vorgestellt: Von Studierenden für Studierende. Wenn Leute sich im eigenen Fachbereich engagieren. Der StugA Informatik vorgestellt.

Im Fachbereich Informatik geht es seit einer Woche heiß her, denn dort hat die O-Woche bereits angefangen. Das alles passiert im besonderen Rahmen der „ESO“, der „Erst-Semester-Orientierungsphase, welche anknüpft an den Vorkurs „Wissenschaftliches Arbeiten“. Dieser geht über 3 Wochen und beschert dem Studiengangs-Ausschuss (kurz StugA) Informatik aller Hand Arbeit. Aber moment mal, Angehörige des StugA sind doch Studierende wie du und ich..? Ich wollte unbedingt wissen, was man in so einem „StugA“ eigentich macht und woher man die Motivation nimmt, einer solchen Tätigkeit nachzugehen. Christian Meier erzählte mir von seinen persönlichen Erfahrungen.

 Stefan:

Hallo, danke dass du dir Zeit nimmst. Stell dich bitte mal vor und sag mir was der StugA eigentlich ist.

Christian:

Ich bin Christian, ich studiere Informatik noch auf Diplom, und bin inzwischen im Neunten Semester. Das ist nun meine vierte ESO die ich betreue, plus meiner Eigenen hätte ich damit also bereits Fünf ESOs gesehen. Der StugA versteht sich als eine Gruppe von Aktiven die was im Studiengang bewegen wollen. Das sind zum Einen die Leute, die in den StugA gewählt sind und das sind zum Anderen diejenigen, die uns bei der ESO und Sonstigem helfen, aber ansonsten mit dem StugA bei der Gremienwahl und solchen Geschichten nichts mit zu tun haben.

Stefan:

Was sind eure Aktivitäten um Erstis den Einstieg zu erleichtern und sie fortan ein wenig zu begleiten?

Christian:

Das beginnt schonmal damit dass wir uns am ersten Tag direkt an die Bushaltestellen hinstellen und in unseren bekannten StugA T-Shirts stehen, wo halt dann auch StugA Informatik draufsteht, falls man das T-Shirt noch nicht kennt. Wir zeigen ihnen dann schonmal den Weg zum Hörsaal im GW1 oder dem NW1, weil diese sind ja nicht ganz leicht zu finden wenn man sich noch garnicht auskennt. Das ist der erste Ort wo sie uns antreffen, über den Tag führen wir sie dann auch über den Campus und verwalten anschliessend die Accountvergabe damit nicht unsere Admins die Krise kriegen, wenn alle 300 Studierende einzelnd kommen. Es ist einfacher, wenn ein großer Haufen kommt und wir dann in einem Rutsch alle versorgen.

Die Orientierungsphase geht dann mit einem vorgezogenen Kurs weiter, nämlich Wissenschaftliches Arbeiten. Da hat der StugA jetzt persönlich nicht so viel mit zu tun. Dieser Kurs ist ein einen Creditpoint wert und dort können die Studierenden schonmal im Vorfeld lernen, wie man wissenschaftlich recherchiert und LateX anwendet. Es ist gibt auch einen Vorprogrammierkurs, den wir zwar angeleiert haben, aber selbst nicht durchführen, das macht dann ein Mitarbeiter der Universität.

Zum ersten Mal in diesem Jahr haben wir ein gemeinsames Frühstück mit den Mathematikern. Das ist besonders toll, da wir die Organisation dieser Treffen zusammen machen können. Denn dass so viele kommen, das haben wir nicht bedacht. Auch haben wir ein studentisches Intro wo wir die StudentenInnen einführen in die Universitätsstruktur, zeigen was ein Rektor ist, was es für Gremien gibt und was und wo der AstA ist. Da haben wir zum Beispiel auch jemand vom AstA gebeten, sich stellvertretend mal vorzustellen. Dann machen wir natürlich auch einen Kneipenabend, wo wir ganz gemütlich den Abend verbringen. Meistens fängt die Aktion dann im MZH an und läuft dann bis zur ersten Kneipe und da bleiben halt alle sitzen. Wir haben dann auch unsere Einführungsfeier im Magazinkeller, die auch relativ erfolgreich ist und regelrecht überrannt wird, so, dass selbst Bremen 4 angefragt hat welche Musik da gespielt wird. Ich nehme mal an, dass sie da dann auch viel Werbung für machen.

