich das Buch von Birgit Werner: Dyskalkulie – Rechenschwierigkeiten: Diagnose und Förderung rechenschwacher Kinder an Grund- und Sonderschulen. Hierbei beschreibt sie Möglichkeiten, Schüler*innen bereits früh zu fördern. Hierbei soll nicht nur die Schule, sondern bereits der Kindergarten genutzt werden. Durch Projekte wie „Zahlenzauber“ gehören die Kinder, die gefördert wurden, nicht mehr zur Risikogruppe. Nutzt man verschiedene Ansätze bereits in der Schule, besteht die Möglichkeit Einschränkungen zu reduzieren bzw. man kann den Schüler*innen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie besser mit ihrer Behinderung mitarbeiten können. (Birgit Werner:
    Dyskalkulie – Rechenschwierigkeiten: Diagnose und Förderung rechenschwacher Kinder an Grund- und Sonderschulen; S.134-135)(Clausen-Suhr, Schulz & Bricvks 2008, 347)

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