Beitrag zur 7. Vorlesung

1. Fokussierung des Vorlesungsthemas – Aspekte zum Spannungsfels von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule; theoriegeleitete Reflexion

In der 7. Vorlesung wurde das Thema des Spannungsfeldes von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Gender(-pädagogik) in der Schule behandelt. Wie jeder weiß, waren Frauen in der Vergangenheit lange benachteiligt. Dies äußerte sich allein in den unterschiedlichen Rechten, die Frau und Mann hatten. Heute sind sie vielleicht gleichberechtigter, jedoch gibt es noch vieles woran man arbeiten kann. Die Unterschiede von Frauen und Männer bzw. Mädchen und Jungen merken wir auch noch heute beispielsweise in der Schule.

Der Begriff Zuschreibung bedeutet die Zuordnung von vermeintlich geschlechterspezifischen Merkmalen, die Jungen und Mädchen voneinander unterscheiden sollen. Diese Merkmale werden durch die Gesellschaft, aber auch spezifisch über LehrerInnen vermittelt. Die Gesellschaft trägt einen großen Teil dazu bei männliche und weibliche Eigenschaften zu konstruieren. Zu der Zuschreibung gehört unter anderem der Aspekt, dass Schülerinnen und Schüler aufgrund ihres Geschlechts in bestimmten Fächern besser seien und in manchen Fächern ein größeres Interesse aufweisen würden, als in anderen Fächern. Die Zuordnung von geschlechterspezifischen, stereotypischen Merkmalen mangelt jedoch an Differenzierung und gibt keine Aussagekraft über tatsächliche Ursachen der unterschiedlichen Verhaltensweisen.

Aus der genderspezifischen Zuschreibung resultiert schließlich auch eine genderbetreffende Inszenierung. Das Zwei-Drittel-Aufmerksamkeitsgesetz besagt in diesem Zusammenhang, dass zwei Drittel der Lehrkräfte ihre Aufmerksamkeit den Jungen schenken, da diese häufiger stören als Mädchen. Zudem seien Jungen in den sprachlichen Fächer schlechter als die Mädchen, während die Mädchen in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und  Technik deutlich benachteiligt seien.  Besonders ersichtlich wurde das Spannungsfeld von Zuschreibung und Inszenierung in Bezug auf die Genderthematik in Grundschulen. Dort gibt es nämlich deutlich mehr weibliche Grundschullehrerinnen als Grundschullehrer. Aus einer Studie reuslutiert das Ergebnis, dass viele SuS unbewusst der Ansicht sind, dass Frauen schlauer seien als Männer und es daraufhin deutlich häufiger Grundschullehrerinnen gäbe. Männer seien hingegen das starke Geschlecht. Damit äußert sich die geschlechterspezifische Konfrontation mit gesellschaftlichen Rollenbildern schon sehr früh.

Um mit der Genderthematik verantwortungsbewusst umzugehen, bedarf es einer hohen Reflexionsbereitschaft seitens der Lehrkräfte. Die „Reflexive Koedukation“ berücksichtigt zwar, dass zwischen Jungen und Mädchen Unterschiede bezüglich des Lernens, der Voraussetzungen und der Interessen vorhanden sind. Jedoch besagt sie zugleich, dass die pädagogischen Praxis-Elemente reflektiert werden sollten, um sich kritisch mit der Genderperspektive auseinander zu setzen und zu ihrer Veränderung beizutragen. Ziel ist somit ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Jungen und Mädchen und die Auflösung vermeintlich bestehender Rollenzuweisungen in der Gesellschaft. LehrerInnen sind also dazu aufgerufen, bewussten und reflektierten Unterricht zu gestalten und sich der Inszenierung ihres eigenen Geschlechts, sowie der (unbewussten) Zuschreibung von geschlechterbezogenen Merkmalen bewusst zu werden und mit dieser Bewusstheit verantwortungsvoll umzugehen.

 

2. Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä.

In der Mittelstufe ist mir sehr stark aufgefallen, dass viele Jungen in den oben genannten MINT-Fächern besser und interessiert waren als in anderen Fächern. Und Mädchen eher in Sprachen und musischen Fächern die besseren Noten bekamen. In der Grundschule jedoch, ist mir ein solche Differenz zwischen Mädchen und Jungen nicht aufgefallen. Klar, waren Mädchen und Jungen in meinen Augen nicht vom selben Planeten, aber im Unterricht viel es mir nicht wirklich auf. Das einzige Merkmal was ich erinnere ist, dass die Bilder der Jungen in Kunst meist nicht so schön waren wie die der Mädchen. Auch das Interesse war hier bei den Mädchen größer.

 

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung o.ä.

In kommenden Praktika würde ich es interessant finden, zu beobachten, wie Lehrkraft versucht geschlechterspezifischen Rollenverhältnissen in der Gesellschaft entgegen zu wirken. Welche Maßnahmen ergreift die Lehrkraft um niemanden zu benachteiligen? Favorisiert die Lehrkraft ein Geschlecht, auch wenn es nur unterbewusst ist? Und was auch interessant wäre, wäre es herauszufinden, ob das Zwei-Drittel-Aufmerksamkeitsgesetz bei der Lehrkraft zutrifft oder nicht.

