Raus aus der Schublade: Monte Christo mal anders. Die Tragödie meines geliebten weißen T-Shirts
Ja….. Das bin ich. Jaaaa, eine recht missliche Lage wenn ich mir das so betrachte. Eingesperrt hat man mich, für viele Jahre….. Meine Freunde haben mich verraten. Dieser neidische Danglars, der verruchte Caderousse und selbst dieser eifersüchtige Montcerf, der auf meine Verlobte scharf ist. Aber ich werde mich rächen, denn ich bin der Graf von Monte Christo!!! Ihr glaubt mir nicht, ich bin es wirklich! Naja okay, dann bin ich eben doch nur Stefan. Aber ich hatte die große Freude einen Film im Rahmen des Medieninformatik Semesters zu drehen. Dieser Film ging als wesentlicher Teil mit in die Note für das Modul mit ein. Aber selbst wenn nicht, dieser Film war es wert gemacht zu werden.
Wie fand ich eigentlich die Idee einen Film zu drehen?
Oh, wie wunderbar ich die Idee fand. Für mich war schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass diese Arbeit mir großen Spaß machen würde. Alles was ich dafür brauchte war eine Gruppe, mit der ich dieses Projekt angehen würde. Ich hab zum Glück viele sympathische Leute bei mir gehabt, die mit mir an diesen Film gearbeitet haben und ihren Beitrag dazu geleistet haben. Darunter einige Studentenkollegen sowie mein bester Freund. Aber welche Vorlage wählen wir nun für unseren Film? Da hieß es Köpfe zusammstecken und nachdenken. Was wollen wir gerne machen, was kann richtig interessant sein und ist dennoch leicht umzusetzen? Denn selbst wenn die Motivation größer denn je ist, muss man schauen was man als frischer Filmemacher umsetzen kann und was nicht. Jeder kam zum Entscheidungs-Treffen mit seinen eigenen Ideen und ooh jaaa, wie selbstverliebt man in diese Ideen dann doch ist. Das gilt es natürlich zu verteidigen! Mein Vorschlag war „Der Graf von Monte Christo“, denn eine zünftige Rache ist saftig und süß. Zum Glück wurde der verzweifelte Einigungsversuch mit einem Münzwurf entschieden. Als Vorschläge in der Finalrunde blieben eben jener genannte Graf von Monte Christo und MacBeth übrig. Fortuna war mir gnädig und mein Vorschlag wurde zum Film.
Wie macht man das eigentlich und wie war es dann tatsächlich?
Och, das fängt erstmal mit einem Drehbuch an. Da weiß keiner so genau wie das dann alles umgesetzt werden soll, aber Fantasie ist ja schonmal da. Dass das Drehbuch am Ende dann sowieso kaum mehr umgesetzt wird, das musste ja so kommen. Dazu wurde dann ein Storyboard gemacht, wo wir Szene für Szene gezeichnet haben um zu visualisieren, wie die Kameraeinstellungen dann letztendlich werden würde. Auch das war etwas, was durch unsere Unerfahrenheit mehr oder weniger wieder wegfiel, da wir uns noch nichtmal sicher sein konnten, wo wir welche Szene drehen. Egal ob nun die Dialoge oder die Szeneneinstellung, am Ende wurden eher während des Drehens viele spontane Entscheidungen getroffen. Requisiten mussten angeschafft werden und mein weißes T-Shirt musste daran glauben. In schwarzen Tee haben wir es eingetaucht, danach noch zerfetzt und mit Acryl beschmiert. Zumindest hatte ich am Ende eine vernünftige Gefangenentracht, das hat sich dann wieder richtig gelohnt(siehe Foto). Was wir alles getan haben um den Film vorzubereiten, eine immense Arbeit. Kommen wir jedoch lieber zu den Dreharbeiten selbst. Einer war immer für die Kamera zuständig, ein anderer für den Ton. Leider funktionierte unser Mikrofon nie, sodass wir den gesamten Film nachvertonen mussten. Nach den Dreharbeiten kam die Postproduktion, die Phase wo die Kopfschmerzentabletten einen schon förmlich anlächelten. Denn das gesamte Material auf 5min zu kürzen, was unsere Auflage war, war eine Mammutsaufgabe.
Hat es Spaß gemacht und was kann man für jeden zukünftigen Filmproduzenten empfehlen?
Nichts hat mir jemals mehr Spaß gemacht. Wir mussten unheimlich viel lachen bei all diesen ungewöhnlichen Situationen. Unsere Filmmaid Mercedes, gespielt von Thi Thu Ha, musste sich mitten auf die Straße legen. Auch ich musste in Gefängnisklamotten und Barfuß aus einem Graben klettern, während munter Straßenbahn für Straßenbahn an mir vorbeifuhr und immer wieder neue Zuschauer brachte. Am lustigsten waren natürlich die Szenen, wo jemand seinen Text nicht sauber zuende sprechen konnte, was dann schonmal ne Stunde gedauert hat. Aber das hat niemand bedauert, denn es war lustig und unterhaltsam. Empfehlen kann ich jedem nur, dass man sich schon vorher die Drehorte organisiert und genaustens anschaut. Denn gerade die Räumlichkeiten definieren, wie gut ihr Ideen umsetzen könnt. Wo kann die Kamera stehen, wie ist das Licht? Gerade bei schlechter Beleuchtung sollte man erst Testaufnahmen machen und versuchen die Beleuchtung zu optimieren, da dies einen wesentlichen Teil der Filmqualität ausmacht. Auch die Tonaufnahmen solltet ihr vorher überprüfen, bevor ihr den eigentlichen Dreh macht. Habt also genügend Leute dabei und die Technik, um alles vor Ort und Stelle zu testen.
Und zum Schluss?
Am Ende wurden alle Filme aller Studentengruppen des Medieninformatikmoduls in der Schauburg gezeigt. Das ist ein kleines gemütliches Kino im Viertel. Es war unheimlich komisch, denn die meisten Filme hatten alle zeitgenössischen Humor und nahmen oft die originalen Geschichten auf die Schippe. Dieser Abend war ein absolutes Highlight, auch Freunde und Familie kamen dazu und konnten die Werke bewundern. Ähnlich wie bei den Oscars gab es eine Preisverleihung, der goldene Roland. Er wurde verliehen für viele verschiedene Unterkategorien wie Schnitt oder Ton. Zwei besondere Preise, „der beste Film“ und „der Pinguin“, wurden ebenso verteilt. Der Pinguin ist der Preis für das ambitioniertes Projekt, das aber nicht ganz erfolgreich umgesetzt werden konnte.
Na ratet mal…. richtig. Wir sind trotzdem stolz.
So und nu aber zum Film! Viel Spaß damit. Nur es soll angemerkt sein dass dies eine gekürzte Version ist. Wir mussten unser Film ja leider auf 5min runterbrechen, weswegen wir filmtechnisch vielleicht ein wenig gescheitert sind. Normalerweise würde unser Film womöglich 13-15min dauern, ihr bekommt eine 7min Version, was besseres hab ich leider gerade nicht auf dem PC.
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