Vom StugA organisiert ist auch das zweite Frühstück, was in der letzten der drei ESO Wochen stattfindet. Parallel dazu findet die Tutoriumsvergabe statt, dass machen wir damit sich die StudentenInnen nicht die Knochen brechen müssen um ihr gewünschtes Tutorium zu erhalten. Jeder erhält eine Nummer und das wird dann ausgelost und kann dann bei Aufruf einzelnd vor die Listen treten und dann bis zu 3 Leute miteintragen. Jemand mit der Zahl 300 ist damit nicht gleich der Letzte, insbesondere wenn ihn jemand miteinträgt. Somit ist jeder gleich benachteiligt. Und in diesem Jahr sollen es nun 360 Studierende werden und wenn ich mir vorstelle wie das mal vor Jahren ausgesehen hat, wo die Listen einfach herumlagen und die Schwächeren dann mal einfach auf der Strecke liegen bleiben, das muss doch nicht sein. Deswegen machen wir das auch schon seit mehreren Jahren so. Auch gibt es dann im diesem Jahr wieder eine Linuxinstallparty, auch hier haben wir uns Verstärkung geholt von den Mathematikern und haben das nun zusammengelegt. Bei dieser „Party“ installieren wir halt auf Wunsch bei den Leuten Linux auf den Rechnern und auch LateX, sollten sie es bis dahin es nicht geschafft haben. Diese Jahr bieten wir auch als besonderen Service WLan Einrichtung an, um die Personen von der WLan-Beratung etwas zu entlasten. Dann haben wir auch ein Fachbereichseinführungstreffen, wo wir den Leuten zeigen wie man mit Linux umgehen kann, da es noch viele gibt die damit noch nichts zu tun hatten. Von Studenten und StudentInnen bekommen sie dann dort die grundlegenden Dinge beigebracht wie „Was ist Linux“, was sind die Basisbefehle, was können sie wo machen und wie kann man vom eigenen Laptop aus im MZH drucken – und kriegen so ein wenig das Fachbereichsnetz erläutert.

Stefan:

Was genau von den Angeboten die ihr macht und durchführt ist von der StugA entwickelt worden und was wurde von anderer Seite an euch herangetragen, dass ihr dieses Angebot oder jene Aktion für die StudentenInnen ausführt?

Christian:

Also soweit ich es in Erinnerung habe sind die meisten Dinge in Absprache entwickelt worden. Meist setzen wir uns zusammen zum Brainstorming und denken uns dann zum Beispiel eine Problemlösung aus wie zum Beispiel das gemeinsame Frühstück bei der Tutoriumsvergabe, damit die Leute sich eben nicht den Kopf einschlagen müssen und damit das so angenehm wie möglich ist. Die Accountvergabe war wiederum eine Bitte der Admins, dass man diesen Vorgang irgendwie regeln muss. Die LateX Einführung ist wiederum ein Angebot der Universität, welches dann lediglich durch studentische Hilfskräfte umgesetzt wird. Die Partys sind komplett von uns, ebenso das Frühstück mit den Mathematikern. Auch die Linuxinstallparty ist von uns, auch wenn von den Informatikern immer nur so zwei oder drei Leute kommen. Deswegen ist es gut dass wir hier wieder solche Dinge mit den Mathematikern zusammen machen, da dort die Nachfrage schon noch etwas höher ist. Ein Angebot was nun leider weggefallen ist, ist ein Treffen einmal pro Woche nach der ESO, wo wir weitere Techniken für das Fachbereichsnetz erklären. Das haben wir nun mit ins Fachbereichseinführungstreffen verlegt.

Stefan:

Ich kann mir vorstelle,n dass es dann zu den Einführungswochen richtig viel zu tun gibt, gerade auch wenn die Studierendenanzahl so hoch ist. Aber ausserhalb der Orientierungsphase, was sind Dinge die der StugA da macht?

Christian:

Wir haben einen eigenen StugA Raum, wo wir uns dann meist drin aufhalten. Wir haben mal versucht einen Spielenachmittag zu gestalten, was leider nicht geklappt hat. Niemand kam, bis auf die immer gleichen drei bis vier Leute, welche dann auch meist aus der Fachschaft waren. Es wurde dann auch noch versucht, gemeinsame wöchentliche Frühstückstreffen anzubieten, wozu jedoch leider keiner die Motivation aufgebracht hatte das zu organiseren. In der Mathematik hatte man das geschafft, nur kam dann halt nach dem zweiten Treffen auch keiner mehr. Und natürlich machen wir auch jährlich eine Weihnachtsfeier wo wir Glühwein anbieten bei lauter Musik. Dann haben wir auch die „Semesterendfeier“, auch SenF genannt, wo dann doch schon recht viele kommen.

Stefan:

Letzenendes seid ihr ja auch alles Studierende und habt euer Studium. Wie schwer fällt die StugA-Aktivität eigentlich ins Gewicht, wie gut könnt ihr das mit eurem Studium vereinen?

