Umzug der Uni an den Brill?

Vergangenen Dienstag (26.04.2022) fand über Zoom eine Info-Veranstaltung des Rektorats bezüglich eines möglichen Teilumzugs der Uni Bremen an den Brill statt. Konkret ging es hierbei um das alte Sparkassengebäude am Brill, in welchem sich aktuell noch ein Impfzentrum befindet.

Innerhalb von 90 Minuten hatten die über 250 anwesenden Studierenden die Möglichkeit, zwischen einzelnen kurzen Vorträgen ihre Fragen an die Anwesenden Rektoratsmitglieder zu stellen.

Anwesend waren neben dem aktuellen Rektor Bernd Scholz-Reiter sowie der neu gewählten Rektorin Jutta Günther auch der Konrektor für Lehre und Studium Thomas Hoffmeister, Kanzlerin Frauke Meyer, Konrektorin für Internationalität und Diversität Eva-Maria Feichtner sowie drei Mitglieder der SPE (Stabsstelle für strategische Projekte und Exzellenz).

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Rektor listete dieser die drei potenziellen Hauptchancen eines Umzugs auf.

„Es herrscht ein permanenter Mangel an Lehr- und Lernräumen auf dem Campus.“

Zuerst sprach er von strategischen baulichen Erweiterungen, da in den nächsten Jahren mit einem steigenden Platzmangel auf dem aktuellen Campus zu rechnen sei. Zudem sei eine Erweiterung des Technologieparks als Ausweichoption keine Möglichkeit mehr. So könnte bis zu einem Drittel der Studierenden auf den neuen Brill-Campus ausweichen, wodurch sich der von Thomas Hoffmeister thematisierte „permanente Mangel an Lehr- und Lernräumen“ beheben ließe.

„Wir wollen in Kontakt mit der Bürgergesellschaft kommen.“

Als zweite Chance wurde die Öffnung der Stadtgemeinschaft aufgezählt. Dem Rektor zufolge würden viele Bremer:innen den Uni Campus aufgrund seiner Distanz zur Innenstadt nicht kennen bzw. nur selten besuchen, trotz verschiedenster Angebote an Ausstellungen und hochaktueller Vorträge für Interessierte. Laut Hoffmeister wurde der Campus in den 70er-Jahren gezielt fernab des Stadtlebens erbaut um „Lernen und Leben kategorisch zu trennen“. Diese Planung sei veraltet und das neue Ziel sei nun, „in Kontakt mit der Bürgergesellschaft zu kommen“. Dies können beispielsweise durch Ausstellungen von Studierenden in der Innenstadt erreicht werden. Generell sei die Hemmschwelle, den Campus zu betreten, merklich geringer, wenn dieser deutlich präsenter im Stadtbild wäre. An dieser Stelle wurde ergänzend der Aspekt der steuerlichen Finanzierung aufgegriffen. Die Bremer Bürger:innen könnten durch eine bessere Wahrnehmung des Campusgeschehens eine höhere Bereitschaft entwickeln, sich an der steuerlichen Finanzierung hierfür zu beteiligen.

Zuletzt nannte Scholz-Reiter noch das Schaffen attraktiver Arbeits-, Forschungs- und Lernorte an beiden Campi. Angedacht seien dabei mehr und modernere Flächen. Hoffmeister sprach in diesem Kontext von „Lernlandschaften für Studierende“. Zudem würden durch einen Umzug die schon länger anstehenden Renovierungsarbeiten auf dem alten Campus erleichtert werden. So könne man nach dem Errichten des neuen Campus innerhalb von ca. fünf Jahren bestehende Defizite auf dem alten Campus beheben.

Zeitlich belaufe sich das Brill-Campus-Projekt auf mindestens zehn Jahre, 20 Jahre wären jedoch auch denkbar.

Die teilnehmenden Studierenden nutzten die Zeit, um vielfältige Fragen zu stellen, worauf informative Antworten aus der Runde des Rektorats folgten.

So müsse sich beispielsweise die aktuelle Verkehrssitutation zwischen dem Technologiepark und dem Brill ändern, um einen reibungslosen Transport (ohne Umstieg) zwischen den beiden Standorten zu ermöglichen. Die 4,8km lange Strecke solle entweder über eine direkte Bahnverbindung oder über Shuttle-Busse zurückgelegt werden können.

Auch die Versorgungslage der Studierenden solle gesichert werden. So werde es auf jeden Fall eine Cafeteria oder Mensa am neuen Standort geben, das Studierendenwerk solle vertreten werden und auch die SuUB werde zumindest in Teilen vor Ort auffindbar sein.

Die Frage, welche Studiengänge oder Fachbereiche umgesiedelt werden sollen, sei noch längst nicht geklärt. Jedoch sei bereits klar, dass es sich hierbei aufgrund des Standorts und der Räumlichkeiten um keine laborgetriebenen handeln könne.

Frauke Meyer erwähnte zudem, dass aktuell eine sogenannte Machbarkeitsstudie bezüglich nutzbarer Räume im Sparkassengebäude laufe. In dieser würden Aspekte wie Raum- und Flurgröße geprüft, aber auch, wie es um die denkmalgeschützten Teile des Gebäudes stehe und ob sich in manchen Abschnitten eine Renovierung lohne oder ein Teilabriss vorzuziehen sei.

„Zur Zeit ist noch nichts gesichert.“

Abschließend stellte der Rektor fest, dass „zur Zeit noch nichts gesichert“ sei. Alle aufgeführten Überlegungen seien noch sehr theoretisch und würden von der Machbarkeitsstudie sowie den daraus resultierenden politischen Entscheidungen abhängen.


Die Info-Veranstaltung soll nur ein Auftakt eines über die nächsten zwei Monate anhaltenden „strukturierten Diskussionsprozesses“ darstellen. Dieser wird in kleinen Runden abgehalten werden, zu welchem sich auch interessierte Studierende bewerben können. Eine Einladung soll in Kürze durch das Rektorat erfolgen. Die Ergebnisse werden daraufhin allen Universitätsangehörigen zur Einsicht zur Verfügung gestellt.

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