 

Beitrag zur 6. Vorlesung vom 9.5.2017

  1. Fokussierung des Vorlesungsthemas: Bennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Literatur im Deutschunterricht, empirisch nachgewiesenen Gendervorlieben und „Leistungen“ im Deutschunterricht. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung und begründen Sie deren Auswahl.

Thema der 6. Vorlesung war die Vielsprachigkeit an Schulen. Dabei wurden sie als Ressource oder als Defizit beleuchtet. Die Mehrsprachigkeit der SuS bietet eine Ressource auf der unbedingt aufgebaut werden sollte, denn in deutschen Schulklassen ist die Mehrsprachigkeit keine Ausnahme mehr, sondern der Normalfall. Anzumerken ist nicht nur die Anzahl an Sprachen die allein in einer Klasse gesprochen wird, sondern auch die Beherrschung von Dialekten, Akzenten, Fachsprache etc. Vielsprachigkeit ist in jedem Fall ein Gewinn für die ganze Klasse.

Ein weiteres Thema der Vorlesung waren die genderspezifischen Merkmale, die durch zwei Studien verdeutlicht wurden. Es handelt sich um die KIM- und die JIM-Studien, die diese Merkmale unterschiedlicher Jahre feststellten. Die Studien zeigen, dass Mädchen und Jungen eben doch sehr verschieden sind und eine Differenz der Interessen in Medien vorliegt. Dabei wird nicht nur zwischen der Bücherwahl der SuS gesprochen, sondern auch die tatsächliche Medienwahl, laut den Studien haben Jungen nämlich ein erhebliches Interesse Computerspiele zu spielen. Das trifft natürlich nicht auf jedes Individuum zu. Die Schwierigkeiten der Unterrichtsgestaltung sind klar: Wie soll man ein passendes Medium finden, ohne dass sich manche SuS langweilen oder ausgeloschen bzw. stereotypisiert fühlen? Als Lehrkraft ist es wichtig eine genderneutrale Position einzunehmen.

2) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen: Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1) benannten Aspekte und nehmen Sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika oder Ihrer eigenen Schulzeit.

Was ich noch aus der Grundschulzeit erinnere ist zu verschwommen, jedoch hatte ich während dieser Zeit nicht das größte Interesse am Lesen und musste mich langsam daran gewöhnen jedoch war die Auswahl der Bücher schon sehr genderspezifisch, ich weiß noch, dass eins von Piraten und einem Schwein handelte. Das hat mich nicht sehr interessiert. In der Sekundarstufe haben waren wir uns bei den Büchern letztendlich alle einig welche wir gut fanden und welche nicht. Ein Buch war eine Abenteuergeschichte eines Jungen der in ein Bootcamp kommt und dort ein Geheimnis aufdeckt. Das fanden wir klasse. Aber ein anderes Buch handelte von einer Crew (von Erwachsenen) auf einem Schiff, die sich alle manipuliert haben und intrigant handelten. Damit konnte in der Klasse keiner etwas anfangen. Ich glaube es ist jedoch eine schwierige Aufgabe als Lehrkraft ie richtige Lektüre zu finden, denn neben der traditionellen Literatur wie Faust, Emilia Galotti und Mutter Courage und ihren Kindern gibt es noch viele andere Bücher die Sinn machen, sie in den Unterricht mit aufzunehmen.

Unterschiede im Leistungsstand konnte ich in meinen Klassen nicht feststellen. Es gab diejenigen die gerne auch freiwillig vorgelesen haben und diejenigen die es nicht so gerne mochten. Da konnte ich im Geschlecht keinen Unterschied feststellen.

Vielsprachigkeit war auch zu meiner Schulzeit kein wirkliches Thema, wir hatten 4 türkischsprachige Mitschüler und einen Russen. Die haben aber nie auf ihrer Muttersprache gesprochen oder wurden dazu aufgefordert. Anders ist es heute in den Schulen. Es kommt vor, dass bis zu 8 Sprachen in einer einzigen Klasse gesprochen werden. Dann ist die dominierende Sprache nicht mehr unbedingt Deutsch.

3) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen: Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zur „language awareness“, bei der Sprachenvielfalt als Normalfall angesehen wird, oder optional zum Thema „gendersensible Didaktik“.

In weiteren Praktika könnte man beobachten, inwiefern der Einsatz von Medien, sich auf die Lesemotivation auswirkt. Wer profitiert davon? Oder genauer gesagt: lassen sich dadurch die Lesedifferenzen zwischen Mädchen und Jungen in Bezug auf die Lesemotivation eingrenzen?

Was auch interessant wäre, wäre es zu beobachten, ob DaZ-SuS im Unterricht auch viel sich mit ihrer Muttersprache helfen. Inwiefern nutzen sie ihre Zweisprachigkeit?

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