Christian:

Also dadurch, dass es natürlich jeder freiwillig macht, ist es natürlich jedem selbst überlassen wieviel er eigentlich im StugA tun möchte. Es gibt da schon die Leute die wegen der StugA-Arbeit eine Vorlesung verpassen und dementsprechend länger machen müssen. Bei mir sieht das ungefähr so aus, dennoch hab ich persönlich sehr viel Spaß bei der Arbeit. Was natürlich etwas anstrengend ist, sind die Einführungswochen und dadurch dass ich schon etwas älter bin von allem natürlich schon etwas mehr weiß, sodass viele auf mich zurückfällt und ich an den meisten Dingen mehr oder weniger beteiligt bin. Da kann ich dann halt sagen was noch fehlt und was noch getan werden muss. Gut wiederum ist die Sache dass wir Mittwochs vorlesungsfrei haben wenn wir den Gremien beiwohnen, sodass wir keine Vorlesungen oder Übungsbetriebe verpassen. Jeder soll halt zu den Gremien Zeit haben.

Stefan:

Sicherlich ist es manchmal richtig anstrengend das alles zu machen und da frage ich mich: Woher schöpft ihr eure Motivation das alles weiterhin zu machen, was macht euch am meisten Spaß bei der StugA-Arbeit?

Christian:

Da ist zum Beispiel die ESO. Eigentlich hätte ich diese Arbeit vor zwei Jahren abgeben müssen, aber es fiel dann immer mal wieder auf mich zurück. Dabei wollen wir aber den Erstis ne gute Orientierung bieten, sodass sie halt auch einen angenehmen Einstieg haben. Für mich persönlich ist es wichtig, dass sie diesen guten Einstieg haben denn ich weiß das Semester wird noch anstrengend genug. Beziehungsweise mittlerweile sind es schon die ersten drei Semester, die richtig anstrengend sind. Ich kann natürlich nicht sagen woher die anderen so ihre Kraft schöpfen, aber gerade so eine ESO Woche, die macht dann doch schon ganz schön kaputt.

Stefan:

Der StuGA wird ja nun wirklich auf Freiwilligenbasis betrieben. Das heißt es steht und fällt mit der Motivation der Leute, die im StugA arbeiten. Nun stell dir mal vor, es gäbe eine neue Generation von StugA Leuten und die Alten würden wegfallen. Noch Anfangs mit Interesse eingestiegen stellt die neue Generation fest, dass sie doch nicht so viel Lust dazu hat. Kannst du dir vorstellen, dass dadurch der StugA sich richtig zurückbildet und das Angebot für diesen Fachbereich dann auch dementsprechend wegfällt?

Christian:

Diese Situation ist auch schon so passiert, das war bei dem StugA Digitale Medien. Sie wollten halt ihren eigenen StugA aufbauen und kamen mit drei vier wirklich motivierten Leuten an, die das dann in die Hand nahmen. Ein Jahr später konnten sie noch ein paar wenige dazugewinnen, danach jedoch kamen keine mehr dazu und die alten StugA Leute gingen auch langsam von der Arbeit ab, da es auch über Dauer echt anstrengend wird. Diejenigen, die noch übrig sind, sind sehr froh darüber dass es noch den StugA Informatik gibt, der das dann übernimmt. Aber bei uns sieht man das Problem auch gerade. Die Alten gehen und die Neuen kommen nicht nach. Der StugA Mathematik hat es irgendwie geschafft und da kam dann gleich ein Schwung von Fünf Leuten nach die auch jetzt noch aktiv sind. Irgendwie müssen wir uns dieses Mal anders verkaufen, anscheinend haben wir die Leute eher verschreckt als motiviert. Wir wären da also wirklich glücklich über Nachwuchs, da die meisten von uns wirklich in absehbarer Zeit gehen.

Stefan:

Wenn sich jemand dafür interessiert, bei der StugA-Arbeit mitzumachen, was sollte diese Person mitbringen und wie kann sie euch erreichen?

Christian:

Da haben wir unsere regelmäßge Sitzung, die steht planmäßig auf der Website oder an der Pinwand neben dem StugA-Raum. Der StugA-Raum selbst ist natürlich immer offen sofern jemand da ist. Da kann man gerne mal reinschauen. Wichtig wäre mir persönlich, dass die Leute zuverlässig sind. Wenn sie sagen, sie möchten gerne jenes tun, dann sollte das dann auch gemacht werden. Das reicht mir eigentlich schon. Die Leute sollten erreichbar sein. Man kann uns per Email erreichen oder auch anrufen wenn der StuGA Raum offen ist. Man kann persönlich kommen oder jetzt auch die ESO Wochen nutzen um uns zu treffen, da wir mit unseren T-Shirts gerade viel auf dem Campus unterwegs sind und demnach also relativ leicht anzutreffen sind. „StugA ist der, der StugA macht.“ Das ist ein Leitsatz den wir uns gesetzt haben. Man muss nicht offiziell gewählt sein, man kann auch einfach so mitarbeiten, wenn jemand nicht mit auf dem Protokoll stehen will. Sollte jemand von seinen Eltern das Gebot erteilt bekommen haben, nur zu studieren und nichts anderes zu machen, so könnte er ganz inoffiziell Teil des StugAs sein und helfen.

Vielen Dank fürs Gespräch und viel Erfolg bei der Arbeit!

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