Im Fokus: Handel

Handelswaren & -Partner

Die Handelsgüter waren in den Frühzeiten des Bremer Handels primär Getreide, Hanf, Leinensamen und Flachs. Importiert wurde flandrische Tuche und auch Tuche aus England und Wein (Löbe, 1989, S. 108ff.). Die Handelsbeziehungen mit England sind aufgrund von Belegen schon ab dem 13. Jahrhundert zu verzeichnen (Löbe, 1989, S. 67).
Vom Mittelmeer aus strömten Waren wie Seide, Öl, Südfrüchte, Schmuck, Farbstoffe und ebenfalls Wein nach Deutschland. Zudem war Käse ein stark gehandeltes Gut. Holländischer Käse wurde über Bremen nach Portugal und Italien verschifft. Aus Island gelang Stockfisch, Lachs, Wolle, Felle, Schwefel und Tran nach Bremen (Löbe, 1989, S. 108ff.).
Aus Norwegen stammen ab dem 17. Jahrhundert Handelsgüter wie Felle, Fisch und Elfenbein (Wein, 2012, S. 52f.)
Zudem sind auch Bremer Handelsbeziehungen bis nach Russland im 13. Jahrhundert nachgewiesen.

Salz ist damals ein besonders attraktives Handelsgut gewesen, welcher aus dem Baltikum eingeschifft wurde und als Konservierungsmittel genutzt wurde (Löbe, 1989, S. 67).
In Deutschland kam Salz dann aber auch aus Lüneburg und für Bremen kam Salz über die Werra und die Weser aus Sooden-Allendorf. Später kam dann Meersalz aus dem Westen Europas nach Deutschland (Löbe, 1989, S. 112f.). Dabei sind Getreide, Malz, Bier, Holz, Tuche und Eisenwaren einige der wichtigsten Exportgüter für Bremen gewesen (Löbe, 1989, S. 108ff.).

Fisch als Handelsware & dessen Verarbeitung

Fisch ist eines der meist gehandelten Güter damals gewesen. Dabei wird Fisch als Grundnahrungsmittel angesehen und ist gut konservierbar. Dem Salz, mit seinen konservierenden Eigenschaften, kommt dabei eine ganz besondere Rolle in dieser Zeit zu (Löbe, 1989, S. 110f.).

Fisch wurde nicht nur frisch, sondern auch in getrockneter Form haltbar gemacht und gehandelt. Getrockneter Fisch war meist Kabeljau, von den Shetlands oder noch exklusiver aus Bergen. Entweder als Stockfisch, welche getrocknet an einem Lattenrost konserviert wurde oder Rotscher, der halbiert und entgrätet wurde. Der Rundfisch kam aus Island und wurde zu zweit am Schwanz zusammengebunden und ebenfalls über einem Stock getrocknet wurden. Der Lachs kam aus Bergen (Norwegen) und wurde oftmals geräuchert oder gesalzen.
Labberdan war Schellfisch, der gesalzen wurde. Rekeling oder Raff- oder Lotfisch war das Fleisch des Heilbutts, welches in Streifen geschnitten und getrocknet wurde. Bückling war leicht gesalzener und geräucherter sowie getrockneter Hering. Fleckhering kam aus Bergen. Matjes, Brathering und Vollhering dagegen aus Holland. Der Weserlachs wurde geräuchert exportiert (Löbe, 1989, S. 111f.).

Ungewollte Mitbringsel

Der Handel über den Seeweg ermöglichte jedoch nicht nur gewollten Austausch zwischen den fernen Ländern und Bremen, sondern begünstigte auch die unbewusste Einfuhr von ausländischen Gewächsen. Rund um die Häfen, Bahnhöfen oder Fabriken wurden nicht landestypische Pflanzen gefunden. Die damaligen Pflanzen-funde werden nun seit über 100 Jahren im Übersee-Museum konserviert, denn sie sind Botschafter wichtiger Informationen. So kann man über die eingeführten Pflanzen herausfinden woher die damaligen Einwanderer kamen und Wanderungsbewegungen feststellten. Manche dieser fremden Pflanzen kann man noch heute an ihren Ankunftsstellen, wie Bahnanlagen oder Hafengebiete, finden (Müller & Kuhbier, 2017, S. 140-152).

Die dunklen Seiten des Handels

Der Handel mit fernen Ländern hat jedoch auch seine Schattenseiten. So erkauft sich der Bremer Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz 1883 Land in Südafrika, in der Hoffnung die Rohstoffe Afrikas für den Handel nutzen zu können. Mit dieser Kolonialisierung beginnt die dunkle Zeit der Kolonialabenteuer Bremens, welche leider bis heute noch viel zu wenig im gesellschaftlichen Diskurs zu finden ist. Die Massaker an den Einwohnern, San & Herero, können nicht mehr entschuldigt werden (Wein, 2012, S. 116f.).

 

Die Rolle des Böttchers

Zu Zeiten des regen Schifffahrthandels mit aller Welt war das Böttchergewerbe von zentraler Bedeutung. Böttcher versiegelten große Handelsfässer aus Holz, indem sie diese mit einem Feuer ausbrannten. Bei dieser Arbeit spielte man wortwörtlich mit dem Feuer (Schmidt-Barrien, 1989, S. 91ff.).
In der Innenstadt Bremens findet man noch heute die Böttcherstraße, welche an diese Zeit erinnert. 

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